DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Freitag, 21.11.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Römisches Museum: Die Machbar­keits­studie ist endlich öffentlich

Noch im Dezember könnte die Stand­ort­entscheidung fallen

Am 1. Dezember soll der Kulturausschuss vorberaten und bereits am 11. Dezember der Stadtrat einen Beschluss zur Wieder­belebung des Römischen Museums fassen. Als Ent­scheidungs­grundlage für die Stadträte hat die Stadt jetzt die schon seit einem Jahr intern vor­liegende Machbar­keits­studie frei­gegeben. Drei Standorte wurden verglichen. Die ehemalige Justiz­vollzugs­anstalt in der Karmeliten­gasse, auch Favorit der DAZ, liegt in der Bewertung knapp vorne.

Von Bruno Stubenrauch

Lageplan der JVA in der Karmelitengasse
Hintergrundkarte: © Bayerische Vermessungsverwaltung (2025), Datenquelle: Geoportal Bayern www.geoportal.bayern.de; Bearbeitung: DAZ

Das empfiehlt die Verwaltung: Der Stadtrat soll den Standort Karme­litengasse/ ehemalige JVA als bevorzugte Option weiter­ver­folgen und die Verwaltung beauf­tragen, alle not­wendigen Schritte einzu­leiten. Darunter wären z.B. Verhand­lungen mit dem Freistaat Bayern über dessen finan­zielle Betei­ligung und über das JVA-Grund­stück, das dem Freistaat gehört. Nach Abschluss dieser Gespräche soll dann der Grund­satz­beschluss für das Museum erfolgen.

Zwei ernsthafte Kandidaten und ein Sparringspartner

Drei Standorte hat die Studie untersucht:

  • den Standort Predigerberg (mit Dominikanerkirche),
  • die Karmelitengasse, ehemalige Justizvollzugsanstalt sowie
  • die ehemalige Basilika der Kammgarnspinnerei.

Erstellt wurde die Studie von der Kultur- und Strate­gie­beratung actori GmbH aus München, die eine Koopera­tion mit dem öster­reichi­schen Archi­tektur­büro Dietrich Unter­trifaller einging.

Kriterien waren die Anforde­rungen und der Flächen­bedarf des Römischen Museums auf Basis einer Ermitt­lung der Kunst­sammlungen und Museen (3.300 m² Aus­stellungs­fläche zzgl. Funktions- und Technik­flächen, DAZ berich­tete). Daneben wurde geprüft, welcher Standort aus infra­struktu­reller Sicht am sinn­vollsten für das Museum ist und welche Kosten jeder Standort mit sich bringt.

Knappe Entscheidung

Als erster Standort schied die AKS-Basilika aus. Dort wären Anschaffungs­kosten in Höhe von 15 Millionen und ein hoher Sanierungs­aufwand angefallen.

Denkbar knapp war das Rennen zwischen Prediger­berg und Karmeliten­gasse: Die Karmeliten­gasse erzielte mit 3,8 Punk­ten und 76,55 % Standort­potenzial die etwas höhere Bewertung, während der Prediger­berg 3,7 Punkte bzw. 74,65 % erreichte. Die Karmeliten­gasse punktete insbe­sondere bei der Realisier­barkeit, der Funktio­nalität und der baulichen Mach­barkeit.

Der Predigerberg schneidet zwar beim Besucher­potenzial aufgrund seiner Lage etwas besser ab, leidet jedoch unter der Schul­nutzung, hohem Sanierungs­bedarf und räum­lichen Ein­schrän­kungen. Auch bei den Kosten lag die Karmeliten­gasse leicht vorn: Sie liegt bei etwa 63 Milli­onen Euro inklusive eines Puffers von 10 Prozent (Kostenstand: 11/2024). Die Variante am Prediger­berg liegt bei etwa 67 Millio­nen, unter anderem wegen des erforder­lichen Ersatz­baues für die Schul­turnhalle und der gefähr­deten Trag­fähig­keit der Domini­kaner­kirche.

Ein Ort, an dem das Römische Museum sein volles Potenzial entfalten kann

Dass die Macher der Studie Augsburg verstanden haben, zeigt sich besonders im Schluss­abschnitt der Studie: Die Karme­liten­gasse sei einer der histo­rischen Ursprungs­orte Augsburgs und biete den idealen Rahmen für das Römische Museum. An diesem Ort verschmelze Geschichte mit Gegenwart: Das Museum sei dort einge­bettet in seine eigene Geschichte, ohne Ablenkungen – ein Ort, der Vergangen­heit fühlbar mache. Der – anders als am Predigerberg – mögliche Museums­vorplatz belebe die Umgebung und erweitere das Stadt­zentrum auf harmo­nische Weise nach Norden.

