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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Meinung

Anmerkung zur Nationalmannschaft: Aufhören, bitte aufhören!

Wenn man einen Trainer der deutschen Männerfußballnationalmannschaft loswerden will, weil man sich für die Darbietungen seiner Auswahl schämt, dann braucht man Geduld und starke Nerven. Das war bei Löw so und ist jetzt bei Hansi Flick nicht anders.

Kommentar von Siegfried Zagler

„Hansi Flick ist ein absoluter Toptrainer und der Richtige für diese Aufgabe. Er wird die Dinge so entscheiden, dass wir eine gute EM in Deutschland spielen werden.“ Das sagt Rudi Völler, der neue Sportdirektor des DFB, der nun, wie einst Oliver Bierhoff, die Aufgabe hat, das Gemurkse der DFB-Kicker von der Arbeit des Trainerteams zu abstrahieren. Zum Auftritt des DFB-Teams gegen Kolumbien will man kaum eine Silbe verlieren, außer vielleicht den Sarkasmus, dass es schlechtere Spiele nur gab, als Rudi Völler DFB-Trainer war.

Wenn man Völler genau zuhört, dann kommt man auf den Gedanken, dass nach der Katar-WM mit Oliver Bierhoff der falsche Mann gefeuert wurde. Schönreden konnte Bierhoff besser.

Flicks Ergebnisbilanz in und nach Katar ist bescheiden, doch darum soll es an dieser Stelle nicht gehen. Seine Aufstellungen funktionieren nicht, er kann die Stärken der Spieler nicht richtig ausloten – und es ist keine Spielidee, keine Struktur zu erkennen. Von Flick gehen keine Impulse aus, die auf dem Platz sichtbar werden. Für Kolumbien war das DFB-Team ein besserer Trainingspartner. Kann man über das Flaggschiff einer einst stolzen Fußballnation etwas Schlimmeres sagen? Wohl kaum!

Man müsste Flick nur fragen, welche Erkenntnisse er denn mit seinen Experimenten hätte gewinnen wollen – und welche er nach den drei Länderspielen gewonnen hat. Jedes dieser Länderspiele war überflüssig wie ein Kropf. Doch damit nicht genug: Jedes dieser Spiele hat den Grundgedanken, die Philosophie von Länderspielen mit groben Füßen in den Boden getreten. “Länderspiele sind Feiertage”, hat Franz Beckenbauer einst geantwortet, als er gefragt wurde, warum er sich als DFB-Trainer stets so fein herausputze.

Bernd Neuendorf, Rudi Völler und Hansi Flick muss man im Trio versenken. Diese Spitze gilt, weil von diesem Führungstrio kein Esprit ausgeht und sich der Eindruck verfestigt, dass sie nicht wissen, was zu tun ist.