Wer zuletzt lacht: Zweiter Teil der Postapokalypse im Alten Rock Café
Der zweite Teil der Postapokalypse im Alten Rock Café macht Lust auf mehr
Von Halrun Reinholz
Die erste Folge der digitalen Spielshow „Wer zuletzt lacht, lacht zuletzt“ im Alten Rock Café endete mit einer geheimnisvollen Videobotschaft einer anderen Gefangenen, „Paula“, die zum gemeinsamen Ausbruch aufruft. „Paula“ taucht mit einer neuen Videobotschaft gleich zu Beginn wieder auf, kurz danach eine weitere geheimnisvolle Mitgefangene, die die Nachricht verbreitet, dass Paula beim Ausbruchsversuch einen der Hundemenschen umgebracht hätte.
Wie in Untergrund-Netzwerken so üblich, entsteht das Gerücht, Paula hätte sich selbst als Hundemensch verkleidet und versuche nun, auf diese Weise für den Ausbruch der Gefangenen zu sorgen. Unterdessen spielt sich das bereits aus der ersten Folge bekannte Ritual der nach Manfreds Ausscheiden verbliebenen Gefangenen Jake (Julius Kuhn) und Karen (Rebekka Reinholz) ab: Sie werden auf die Bühne geholt und müssen zunächst singen („I will survive“) und tanzen. Zurück in ihrer Zelle, werden sie vom Auftauchen eines neuen Zellen-Genossen überrascht: Vladi (Andrej Kaminski), offenbar erst im Zuge aktueller Ereignisse zu diesem Namen gekommen. Dieser erweist sich als rücksichtslos, aggressiv und unkooperativ, bei der gemeinsamen Spieleshow agiert er im Alleingang und weder die Zellengenossen noch die Zuschauer können sein Verhalten einordnen, zumal er offenbar ein Spitzel ist, der sich bei den Bewachern „Punkte“ erwirbt.
Auf mysteriöse Weise taucht eine Zange auf, mit der Vladi den Bretterverschlag am Fenster öffnet und mit deren Hilfe er zum Schluss, man erfährt nicht wie, wohl zu Tode kommt. Zumindest glauben das Karen und Jake, doch als diese schlafen, taucht Vladi bei der Wache auf, um seinen Lohn zu fordern. Er wird allerdings nicht belohnt, sondern mittels einer Maske zum „Hund“ degradiert. Damit ist weiter alles offen, denn die Hoffnung auf die angeblich als Hundemensch verkleidete Paula wird in eine weitere Folge vertagt.
Wie die Dramaturgin Sabeth Braun dem Publikum zu Beginn verrät, entstehen die einzelnen Folgen in sehr kurzer Probezeit mit viel Improvisation und Eigenbeteiligung der Akteure.
Die bereits eingeführten Charaktere Jake und Karen sind bereits zu einem Team gereift – sie naiv und begeisterungsfähig, er besessen nach Ausbruchswegen suchend. Die real vorhandenen Sing- und Tanzfähigkeiten werden in dieser zweiten Folge zeitlich etwas überdimensioniert in die Waagschale geworfen, da sie dramaturgisch nicht weiterführen. Zentral ist der zwielichtige Charakter von Vladi, den Andrej Kaminsky als Eindringling ins Team mit gehöriger Brutalität verkörpert. Im Gegensatz zur ersten Folge wirkt diese zweite deshalb wenig durchkomponiert und vor allem weniger linear im Hinblick auf Folge 3. Umso spannender die Aussicht auf eine wiederum ganz neue Konstellation, die um die Konstanten Karen und Jake zu erwarten sein wird.
Auch diesmal gab es nur zwei Live-Aufführungen mit zugeschaltetem TV-Publikum und auch diesmal war das Voting für den oder die im Spiel Bleibenden möglich. Nicola Bremer und seinem Regie-Team scheint die Geschichte jedenfalls weiterhin Spaß zu machen.