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Mittwoch, 05.11.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Finanzen

Staatstheater: Die Kunst des Erklärens

Vor drei Wochen hatte Baureferent Steffen Kercher ange­kündigt, die öffent­­liche Kommu­ni­kation zur Theater­baustelle sei künftig Aufgabe des Kultur­­referats (DAZ berichtete). Ein nüchterner Zeitungs­artikel, der nun eine neue PR-Stelle dort vermeldete, hat die Augsburger Oppo­sition am Mittwoch in helle Aufruhr versetzt.

Kommentar von Bruno Stubenrauch

„Wir müssen unsere Politik nur besser erklären“ (Symbolbild)

Trotz fortbestehender Beauf­tragung einer externen Kommu­nikations­agentur will die Stadt Augsburg eine zusätz­liche, befristete Teilzeit­stelle schaffen, zur „trans­parenten, aktuellen und nieder­schwelligen Kommu­nikation“ rund um die Theater­sanierung, und auch weil die Aufgabe anspruchsvoller werde.

Für die Opposition – von FDP/Pro Augsburg über die V-Partei³ bis hin zu Freien Wählern und Die Partei – ist die Schaffung der PR-Stelle jedoch kein Akt der Transparenz, sondern ein Symbol politischer Hilf­losigkeit.

Teurer Versuch, Vertrauensdefizite zu übertünchen

Die Kritik ist messerscharf: Iris Steiner (FDP) rechnet vor, dass Augsburgs Pro-Kopf-Ausgaben für PR bereits auf dem Niveau der viel größeren Landeshauptstadt München liegen. Statt Baupläne zu korrigieren, werden Millionen in Kommunikations-Bubbles gesteckt. Das Geld fehle, so Steiner, an wichtigeren Stellen.

Roland Wegner (V-Partei³) spricht von einem „Armuts­zeugnis“ und einer „Augsburger Kommu­nika­tions­komödie“. Er kritisiert, dass Berufs­politiker, die ständig belanglose Videos auf Instagram posten, offenbar die Sprache verloren haben und statt­dessen ständig neue Sprecher einkaufen müssen, um eine klare Führung vorzutäuschen.

Den härtesten Ton schlagen Peter Hummel (Freie Wähler) und Lisa McQueen (Die Partei) an: Die Stadt versuche, ein problem­behaftetes Projekt durch „geschönte Kommu­nikation“ zu retten. PR sei aber „das Gegenteil von Authenti­zität“. Hummel und McQueen fordern radikale Trans­parenz durch ein unge­filtertes Infor­mations­portal – nicht durch einen weiteren PR-Experten, dessen Job es sein wird, die Wahr­heiten hinter schönen Bildern auf Instagram zu verstecken.

„Wir müssen unsere Politik besser erklären“

Natürlich muss die Stadt ihrer Pflicht nach der Gemeinde­ordnung nach­kommen, die Öffent­lich­keit über ein so wichtiges und kost­spieliges Projekt umfassend zu infor­mieren. Die Bürger haben ein Recht darauf, zu erfahren, was mit ihren Steuer­geldern passiert. Unter diesem Aspekt muss man auch die Theater­quartiers­konferenzen und den Tag des offenen Viertels sehen.

Doch mit der neuen PR-Stelle droht die Rathaus­spitze in die klassische Falle der deutschen Politik zu tappen: Anstatt Fehler in der Sache einzu­räumen und zu korri­gieren, wird das Problem auf die Bürger projiziert. Die Schaffung der Stelle läuft so Gefahr, zur Umsetzung der Floskel „Wir müssen unsere Politik besser erklären“ zu werden.

Bürger sind keine unmündigen Kinder

Eine solche Haltung wäre herablassend und politisch gefährlich. Sie suggeriert nämlich, die Bürger hätten die Komplexität der Theater­sanierung, die Kosten­explosion oder den Architekten­wechsel nur nicht verstanden. Und sie würde eine inhalt­liche Vertrauens­krise mit einem kommu­nika­tiven Defizit verwechseln.

Die Bürger sind aber nicht unmündig und brauchen keine Hoch­glanz­broschüren, die ihnen Fehler der Verwaltung schönreden. Sie dürfen Ehrlichkeit und – wo nötig – die Übernahme von Ver­ant­wortung erwarten, und dass ihr Geld zweckmäßig und nicht für die Insze­nierung einer vermeint­lich guten Arbeit ausgegeben wird.

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