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Donnerstag, 28.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Pro Augsburg setzt weiter auf „Augsburger Festspiele“

In einem Brief an Oberbürgermeister Kurt Gribl beantragte die Fraktion Pro Augsburg am vergangenen Dienstag, einen „Masterplan Augsburger Festspiele“ zu entwickeln. Pro Augsburg nimmt dabei Bezug auf die Expertise „Augsburger Festspiele“ der Beratungsfirma Culture Concepts.

Die Expertise des Berliner Unternehmens war im nichtöffentlichen Teil der letzten Kulturausschuss-Sitzung am 12. Oktober vorgestellt und ausgiebig diskutiert worden. Untersucht wurden darin zwei Szenarien zur konzeptionellen und strukturellen Neuordnung des Betriebs der Freilichtbühne:

  • Szenario A: Etablierung einer eigenen ‚Festspielmarke‘ nach dem Vorbild von Bayreuth oder Bregenz in der vorderen Reihe der deutschsprachigen Festspiellandschaft mit europaweitem Bekanntheitsgrad, unterstützt durch eine überregionale kulturtouristische Vermarktung.
  • Szenario B: Etablierung einer eigenen ‚Festspielmarke‘ in der vorderen Reihe der regionalen Festspiellandschaft, unterstützt durch eine regionale kulturtouristische Vermarktung.

Die Expertise sei zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Betrieb der Freilichtbühne in einem eigenständigen Geschäftsmodell wirtschaftlich nicht zielbringend ist, so Pro Augsburg. Allerdings sei der momentane Betrieb als „suboptimal“ einzustufen. Die Expertise empfehle dringend, einen „Masterplan zur Profilierung der Augsburger Festspiele“ zu entwickeln. Dieser werde nicht nur aus künstlerischer Sicht benötigt, sondern solle auch die Planungsgrundlage für Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen, Budget und Investitionen bieten. Die Expertise empfehle weiter einen „moderierten Diskussions- und Entscheidungsfindungsprozess mit relevanten Akteuren“.

Freilichtbühne Augsburg

Umsetzung bis Sommer 2012

Im Detail beantragt Augsburg, „das Kulturreferat zu beauftragen, zusammen mit der Intendantin des Theaters, Frau Votteler, dem Kaufmännischen Direktor Herrn Rohr, der Leiterin Kommunikation Frau Baier-Pickartz, dem GMD Herrn Kaftan und anderen Experten einen „Masterplan Augsburger Festspiele“ zu entwickeln“. Ziel: die Umsetzung eines der beiden Szenarien aus der Expertise bis zur Spielzeit Sommer 2012 auf der Augsburger Freilichtbühne.

„Die Fraktion Pro Augsburg sieht in der Augsburger Freilichtbühne noch immer ein Juwel, das vor sich hinschlummert. Diese Bühne hat Potenzial,“ so Pro Augsburg im Antrag an den OB. Mit Hilfe des Masterplans müsse dieses Potenzial geweckt werden, damit die Freilichtbühne die regionale und überregionale künstlerische Bedeutung erhalte, die sie verdiene.

Aus der Expertise: Empfehlungen und Klärungsbedarf

  • Für das Vorhaben zur Neuordnung des Betriebs der FLB am Roten Tor besteht erheblicher konzeptioneller und strategischer Entwicklungs- und Klärungsbedarf. Für eine endgültige Entscheidung der Stadt Augsburg zum Betrieb der FLB existieren zurzeit noch keine hinreichenden Planungs- und Entscheidungsgrundlagen.
  • Da die Umsetzung des Projekts an eine gegenwärtig nicht zu beziffernde bauliche Investition geknüpft ist, wird die Entwicklung eines „Masterplans zur Profilierung der Augsburger Festspiele“ empfohlen. Die zu erarbeitende Aufgabenstellung für den Masterplan sollte neben den baulichen Dimensionen des Projekts zugleich Nutzungs- und Betreiberfragen einschließen.
  • Gegenstand der weiteren Konzeptionsentwicklung muss an erster Stelle eine Verständigung zu den Zielen und zur Ausrichtung des Projekts sein. Empfohlen wird, einen moderierten Diskussions- und Entscheidungsfindungsprozess mit relevanten Akteuren zu führen.
  • Die in der Expertise dargelegten Argumente, die gegen die Gründung einer eigenständigen Betreibergesellschaft der FLB sprechen, sind für den Entscheidungsprozess der Stadt Augsburg zu berücksichtigen.

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