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Mittwoch, 01.10.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Politik

Eiskanal im Klimawandel: Stadt vor neuen Aufgaben

Am Montag steht im Sportausschuss ein Bericht des Referenten Jürgen Enninger zum Kanu-Weltcup 2025 auf der Tages­ordnung, der Anfang September in Augsburg statt­ge­funden hat. Im Hinblick auf die künftige Wasser­ver­sorgung des Eiskanals in Zeiten des Klima­wandels kommen auf die Stadt erhebliche Aufgaben zu.

Von Bruno Stubenrauch

Halb leerer Eiskanal kurz vor dem Weltcup

Wie berichtet, fielen dem Niedrigwasser im Lech zwei Trainings­tage und ein Wett­kampf­tag des Kanu-Weltcups zum Opfer. Nur durch eine enge Abstim­mung zwischen Sport­ver­waltung, Behörden und der Fa. Uniper, die das Kraftwerk an der Lech­stau­stufe 23 südlich von Augsburg betreibt, konnte wenigstens ein verkürzter Wett­kampf­betrieb ermöglicht werden.

Rechtlich basiert der Betrieb des Eiskanals auf einem Bescheid von 2008 und hängt von einem Wasser­zulauf im Lech von min­destens 50 m³/s (Kubik­meter pro Sekunde) am Mess­punkt Haun­stetten ab. Wird diese Wasser­menge bei Niedrig­wasser unter­schritten, kann die Wasser­zufuhr zum Eiskanal reduziert oder ganz eingestellt werden, um die Trink­wasser­versorgung und die Rest­wasser­menge im Lech und seinen Kanälen zu sichern. Über’s Jahr gemittelt führt der Lech 113 m³/s, bei Hoch­wasser über 500 m³/s, bei Niedrig­wasser nur 33 m³/s. Der Eiskanal benötigt 10 m³ Wasser pro Sekunde.

Was die Stadt nun tun muss

Eine technische Machbarkeits­studie prüft zurzeit bauliche Lösungen, um den Betrieb des Eiskanals auch bei Niedrig­wasser dauer­haft zu sichern. Im Einzelnen kommen nun folgende Aufgaben auf die Stadt zu:

  • Diese Machbarkeitsstudie umsetzen, d.h. Ergeb­nisse (Regulier­bau­werke, Pumpen) prüfen und bauliche Maß­nahmen vorbereiten;
  • Übergangslösungen sichern: den Aufstau an der Staustufe 23 für Wett­kämpfe bei Niedrig­wasser nutzen;
  • Abstimmung mit Uniper: Die Stadt hat zwar eine wasser­recht­liche Erlaub­nis zum Auf­stauen und zeit­versetzten Einleiten von Lech­wasser an der Lech­stau­stufe 23, was aber nur von der Fa. Uniper Kraftwerke umgesetzt werden kann. Hierzu bestehen noch unter­schied­liche recht­liche Auf­fassungen;
  • Fördermittel prüfen: Finanzie­rungen für einen Leistungs­stütz­punkt und eine erneute Olympia­bewerbung erschließen;
  • Standort sichern: den Eiskanal als national und inter­national relevante Trainings- und Wett­kampf­anlage erhalten.

Eigentlich ist der Lech Klimagewinner

Folgt man der Wissenschaft, werden bis zum Ende des Jahr­hunderts klima­wandel­bedingt die Nieder­schläge im Winter zunehmen; im Sommer sollen sie etwa gleich bleiben. Meteoro­logen progno­sti­zieren allerdings, dass zukünftig der Nieder­schlag im Sommer ungleich­mäßiger fällt: längere Trocken­perioden und Stark­regen­ereig­nisse sollen sich abwechseln.

Starkregen versickert weniger gut im Boden, besonders wenn dieser aus­ge­trocknet ist; er fließt vermehrt ober­flächlich ab. Gewinner sind die Ober­flächen­gewässer, also auch der Lech und seine Staustufen.

Die Lechstaustufe 23 im Süden von Augsburg (Fotos: DAZ)

Insgesamt lässt sich sagen: Die Wasser­menge im Lech wird klima­wandel­bedingt eher zunehmen, sowohl im Winter als auch im Sommer. Sie ist allerdings stärkeren Schwan­kungen unter­worfen. Wasser, das genutzt werden soll – sei es für die Strom­ver­sorgung oder den Betrieb des Eiskanals – muss anders gemanagt werden. Hierbei ist Denken in größeren Dimen­sionen angesagt.

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Ob die Lechstaustufe 23 allein den Betrieb des Eiskanals sichern kann, lesen Sie in der heutigen Kolumne Ausgeleuchtet.

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