DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Freitag, 24.10.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Aus dem Ausschuss

Rathausplatz-Studie: Bau­ausschuss diskutiert Zwischen­bericht zur Klima­anpassung

Wie kann der Augsburger Rathausplatz klima­resilienter werden, ohne seine Funktion als Herz der Innenstadt zu verlieren? Mit dieser Frage befasste sich der Bauausschuss am Donnerstag. In der Sitzung stellte das Stadt­planungsamt einen Zwischen­bericht zur laufenden Machbar­keits­studie vor, die das Büro mahl gebhard konzepte derzeit im Auftrag der Stadt erarbeitet.

Von Bruno Stubenrauch

Der Rathausplatz gilt laut Stadtklima­analyse als stark wärmebelastet und ist nahezu unverschattet. 2023 hat der Bauaus­schuss deshalb beschlossen, eine Machbar­keits­studie zur Anpassung des Rathaus­platzes an den Klimawandel erstellen zu lassen. 2024 wurde das Münchner Büro mahl gebhard konzepte mit der Untersuchung beauftragt – ein auf klima­freundliche Stadtplanung spezialisiertes Büro.

Ziel der Studie ist es, Möglichkeiten zu prüfen, wie mehr Schatten, Grün und Aufent­halts­qualität geschaffen werden können, ohne den Charakter des historischen Platzes und seine vielfältige Nutzung – von Außen­gastronomie über Veran­staltungen bis zum Christkindles­markt – zu beeinträchtigen.

Lebhafte Diskussion im Ausschuss

In der Sitzung berichtete Amtsleiter Tobias Häberle zunächst den aktuellen Sachstand: Das Büro hat bislang die baulichen Rahmen­bedingungen und Nutzungs­konflikte analysiert; die Stadt hat parallel eine Online-Beteiligung über ihre Plattform MachMit durchgeführt. 333 Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich im Sommer 2024 daran. Der häufigste Wunsch: mehr Grün und Schatten – insbesondere in der nördlichen Platzhälfte und rund um den Augustus­brunnen. Im Frühjahr 2026 soll eine öffentliche Beteiligung zur Studie stattfinden. Der Abschluss­bericht werde im Sommer 2026 vorliegen.

„Für Bäume bleibt nicht viel“ – Lageplan aus der Studie mit den bisherigen Nutzungen (Quelle: Stadt Augsburg)

Im Anschluss entbrannte eine lebhafte Diskussion über Zielrichtung und Konse­quenzen möglicher Maßnahmen. Peter Uhl (CSU) warnte vor festen Eingriffen wie dauerhafte Baum­pflanzungen: „Mit festen Maßnahmen haben wir ein Problem.“ Der Platz sei Wirtschafts- und Veranstaltungs­fläche zugleich – insbesondere 600 Gastronomie­plätze und der Christ­kindles­markt müssten erhalten bleiben. „Begrünung ja, aber bitte mobil“, so Uhl.

„Mit Pflanzkübeln wird das nicht gehen“

Gregor Lang (SPD) zeigte sich enttäuscht vom bisherigen Stand der Studie: „Hitzeschutz kann man mit Pflanzkübeln nicht erledigen.“ Man müsse gemeinsam mit Gastronomen und Veranstaltern nach dauerhaften Lösungen suchen – auch eine Veränderung des Christkindlesmarkts dürfe kein Tabu sein. Auch Florian Freund (SPD) forderte mehr Ambition: „Mit Pflanzkübeln wird das nicht gehen. Uns reicht das nicht aus.“

Ausschussvorsitzender Bernd Kränzle (CSU) mahnte zur Sachlichkeit: Kritik sei verfrüht, da es sich um einen Zwischen­bericht handle. Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg) pflichtete ihm bei: Der Ausschuss habe eine Machbar­keits­studie beauftragt. Er habe nicht deren Zwischenergebnis zu bewerten, wenn es nicht gefällt. Und über die Zukunft des Christkindlesmarkts werde an anderer Stelle entschieden.