Jetzt hängt alles am Freistaat

Günstiger ist die Karmelitengasse allerdings nur, wenn keine Kosten für den Grund­erwerb anfallen. Das Grundstück hat 4.500 m² Fläche; der Boden­richtwert liegt bei 2.000 Euro/m². Notwendig wäre also der Abschluss eines Erbbau­rechts­vertrages zu günstigen Kondi­tionen. Laut Verwaltung wurden mit der Immobilien Freistaat Bayern (IMBY), Regional­vertretung Augsburg, aller­dings schon Gespräche geführt und die IMBY habe die grund­sätz­liche Bereit­schaft zum Abschluss eines kosten­freien Erbbau­rechts­vertrages signalisiert.

In der Gesamtbetrachtung kamen Verwaltung und die betei­ligten Referate schließlich zur Empfehlung, das Römische Museum am Standort Karmeliten­gasse zu reali­sieren, wobei die konkrete Aus­ge­staltung noch durch separate Planungen erfolgen muss. Jetzt sind die Stadräte am Zug. Angesichts des knappen Vorsprungs der Karmeliten­gasse könnten das in den nächsten Wochen spannende Dis­kussionen werden.

So soll das Museum in der Karmelitengasse einmal aussehen

Bestand auf dem JVA-Areal: links der Gefängnis­neubau von 1968, rechts der historische Korn­speicher, hinten die Kapelle (Grafik: DAZ)

  • Neubau: Der Bau der JVA aus dem Jahr 1968 wird abgerissen. Auf der beste­henden Boden­platte wird ein quadra­tischer drei­geschossiger Neubau mit Flachdach für die Aus­stellungs­flächen errichtet, der die Traufhöhe des Korn­speichers aufnimmt. Die lichte Raumhöhe im Museum beträgt in allen drei Geschossen ca. 4,5 Meter. Das Flachdach mit gut 1.000 m² könnte eine extensive Dach­begrünung und Photo­voltaik­flächen aufnehmen.
  • Kornspeicher: Der denkmal­geschützte Korn­speicher bleibt bestehen. EG und 1. OG des Korns­peichers werden für Dauer­aus­stellungs­flächen genutzt. Ebenfalls im Erd­geschoss des Korns­peichers könnte sich eine Cafeteria befinden. Im 2. Ober­geschoss des Korn­speichers befinden sich Funktions­räume.
  • Verbindungsbau: Der beste­hende Verbindungs­gang zwischen JVA und Korn­speicher wird abgerissen und an gleicher Stelle ein Neubau, der das Foyer aufnehmen könnte, erstellt. Der Neubau wird vom Korn­speicher leicht abgerückt, um einen Durchgang zwischen der Karmeliten­gasse und dem Äußeren Pfaffen­gässchen zu ermög­lichen.
  • Kapelle: Die Kapelle St. Severin mit ihren 55 m² Nutzfläche wird als Funktions­raum genutzt.
  • Parkplätze: Auf dem verblei­benden Grundstück könnten etwa 15 Stell­plätze errichtet werden.

💡Ausgeleuchtet: Kann das Gefängnisareal in der Karmeliten­gasse das Römische Museum aufnehmen?



Augsburg in Bürgerhand stellt Vorschlagsliste zur Kommunalwahl auf

Die Wählervereinigung Augsburg in Bürgerhand (AiB) tritt mit einer 60-köpfigen Liste erneut zur Kommunal­wahl an und hat den Diplom-Psychologen und Stadtrat Bruno Marcon ein­stimmig als Kandi­daten für die Ober­bürger­meister­wahl aufgestellt. Aufstellungsversammlung – Foto: Augsburg in Bürgerhand Auf den Plätzen eins bis drei stehen Bruno Marcon, Isabella Wagner und Marco Possi. Viele der Listen­kandidaten sind in […]

gesamten Beitrag lesen »



ÖDP startet Petition zum Trinkwasserschutz

Die bayerische ÖDP übt scharfe Kritik an der geplanten Novellierung des Bayerischen Wasser­gesetzes. Zwar soll ein Wassercent eingeführt werden, doch Aus­nahmen für Industrie und Mineral­wasser­abfüller seien unfair und wirkungs­los. Beim Landes­parteitag der ÖDP Bayern am Samstag soll eine Petition gestartet werden. Von Bruno Stubenrauch „Bürger sollen zahlen, wäh­rend Groß­unter­nehmen das Gemein­gut Wasser prak­tisch gratis nutzen […]

gesamten Beitrag lesen »



