Filmtipp: Das Konzert
Die Tragikomödie „Das Konzert“ ist eine Hommage an den heilsame Kraft der Musik und eine Satire auf die ideologischen Plattheiten des Kalten Krieges, dessen Verletzungen durch ein letztes „ergaunertes“ Konzert des ehemaligen Maestros des Bolschoi–Orchesters, Andreij Filipow, im Pariser „Théâtre du Châtelet“ geheilt werden sollen. Filipow ist im Bolschoi zum Hausmeister degradiert worden, doch sein Name hat im Ausland noch immer einen guten Klang. Er nutzt die Chance und realisiert einen irrwitzigen Coup: Er will seinen unvollendeten Tschaikowsky in Paris zu Ende dirigieren. Doch erst einmal muss er die alte „Band“ zusammentrommeln. So klischeehaft und leichtfüßig das cineastische Meisterwerk daherkommt, so feinsinnig und scharf reflektiert es die Notwendigkeit, dass jede Geschichte – und sei sie noch so schmerzhaft – zu Ende erzählt werden muss.
„Das Konzert“ könnte ein Stück von Brecht sein. Jedenfalls ist es derzeit das aufregenste Kunstwerk in der Stadt, ein cineastisches Meisterwerk, das man auf keinen Fall versäumen darf. Zugespitzter gesagt: Demjenigen, der nach 122 Minuten nicht verstört und ergriffen aus dem Kino geht, sollte man ohne langes Federlesen die Freundschaft kündigen.
Das Konzert, Regie: Radu Mihaileanu
In Augsburg noch bis Mi 15.9.
im Thalia (Sa-Mi 18.15)
und im Liliom (Sa, So, Di, Mi 18.45).