Verena von Mutius-Bartholy (Grüne) betonte die Dringlichkeit des Klimaschutzes, warnte aber vor überzogenen Erwartungen: „Den Bürgern muss klar sein, dass hier kein Urwald entstehen kann.“

„Ein Baum wirkt wie ein Haus“

Stadtheimatpfleger Walter Bachhuber brachte eine wichtige städtebauliche Perspektive ein: Der Rathausplatz sei ursprünglich gar nicht als Platz im klassischen Sinn gedacht gewesen. Eine Fläche allein mache keinen Platz. Der eigentliche Platz entstehe durch seine Umfassung. Ein im Sommer voll belaubter Baum wirke wie ein Haus und verändere die Optik völlig. Bachhuber schlug deshalb vor, über einen städte­baulichen Wettbewerb nachzudenken.

Josef Hummel (CSU) unterstützte diesen Gedanken und warnte davor, den fotografi­schen Blick auf Rathaus und Perlach zu verbauen, da Augsburg stark vom Tourismus lebe. Auch Bernd Kränzle begrüßte die Idee eines Wettbewerbs: „Das spricht mir aus dem Herzen.“

„Die Studie ist das Bodensubstrat“

Baureferent Steffen Kercher blickte abschließend auf die kommenden Arbeits­schritte: Die Studie werde „auch Grausamkeiten“ offenlegen, wenn man sehe, was einzelne Maßnahmen tatsächlich bedeuteten. „Wenn wir nur etwas Temporäres wollen, kommen wir vielleicht ohne Wettbewerb aus. Aber ich freue mich schon auf die Diskussionen nach Vorliegen der Studie – die Studie ist das Bodensubstrat.“

Wie es weitergeht

Ab Winter 2025/2026 sollen erste mobile Begrünungs­versuche mit großen Pflanzgefäßen starten, um Erfahrungen zu sammeln. Auf Basis dieser Erkennt­nisse will die Stadt im Frühjahr 2026 verschiedene Szenarien für eine klima­angepasste und zugleich denkmal­gerechte Gestaltung vorstellen. Der Abschluss der Machbar­keits­studie ist für Sommer oder Herbst 2026 geplant. Anschließend sollen die finanziellen Mittel für konkrete Maßnahmen im Haushalt 2027/2028 angemeldet werden.

gesamten Beitrag lesen »



Nachtragshaushalt 2025 sichert Augsburgs Handlungs­fähigkeit in schwieriger Finanzlage

Trotz herausfordernder finanzi­eller Rahmen­bedingungen hat der Finanz­ausschuss heute den 1. Nachtrags­haushalt 2025 beschlossen. Das Gesamt­volumen wuchs gegenüber dem Grund­haushalt um 2,6 Prozent. Von Bruno Stubenrauch Cover – Quelle: Stadt Augsburg Auch in Zeiten stark steigender Ausgaben und wachsender Ver­pflich­tungen konnten damit zentrale Projekte gesichert und wichtige Zukunfts­bereiche gestärkt werden. Die wichtig­sten Einzel­punkte im Überblick: Sicherheit: Zusätzliche Mittel […]

gesamten Beitrag lesen »



Ernst-Reuter-Platz soll grüner und attraktiver werden

Am 23. Oktober befasst sich der Bauaus­schuss des Augsburger Stadtrats mit der Zukunft des Ernst-Reuter-Platzes. Die Verwaltung schlägt vor, die Variante „Grünes Dach“ aus einer Konzept­studie weiter­zuverfolgen. Von Bruno Stubenrauch Der Ernst-Reuter-Platz vor der Stadtbücherei (Fotos: DAZ) Ziel des Grundsatzbeschlusses ist, den Platz vor der Stadt­bücherei deutlich aufzu­werten und zu einem angenehmen Aufent­halts­ort mit mehr […]

gesamten Beitrag lesen »