FDP und Pro Augsburg kritisieren Verein „Theaterviertel jetzt“

Nachdem sich Theaterintendant André Bücker am Donnerstag spektakulär von „Theaterviertel jetzt!“ getrennt hatte, bezweifeln FDP und Pro Augsburg den Nutzen des Vereins. Von Bruno Stubenrauch Theaterviertelfest im Mai 2025 (Foto: DAZ) Der Verein fordere zwar Transparenz bei der Theater­sanierung, seine inhalt­liche Aus­richtung überzeuge aber nicht und der tat­sächliche Beitrag zum Stadt­viertel sei fragwürdig. „Ein ‚Theaterviertel‘ […]

gesamten Beitrag lesen »



Römisches Museum: Das Ballenhaus ist raus

Im Dezember 2025 sollen Kultur­­ausschuss und Stadtrat über den Standort für ein neues Römisches Museum ent­scheiden. Basis ist eine Mach­bar­­keits­­studie, die die Stadt aber seit Monaten zurückhält. Die Studie untersucht drei Standorte, nach Auskunft aus dem OB-Referat auch das Ballenhaus. Aber stimmt das? Ein nachdenklicher Kommentar von Bruno Stubenrauch Die DAZ hat die drei bisher […]

gesamten Beitrag lesen »



Fuggerstraße: Bäume schön und gut – aber wer schützt uns vor dem Regen?

Die SPD will die Fuggerstraße in Augsburg in einen Boulevard verwandeln – verkehrsberuhigt, mit 17 Meter breiten Gehwegen und bis zu 60 Bäumen, die durch Schattenwurf und Verdunstung das Mikroklima verbessern und die Aufenthaltsqualität steigern sollen. Doch sind die Prioritäten wirklich richtig gesetzt? Kommentar von Bruno Stubenrauch 15 bis 20 Millionen Euro will die SPD […]

gesamten Beitrag lesen »



SPD präsentiert „friedliche“ Vision für die Fuggerstraße

Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch stellten SPD-OB-Kandidat Dr. Florian Freund und die Architekten Eberhard Wunderle, Sebastian Berz und Helmut Winhard ihren Zukunftsplan für die Fuggerstraße vor. Von Bruno Stubenrauch Visualisierung: Büro Helmut Winhard Eberhard Wunderle beschrieb den Entwurf als „friedliche Planung zur Innenstadt“: Vier Baumreihen und neue Vorgartenzonen sollen ein ruhiges Stadtbild schaffen. Das bestehende […]

gesamten Beitrag lesen »



Theater: Bauarbeiten am Großen Haus werden fortgesetzt

Untersuchte Staubproben geben Entwarnung Der Verdacht auf Schadstoffe im Inneren des Großen Hauses des Staatstheaters Augsburg, der Ende vergangener Woche von einer ausführenden Firma auf der Baustelle gemeldet wurde, hat sich nicht bestätigt. Die Untersuchung von Staubproben hat bestätigt, dass sich keine Schadstoffe in der Luft befinden, die eine Weiterarbeit beeinträchtigen. Die Bauarbeiten können demnach […]

gesamten Beitrag lesen »



„Deutschland braucht mehr Eigen­verant­wortung statt Abwanderungs­gedanken!“

Ein Abend, der weit über Zahlen und Charts hinausging: Bei einer exklusiven Private-Banking-Ver­anstaltung der Stadt­sparkasse Augsburg im festlichen Kaiserhof­saal zeichnete Kapital­markt­stratege Philipp Vorndran von Flossbach von Storch ein pointiertes Bild der Welt­wirtschaft. Von Bruno Stubenrauch Kapitalmarkt-Experte Phillipp Vorndran refe­rierte mit Leiden­schaft über aktuelle wirt­schaft­liche Themen vor 100 geladenen Gästen. (Foto: Stadtsparkasse Augsburg, Gabriel Ott) Hoch über […]

gesamten Beitrag lesen »



Der Brandner Kasper in der Puppenkiste: Der Tod ist ein Allgäuer

Mit liebevoll gezeichneten Figuren und vielen spaßigen Einfällen verleiht die Puppenkiste in der neuen Inszenierung von Martin Stefaniak dem bayerischen Klassiker (auch) eine regionale Färbung. Von Halrun Reinholz Der „Boindl“(re) beim „Kerschgeist“ mit dem Brandner Kasper – Foto: © Augsburger Puppenkiste Er ist der Inbegriff von bayerischer Gewitztheit: der Brandner Kasper. Franz von Kobell hat […]

gesamten Beitrag lesen »



