Zeitgeschichte
Messerschmitt: Stadtwerke nennt Haltestelle um
Der Name “Messerschmitt” ist verbunden mit der Geschichte des 2. Weltkriegs und den Verbrechen des deutschen Nationalsozialismus. Aus diesem Grund wird die Stadtwerke Augsburg die Haltestelle “Messerschmitt” umbenennen.
Willy Messerschmitt (1898-1978) war Konstrukteur und Unternehmer, der Mitglied in der NSDAP und der SS war. In den Messerschmitt-Werken schufteten sich Tausende von Zwangsarbeitern während der NS-Zeit zu Tode. Nach dem Krieg wurde Messerschmitt zwei Jahre interniert und von der Spruchkammer als Mitläufer eingestuft. Inwieweit Messerschmitt darüber hinaus in das Unrechtssystem der Zwangsarbeit involviert war, ist unklar. Messerschmitt formulierte nie eine kritische Distanz zum nationalsozialistischen Unrechtsregime. Fast ein Drittel der gesamten NS-Kriegsmaschinerie wurde von den Messerschmitt-Werken produziert, die auch in der Nachkriegszeit zu den größten Arbeitgebern der Stadt Augsburg zählten.
Der Impuls zur Haltestellen-Umbenennung kommt nicht aus der Expertenkommission “Erinnerungskultur” oder aus den Fraktionen, sondern von den Stadtwerken selbst, die in der zurückliegenden Aufsichtsratssitzung ihren Vorschlag eingebracht haben. Der Aufsichtsrat stimmte nach Informationen der DAZ zu. Damit ist die Namensänderung gesichert. Die Haltestelle wird zukünftig “Schafweidstraße” heißen.