Sommernächte: Einheitliches Pfandsystem auf dem Prüfstand

Bekommen die Augsburger Sommer­nächte ein zentrales Pfand­system für alle Verkaufs­stände oder bleibt es bei der aktu­ellen Regelung, die Becher nur am jewei­ligen Stand zurück­zugeben? Über diese Frage entscheidet am Mittwoch, 8. Oktober der Wirtschafts­förderungs­ausschuss der Stadt. Von Bruno Stubenrauch Wer kennt es nicht: Man genießt die stimmungs­volle Sommer­nacht, kauft Cocktails, bezahlt das Pfand, bekommt noch Pfandchips […]

gesamten Beitrag lesen »



Eiskanal im Klimawandel: Stadt vor neuen Aufgaben

Am Montag steht im Sportausschuss ein Bericht des Referenten Jürgen Enninger zum Kanu-Weltcup 2025 auf der Tages­ordnung, der Anfang September in Augsburg statt­ge­funden hat. Im Hinblick auf die künftige Wasser­ver­sorgung des Eiskanals in Zeiten des Klima­wandels kommen auf die Stadt erhebliche Aufgaben zu. Von Bruno Stubenrauch Halb leerer Eiskanal kurz vor dem Weltcup Wie berichtet, […]

gesamten Beitrag lesen »



Nachhaltigkeitsbericht 2025 – einfach erklärt

Derzeit wird der „Augsburger Nachhaltigkeits­bericht 2025“ in den Fachausschüssen des Stadtrats vorgestellt, zuletzt am 17. Juli im Bauausschuss. Am 31. Juli soll der Bericht vom Stadtrat beschlossen werden. Damit geht der Auftrag an die Verwaltung, ihn zur Identifikation weiterer Potenziale zu nutzen und noch besser zu werden. Doch was ist der Nachhaltigkeitsbericht genau und was […]

gesamten Beitrag lesen »



Augsburger Hitzeaktionsplan: weder Aktion, noch Plan

Die Stadt Augsburg hat am Montag, den 14. Juli 2025, im Umweltausschuss ihren Hitzeaktionsplan vorgestellt, den die Verwaltung jetzt umsetzen wird. Der Plan erntete viel Kritik. Von Bruno Stubenrauch Der Aktionsplan hat zum Ziel, die negativen Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit der Bevölkerung zu vermindern, für die Gefahren von Hitze zu sensibilisieren und Handlungsmöglichkeiten […]

gesamten Beitrag lesen »



Brechthaus: Kulturausschuss beschließt Sanierung und Neugestaltung

Der Augsburger Kulturausschuss fasst einen Auftragsbeschluss bezüglich des Brechthauses, der 2026 realisiert sein soll Ein „Einladender, interaktiver, erfahrungsorientierter Raum“ soll geschaffen werden. Die Mitglieder des Kulturausschusses waren sich einig, dass für das 70. Todesjahr Bertolt Brechts im Jahr 2026 eine neue Ausstellung gestaltet werden soll. Ziel der Neugestaltung soll es sein, durch ein zeitgemäßes museales Konzept […]

gesamten Beitrag lesen »



Aufarbeitung des Nationalsozialismus: „Karl Freytag“ verschwindet aus dem Stadtbild

Augsburgs Stadtverwaltung hat am vergangenen Montag im Umweltausschuss geklärt, wie die „Karl-Freytag-Gartenanlage“ im Hochfeld in Zukunft heißen wird, nämlich „Kleingartenanlage am Alten Postweg“.  Von Siegfried Zagler Der Hinweis eines Bürgers hatte die Stadt Augsburg in Bewegung gebracht. Seit 1928 firmiert die Gartenanlage unter dem Namen „Karl Freytag“, der nicht nur ein glühender Verehrer des Nationalsozialismus […]

gesamten Beitrag lesen »