Wir alle sind Augsburg

Selbstverständnis der Friedensstadt Augsburg oder politisches Quodlibet? Ein Gastkommentar von Dietmar Sigl zur Verleihung des Augsburger Friedenspreises In den Rubriken „Aktuelles“ und „Pressemitteilungen“ der Homepage der Stadt Augsburg fehlen jegliche Hinweise auf eine feierliche Veranstaltung am 17. November im Gögginger Kurhaus. Eine geschlossene Gesellschaft wird sich dann dort tummeln. Die Öffentlichkeit, die Stadtgesellschaft, die Bürgerinnen […]

gesamten Beitrag lesen »



Mit Taschenmesser auf den Christ­kindles­markt?

Als Reaktion auf das islamistisch moti­vierte Messer­attentat vom 23. August 2024, bei dem in der Messer­stadt (sic!) Solingen auf dem „Festival der Vielfalt“ drei Menschen getötet wurden, hat die damalige SPD-Innen­mini­sterin Nancy Faeser das Waffen­recht in Bezug auf Messer ver­schärft. Was bedeutet das für Menschen, die sich auch auf dem Augs­burger Christ­kindles­markt nicht von ihrem geliebten […]

gesamten Beitrag lesen »



ältere Artikel »

Kurznachrichten

Gründen, snacken, netzwerken – Picknick für Startups



Die Wirtschaftsförderung der Stadt Augsburg lädt am Donnerstag, den 27. November von 11:30 bis ca. 13 Uhr wieder zu einem Gründungspicknick ein. Die Veranstaltung ist kostenlos und findet im Picnic, Maximilianstraße 41, 1. OG statt. Sie bietet Gründern sowie Gründungs­interessierten die Möglichkeit zum Austausch über den Gründungsalltag. Peter Huber, Gründer von Niagara Launcher, hält den […]

gesamten Beitrag lesen »



Stadtteilbücherei Göggingen zieht um



Die Stadtteilbücherei Göggingen verabschiedet sich am 1. Dezember aus ihren Räumen in der Von-Cobres-Straße und bereitet den Umzug in moderne, großzügige Räum­lich­keiten am Klausen­berg 8a vor. Symbolbild Die feierliche Neueröffnung ist für das Frühjahr 2026 geplant. Die neue Bücherei wird dann – wie bereits die Bücherei in Lechhausen – über eine Open Library verfügen. Für die Übergangszeit […]

gesamten Beitrag lesen »



Augsburger Friedenspreis verliehen



Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentral­rats der Juden in Deutsch­land, wurde am Montag, 17. November mit dem „Preis Augs­burger Friedens­fest“ aus­gezeichnet. Die Ehrung würdigte Schusters Einsatz für den inter­religiösen Dialog und gegen Anti­semitismus. OB Eva Weber, Dr. Josef Schuster (2.v.links), Prof. Dr. Norbert Lammert (Mitte), Landes­bischof Christian Kopp und Dekan Frank Kreiselmeier (rechts) – Bild: Ruth […]

gesamten Beitrag lesen »



Musikunterricht in Bayern in Gefahr



Bei seiner Mitglieder­versammlung am 15. No­vem­ber 2025 in Plattling forderte der Baye­rische Musikrat (BMR) eine deut­liche Stärkung des Musik­unter­richts in Grund­schulen und im Ganztag. Präsident Bernd Sibler kriti­sierte die aktu­elle Stunden­tafel: „Dass Musik im Zuge der Flexi­bili­sierung bestimm­ter Stunden in 80 Pro­zent der Grund­schulen in den 3. und 4. Klassen nun nur noch ein­stündig statt wie zuvor zweis­tündig unter­richtet […]

gesamten Beitrag lesen »



Treffen für Rollstuhl­fahrer und Geh­behinderte in Hochzoll



Der Bürgertreff Hochzoll bietet im No­vem­ber und De­zem­ber zwei Treffen für Roll­stuhl­fahrer und Geh­behin­derte an. In geselliger Runde gibt es Gespräche und Erfah­rungs­aus­tausch beim Kaffee. Die erste Zu­sammen­kunft findet am Dienstag, 25. No­vem­ber, von 15 bis 17 Uhr im Bürger­treff Hochzoll, Neu­schwan­stein-Straße 23 a, statt. Für ein kleines Unter­haltungs­pro­gramm mit Musik und Zauberei ist gesorgt. Das nächste Treffen ist für […]

gesamten Beitrag lesen »



Suche in der DAZ

  

DAZ Archiv

November 2025
M D M D F S S
 12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930