Parteienübergreifendes Lob
Kulturausschuss: positive Bilanz des Brechtfestivals
Von Frank Heindl
Über Augsburg als „Brechtstadt“ werde mehr gesprochen als je zuvor – das sieht Joachim Lang, künstlerischer Leiter des Brechtfestivals, als eines der augenfälligsten Ergebnisse des Festivals im Februar diesen Jahres. Im Kulturausschuss bilanzierte der am Montag die erste komplett von ihm verantwortete Veranstaltungsreihe.
Überregionale Zeitungen, Radio und Fernsehen hätten berichtet, ebenso habe es zahlreiche Artikel im Internet gegeben – Lang hatte ein dickes Kompendium mitgebracht, in dem akribisch alle Veröffentlichungen gesammelt sind. Man habe mit 8.000 Besuchern mehr Publikum als erwartet erreicht, allerdings auch den Etat leicht überzogen – Lang gelobte entsprechende Einsparungen im nächsten Jahr. Langs „persönliche Bilanz“ listet aber auch einige Fragepunkte auf: Er habe sich manches „ein bisschen einfacher vorgestellt“, gibt er zu. Man habe zwar „schon viel Unterstützung auf allen Ebenen“, erhoffe sich aber für die Zukunft „dass es noch viel mehr wird.“ Insbesondere aber stellen sich dem künstlerischen Leiter nach dem ersten Festival einige grundsätzliche Fragen:
- Die viele Prominenz etwa bei der abschließenden – und zweimal ausverkauften – Gala habe vielen Menschen nicht gefallen. Darüber wundere er sich, da habe er beispielsweise in Berlin ganz andere Erfahrungen gemacht.
- Ist das Festival zu lang? Verhindert die winterliche Jahreszeit um Brechts Geburtstag die richtige „Festivalstimmung“?
- Können die Augsburger Akteure noch besser eingebunden werden?
- Kann man das Brechthaus noch besser zur Geltung bringen?
- Wie lässt sich übers Jahr eine kontinuierlichere Zusammenarbeit mit den Schulen verwirklichen?
- Wie lassen sich Marketing und Außenwirkung verbessern?
Über Antworten auf diese Fragen wollte man im Kulturausschuss nicht diskutieren – Lang, danach befragt, findet dies durchaus korrekt: Ihm sei es darum gegangen darzulegen, mit welchen Fragestellungen er sich auf das nächste Festival vorbereite. Stattdessen war – zu Langs großer Freude – das Lob für sein Festival ziemlich einmütig und parteienübergreifend. Lediglich Verena von Mutius von den Grünen wollte sich noch nicht festlegen, forderte konkrete Zahlen über Auslastung, Einnahmen und Kosten an.
Derweil war der Festivalleiter schon am Dienstag kaum mehr ans Telefon zu bekommen – er eilte in Augsburg von Termin zu Termin und steckt mitten in den Vorbereitung fürs nächste Jahr. Ab Juli, meint er optimistisch, werde man schon einiges über das nächste Programm erfahren können.