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Dienstag, 08.10.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Augsburger Zukunftspreis wird zum Politikum: Fridays for Future Preisträger — AfD-Stadtrat unter den Laudatoren

Mit dem Zukunftspreis der Stadt Augsburg werden Menschen, Firmen und Initiativen ausgezeichnet, die sich im Konzeptmodell der Nachhaltigkeit einen Namen gemacht haben. Einer der Preisträger 2020: Friday for Future.

Friday-for-Future-Demonstration in Augsburg – Foto: © Elias Sandler

Am gestrigen Freitagabend präsentierten Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) und Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) via Video die Gewinner des Augsburger Zukunftspreises.

Einer der sechs Prämierten ist die Initiative Fridays for Futures, die als Hauptakteur des Klimacamps gilt. Ein Dorn im Auge der Stadt, da die Initiative vor dem Rathaus seit Monaten eine Dauerdemonstration abhält. Ein Geschehen, das den meisten Stadträten der CSU gegen den Strich geht. “Die Fridays for Future sorgen für Aufmerksamkeit und breite
Unterstützung nicht nur bei Umweltthemen. Sie nehmen die Stadtpolitik in die Pflicht und suchen den Dialog mit den Verantwortlichen. Durch ihr unermüdliches und kreatives Engagement […] haben sie konsequent die notwendige Klimadebatte in alle Altersgruppen und in alle gesellschaftlichen Schichten getragen”, so begründet ÖDP-Stadtrat Christian Pettinger die Auszeichnung.

Bei der Danksagung überraschte Fridays for Future mit einer Speerspitze gegen die Stadt: „Wir freuen uns darüber, dass Fridays for Future Augsburg mit dem Zukunftspreis der Stadt ausgezeichnet wurde. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung, welches wir gerne annehmen – wenngleich es weiter am wichtigsten bleibt, dass die Stadt Augsburg ihre derzeit wenig ambitionierten Klimaziele an die Realität anpasst. Derzeit hält die Stadt noch an Plänen fest, die dazu führen, dass wir die dreifache Menge an CO2 ausstoßen wird, die uns bis zur 1,5 Grad-Grenze bleibt. Um dem Namen dieses Preises gerecht zu werden: Es wäre uns die größte Freude, auch der Stadt Augsburg einen Zukunftspreis ausstellen zu können, wenn sie ihre Pläne mit dem Pariser Klimaabkommen in Einklang bringt“, so die Replik von FfF-Aktivistin Janika Pondorf (16) während der Online-Preisverleihung.

Mit dem Augsburger Zukunftspreis werden seit 15 Jahren Menschen und Projekte ausgezeichnet, die sich für nachhaltige Projekte einsetzen. 53 Bewerbungen gab es dieses Jahr. Zum dritten Mal wurde auch ein Augsburger Unternehmen ausgezeichnet. Der Preis ist mit jeweils 1000 Euro dotiert. Die fünf weiteren Preisträger:

  • Tür an Tür und die Bildungskoordination für Neuzugewanderte der Stadt Augsburg
  • Boxbote
  • Protestantischer Friedhof Augsburg
  • Leonie und Zoë Prillwitz
  • BMK Electronic Services GmbH
Alle Projekte sind in der Broschüre „Augsburger Zukunftspreise 2020 – 53 Projekte für nachhaltige Entwicklung“ vorgestellt. Sie ist ab Montag kostenlos in der Bürgerinformation am Rathausplatz und in der Stadtbücherei erhältlich. Online kann unter www.nachhaltigkeit.augsburg.de/zukunftspreis nachgelesen werden.
Ein weiteres Politikum erster Güte ist der Sachverhalt, dass sich neben den Stadträten Sabine Slawik (CSU), Christian Pettinger (ÖDP) und Peter Rauscher (Grüne) auch ein AfD-Stadtrat unter den Laudatoren befand. Raimond Scheirich stellte das Reparatur-Konzept von BMK Electronic Services GmbH vor.