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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Stadt will Zeichen „gegen Provokationen von außen“ setzen

Oberbürgermeister Kurt Gribl ruft im Namen der Stadt Augsburg zusammen mit dem Bündnis für Menschenwürde e.V. zu Demonstrationen gegen eine Veranstaltung von „pro Deutschland“ auf. Die DAZ veröffentlicht diesen Aufruf im O-Ton und will somit ihre Leser ermuntern, diesem Aufruf zu folgen. Unterzeichnet ist das Schreiben von Kurt Gribl und Heinz Paula.

Stephansplatz - © OpenStreetMap- Mitwirkende

Stephansplatz - © OpenStreetMap- Mitwirkende


Sehr geehrte Augsburgerinnen und Augsburger,

für den Samstag, 7. September, hat die Gruppierung „Bürgerbewegung pro Deutschland“ im Rahmen ihrer so genannten „Deutschlandtour“ eine Versammlung in Augsburg angemeldet. „pro Deutschland“ mit Sitz in Berlin ist aus den islam- und fremdenfeindlichen Vorläufern „pro Köln e.V.“ und „pro NRW“ entstanden. Es ist immer noch mit diesen als rechtsextrem eingestuften Organisationen personell sowie vor allem inhaltlich verbunden. (Quelle: Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2012).


Unter dem bewusst diffamierenden Motto „Zuwanderung stoppen – Islamisierung verhindern“ will die Gruppierung nun auch in Augsburg nur eines: maximal provozieren und Aufmerksamkeit in den Medien erlangen. So sind die angemeldeten Orte der Veranstaltung vor dem „Islamischen Verein“ (Fuchswinkel) und dem Infoladen „Ganze Bäckerei“ (Reitmayrgäßchen) offenkundig nur dazu ausgesucht worden, Konflikte bis hin zur Gewalt hervorzurufen.

Die Anfeindungen gegen Einrichtungen in unserer Stadt richten sich nicht nur gegen die Menschen, die hier leben und arbeiten, sondern im Kern gegen die Grundwerte und -rechte unserer Demokratie. Es ist auch nicht die Frage, ob wir die Haltung derer uneingeschränkt teilen, die zur Zielscheibe von Fremdenfeindlichkeit und antidemokratischen Umtrieben werden. Unsere Solidarität ist immer gefordert, wo Augsburgerinnen und Augsburger ausgegrenzt und Opfer diskriminierender Parolen und Aktionen werden sollen. Nur zusammen bilden wir alle eine lebendige und vielfältige Stadt. Eine Stadt, für die es sich lohnt, zusammenzustehen.

Das konstruktive Zusammenleben in der Friedensstadt wird durch die schlichte Propaganda von „pro Deutschland“ auf die Probe gestellt. Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf, erneut gegen die Anwesenheit von Rechtsextremen in unserer Stadt zu protestieren. Bitte unterstützen Sie daher am Samstag, 7. September, die friedlichen Gegenaktionen und helfen Sie durch verantwortliches Verhalten auch den Polizeikräften bei der Erfüllung ihrer schwierigen Aufgabe.


Die Demonstrationen gegen die Veranstaltung von „pro Deutschland“ beginnen um 14.00 Uhr. Treffpunkt ist der Stephansplatz. Anschließend findet ein Spaziergang am Fuchswinkel vorbei Richtung Reitmayrgäßchen statt. Dort soll ein Zeichen für das Miteinander in Augsburg gesetzt werden. „Zeigen wir Gesicht für unsere Friedensstadt”, wie es in dem städtischen Schreiben wörtlich heißt.

» Stephansplatz in der OpenStreetMap