Vom Industrieareal zum Stadtquartier: Schrammel Architekten gestalten die Zukunft des Linde-Spectrum-Areals
Augsburg plant einen bedeutenden Wandel im Westen der Stadt: Das bislang überwiegend brachliegende Linde-Spectrum-Areal soll in den kommenden Jahren zu einem lebendigen Stadtquartier entwickelt werden. Den städtebaulichen Wettbewerb entschied das Augsburger Büro Schrammel Architekten für sich.
Von Bruno Stubenrauch
Das etwa 5.200 Quadratmeter große künftige Stadtquartier liegt in Kriegshaber, zwischen dem Live-Club Spectrum, dem Jüdischen Kulturmuseum und dem Katholischen Friedhof (im Lageplan blau dargestellt). Die Firma Mapag, damals Teil der Linde AG, hat ihr 4.000 qm großes Areal bereits im Jahr 1996 verlassen. Seitdem liegt das Gelände brach.
Entwicklung in zwei Etappen
Während die Neugestaltung des Linde-Areals zeitnah beginnen soll, bleibt das angrenzende Spectrum noch bis Ende 2030 in Betrieb. Erst ab 2031 ist dort eine Neubebauung vorgesehen. Ziel ist es, die Fläche in ein modernes, durchgrüntes Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität zu verwandeln – ohne dabei den Charakter des Standorts zu verlieren.
Am 14. August 2025 fiel die Entscheidung in einem städtebaulichen Wettbewerb, aus dem das Büro Schrammel Architekten als Sieger hervorging. „Mit dem Siegerentwurf haben wir eine hervorragende Grundlage geschaffen, um das Areal zu einem zukunftsfähigen Quartier mit hoher Lebensqualität zu entwickeln“, betonte Dr. Gernot Braun, Geschäftsführer von JACK.immobilien, dem Vorhabenträger.
Preisgericht und Verfahren
Die Jury setzte sich aus namhaften Fachleuten zusammen, darunter Baureferent Steffen Kercher, Stadtheimatpfleger Walter Bachhuber, Landschaftsarchitektin Rita Lex-Kerfers und Architektin Susanne Braun. In beratender Funktion waren Vertreter mehrerer städtischer Ämter eingebunden. Koordiniert wurde das Verfahren von Arnulf Mallach und Barbara Schirmer von HOE Architects aus München.
Die eingereichten Entwürfe werden am 22. September 2025 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Anschließend sind sie vier Wochen lang in den Räumen der Pfarrei Heiligste Dreifaltigkeit in der Ulmer Straße 197 in Kriegshaber zu sehen.
Projekt ist schon der zweite Versuch
Bereits 2016 wollte die WBG Augsburg auf dem Linde-Areal Wohnungen errichten. Das scheiterte aber am Nachbar-Einspruch der Spectrum-Betreiber. Da sich seit dem 2010 ergangenen Rauchverbot viele Gäste zum Rauchen vor der Lokalität aufhielten, was zwangsläufig mit einem gewissen Geräuschpegel verbunden ist, befürchteten sie Nutzungseinschränkungen für ihren Musikclub.
Die Projektbeteiligten:
Schrammel Architekten, ein seit Jahrzehnten in Augsburg ansässiges Architekturbüro, hat eine Reihe von bemerkenswerten Projekten realisiert, die das Stadtbild Augsburgs maßgeblich geprägt haben. Zu den bekanntesten gehören die Stadtbücherei Augsburg am Ernst-Reuter-Platz, die Klinik Vincentinum und die Sanierung des Wieselhauses, das jetzt das Fugger & Welser-Museum beherbergt.
Ins unternehmerische Risiko geht die Augsburger Firma JACK.immobilien. Die Projektentwicklerin ist seit 2017 auf dem Immobilienmarkt aktiv und hat bisher rund 150 Wohnungen realisiert. Gemeinsam mit der Schwesterfirma GERBER + JACK Lebenswelten befinden sich zurzeit 90 Wohnungen im Bau und weitere 150 in Planung.