Kulturpark West: Eva Leipprand contra Raphael Brandmiller
Die Diskussion um den Kulturpark West reißt nicht ab. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Augsburger Grünen hat sich vergangene Woche in einem Schreiben an die Mitgliedsverbände des Stadtjugendrings gegen Aussagen des Vorsitzenden des Augsburger Stadtjugendrings Raphael Brandmiller zu Wehr gesetzt.
Brandmiller behauptete, dass Leipprand die Trägerschaft des Stadtjugendrings aus persönlichen wie politischen Gründen nicht gewollt – und somit das Projekt in der ehemaligen Reese-Kaserne aus dem Einflussbereich der Kommune genommen habe. Das sei der falsche Schritt gewesen, so Brandmiller. Außerdem äußerte sich Brandmiller in der DAZ vom 12. August 2010 dahingehend, dass es Legende sei, dass die ursprünglich geplante Kulturpark-Trägerschaft des Stadtjugendrings beziehungsweise eine kommunale Lösung aus finanziellen und rechtlichen Gründen nicht zustande gekommen sei. „Der Stadtjugendring hätte das gerne gemacht. Das war aber damals politisch nicht gewollt“, so Brandmiller im August dieses Jahres. Im aktuellen Kulturparkmanagement fehle es an einer Gesamtkonzeption und an einer praxisorientierten Systematik, doch nun könne man als Stadt nur schwerlich etwas ändern. Die ehemalige Kulturreferentin Eva Leipprand widerspricht Brandmiller in ihrem Schreiben an die Mitgliedsverbände des Stadtjugendrings in allen Punkten.
„Die Dinge haben sich dann positiv entwickelt“
"Genau die Anforderungen erfüllt, die der SJR damals als besonders dringlich auflistete": Eva Leipprand
„Die oben genannten Aussagen sind eine grundsätzliche Verdrehung der Tatsachen und können so nicht stehen bleiben“. – Von städtischer Seite habe man alles getan, um das Projekt voranzubringen. Bei Überlegungen zur Trägerschaft sei der Stadtjugendring (SJR) immer mit dabei gewesen. „Die Dinge haben sich dann ja auch positiv entwickelt“, so Leipprand. Die damalige Kulturreferentin wurde dann allerdings, „als es endlich losgehen sollte“, von einem Scheiben der Geschäftsführung des Stadtjugendrings überrascht, da in dem Brief ein Beschluss des Landesvorstands des Bayerischen Jugendrings beilag, der eine Reihe von Auflagen enthielt, die für den Stadtjugendring im Fall einer Trägerschaft für den Kulturpark West zu erfüllen waren. „Offenbar hatte der SJR in all den Jahren seit 2002 versäumt, diese grundsätzlichen Fragen abzuklären. Die Probleme zwischen SJR und BJR konnten bis zum Jahreswechsel 2006/2007 nicht befriedigend gelöst werden“, so Leipprand. Dies habe nicht nur zur Verzögerung des Projekts, sondern auch zu großer Verunsicherung bei vielen Beteiligten geführt.
„Die Stadt und der SJR können sehr wohl Einfluss auf die Entwicklung nehmen“
„Hätten Thomas Lindner und Peter Bommas damals nicht ein fertiges Konzept vorlegen können und hätten sie sich nicht zur Geschäftsführung bereit erklärt“, wäre das Projekt KPW nach Leipprands Einschätzung nicht zustande gekommen. Leipprand weist in ihrem Schreiben außerdem darauf hin, dass „der Kulturpark West heute ziemlich genau die Anforderungen erfüllt, die der SJR damals auf seiner Webseite als besonders dringlich auflistete“. Weshalb die Kritik, so Leipprand, an der Arbeit des Kulturparkmanagements zwei Jahre nach der Eröffnung seltsam anmute, zumal im Kuratorium neben den Vertretern der Nutzergruppen die Stadt und der SJR jeweils zwei Sitze haben, und somit sehr wohl Einfluss auf die Entwicklung des Kulturpark West nehmen könnten. Das Kuratorium soll die GmbH „bei der inhaltlichen und konzeptionellen Entwicklung des Programms, insbesondere bei strategischen und perspektivischen Entscheidungen zum zukünftigen Profil des Kulturparks beraten und unterstützen“, wie es im Beschluss des Stadtrates im April 2007 heißt.
» Der Brief von Eva Leipprand an die Mitgliedsverbände des SJR (pdf 75 kB)