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Mittwoch, 05.03.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Open-Air-Kino mit „Regengarantie“

Heute startet mal wieder das „Lechflimmern“

Von Frank Heindl

Wolfgang Schick ist ein Mann mit überbordender Filmbegeisterung – aber auch mit dem realistischen Blick auf die Gegebenheiten. Heute startet das Freiluftkino im Familienbad am Plärrer, und das Wetter ist, sagen wir’s mal vorsichtig: mäßig. Doch Schick kann auch diesen Verhältnissen etwas abgewinnen: „Manche Filme entwickeln eine spezielle Qualität, wenn das Wetter schlecht ist“, behauptet der Kino-Manager – und man darf ihm glauben: er meint das ernst.



Seit 1990 gibt’s das „Lechflimmern“ genannte Kino-Open-Air, laut Schick zählt des zu den „Top Five“ unter vergleichbaren Veranstaltungen in ganz Deutschland. „Düsseldorf, Dresden, paar andere, und dann kommt schon Augsburg.“ Wie immer bieten die beiden Veranstaltungs­wiesen auf dem Freibad­gelände weit über 2000 Zuschauern Platz – maximal 1500 im Kino 1, weitere ca. 750 im Kino 2. Das Programm reicht von den Blockbustern der vergangenen Saison (etwa der James-Bond-Thriller „Skyfall“ oder Quentin Tarantinos „Django Unchained“) bis zu den „kleinen Filmen“ im Kino 2 – darunter die Komödie „Angels‘ Share“, zu deren Anlass es eine Whiskey-Verkostung gibt, die „Anleitung zum Unglücklichsein“ nach Paul Watzlawicks Sachbuch-Bestseller oder die Literaturverfilmung „Die Wand“ mit Martina Gedeck in der Hauptrolle. Das komplette Programm bis Ende Juli liegt an den üblichen Stellen in Augsburg aus und ist im Netz abrufbar, das Folgeprogramm wird ab 27. Juli veröffentlicht.

Henry Hübchen kommt

Highlights werden laut Schick auch die Previews mit Gästen sein – in diesem Jahr zum Beispiel Regisseur Ed Herzog mit seinem „Dampfnudelblues“, einer bayerischen Kinokomödie. Schauspieler Sebastian Bezzel wird aller Wahrscheinlichkeit anwesend sein. Ebenso wie bei der Präsentation von „Da geht noch was“ – einer weiteren Komödie – Darsteller Henry Hübchen als Gast erwartet. Weitere Events seien in Planung, sagt Schick, angesichts der vollen Terminpläne von Schauspielern und Regisseuren könne man aber noch nicht genaueres sagen.

Schicks Bemerkung über das schlechte Wetter kommt nicht von ungefähr: Aus der großen Enttäuschung mancher eigens angereister Kinobesucher und Open-Air-Fans, die sich bei Regen mit einer Absage konfrontiert sahen, hat man beim Lechflimmern Konsequenzen gezogen: In diesem Sommer gibt es eine „Regengarantie“, die nicht etwa besagt, dass es immer nass von oben kommen soll, sondern dass alle Filme auch bei Schlechtwetter gezeigt werden – es sei denn, ein ausgewachsener Hurrikan ist im Anflug. „Heutzutage sind die Leute so gut ausgerüstet, dass viele sich bei Regen lieber etwas wasserdichtes überziehen, anstatt wieder nach Hause zu fahren“, ist sich Schick sicher.

Mit der Zeit und den wachsenden Ansprüchen des Publikums geht man auch bei der Gestaltung des Drumherums: Die „Gastromeile“ wurde erweitert, ein zusätzlicher Biergartenbereich eingerichtet – knapp 20 Mitarbeiter waren mit dem Aufbau beschäftigt. Und wer schon um 20 Uhr kommt, kann die Zeit bis zum Filmstart (jeweils bei Einbruch der Dunkelheit) mit Beachball, Torwandschießen und manchmal auch bei Livemusik überbrücken. Während das Lechflimmern sicherlich nicht zum letzten Mal veranstaltet wird, geht es mit einer anderen Tradition in diesem Jahr zu Ende: Zum letzten Mal werden die Filme im Sommer 2013 35-mm-Qualität gezeigt, vom nächsten Jahr an hält auch auf den Familienbad-Wiesen die digitale Technik Einzug. Wer sich gebührend von den breiten und schweren Filmrollen verabschieden will, kann auch das beim Lechflimmern tun: Das Kinoteam will bei Bedarf Führungen im Technikwagen auf dem Freibadgelände anbieten.

Tickets fürs Lechflimmern gibt’s an den Kassen des Kinodreieckes im 10er-Pack für 45 Euro. Dieses Vorverkaufs-Kontingent wird noch ca. zwei Wochen reichen, danach kostet der Eintritt 8,50 €. Wer trotzdem Angst vor schlechtem Wetter hat, muss keinen Kartenverfall fürchten: Die Tickets gelten zeitlich unbegrenzt und auch für die „Indoor-Kinos“, in denen es grundsätzlich trocken bleibt.