Finale für Hauptbahnhof und Linie 6
Das Großprojekt „Mobilitätsdrehscheibe Hauptbahnhof“ in Augsburg biegt auf die Zielgerade ein. Bis Ende 2027 soll die Linie 6 durch den Straßenbahntunnel nach Stadtbergen verkehren.
Von Bruno Stubenrauch
Bei einem Ortstermin gaben Oberbürgermeisterin Eva Weber und swa-Geschäftsführer Rainer Nauerz bekannt, dass die Stadtwerke Augsburg (swa) in den kommenden Wochen die letzten Genehmigungen für die verbleibenden Arbeiten erwarten.
Das Herzstück des Projekts ist die Haltestelle unter dem Hauptbahnhof: Sie ermöglicht ein barrierefreies Umsteigen zwischen Zug und Straßenbahn. OB Weber hob hervor, dass mit dem Abschluss eine Investition von einer halben Milliarde Euro in den Nahverkehr der letzten 20 Jahre münde und Augsburgs öffentliche Mobilität zukunftssicher aufgestellt sei.
Stadtrat entschied 2024 für zweigleisigen Lückenschluss
Planfeststellungsbeschluss zur zweigleisigen Führung durch die Rosenaustraße
Dieser finalen Phase ging ein wichtiger Stadtratsbeschluss voraus: In seiner Sitzung vom 25. Juli 2024 hatte der Stadtrat entschieden, den kurzfristigen Lückenschluss zwischen Bahnhofstunnel und Luitpoldbrücke auf der bereits 2011 planfestgestellten, zweigleisigen Trassenführung über die Rosenaustraße und die Pferseer Straße zu bauen. Damit wurde die sogenannte „geflügelte Variante“, die ein Gleis stadteinwärts durch die Hörbrotstraße geführt hätte, verworfen (DAZ berichtete).
Kritiker hatten Bedenken wegen der Leistungsfähigkeit der Kreuzungen für die zusätzliche Linie. Baureferent Steffen Kercher zeigte sich damals jedoch zuversichtlich: Man werde die notwendige „Knotenleistungsfähigkeit auch ohne Straßenneubau“ erreichen, da der PKW-Verkehr in der Rosenaustraße abgenommen habe.
Baubeginn nach der Frostperiode
Die Gleisarbeiten für den nun beschlossenen Lückenschluss erwartet swa-Geschäftsführer Nauerz im Frühjahr 2026. Baureferent Kercher konkretisierte den Start der Arbeiten: Zunächst müssen bis Ende Februar Bäume entlang der Rosenaustraße entnommen werden. Nach Ende der Frostperiode im Frühjahr beginnen dann die eigentlichen Bauarbeiten, wie die Erneuerung und Umlegung von Gas- und Wasserleitungen.
Weitere Begleitmaßnahmen der Stadt umfassen die Verbreiterung der Fuß- und Radwegquerung am Westportal, die Installation einer dauerhaften Signalanlage an der Kreuzung Schlettererstraße/ Rosenaustraße sowie die Neugestaltung von Platzflächen mit höherer Aufenthaltsqualität.
Betrieb ab Ende 2027 – Rückbau in Pferseer Unterführung geplant
Die Gleisbauarbeiten in der Rosenaustraße dauern voraussichtlich bis Ende 2026. Parallel wird im Hauptbahnhof an den Elektroanlagen gearbeitet. Bis Ende 2026/Mitte 2027 soll die Haltestelle zunächst von den Linien 3 und 4 angefahren werden. Nach Vollendung des Lückenschlusses wird ab voraussichtlich Ende 2027 die Linie 6 durchgängig durch den Tunnel verkehren. Der Rückbau der Straßenbahngleise in der Pferseer Unterführung soll unmittelbar nach Ende der Baumaßnahme erfolgen.
Die Planungen für die Straßenbahnlinie 5 zwischen Hauptbahnhof und Universitätsklinikum hält die Stadt weiterhin für aktuell. swa-Geschäftsführer Nauerz merkte an, dass man parallel technische Entwicklungen wie die Magnetschwebebahn beobachte, die Planungen für die Linie 5 aber davon unabhängig seien.