Jahreswechsel 2026: Was für Augsburger teurer wird – und wo Entlastung winkt
Das neue Jahr bringt für die Bürgerinnen und Bürger in Augsburg Licht und Schatten. Während die Stadtwerke bei Strom und Gas die Preise senken, sorgen steigende Abwassergebühren, teurere Tickets für den Nahverkehr und höhere Benzinpreise für neue Belastungen. Ein Überblick.
Von Bruno Stubenrauch
2026: Benzin und Diesel werden um 3 Ct/Liter teurer (Symbolbild)
Die gute Nachricht zuerst: Energie von den Stadtwerken Augsburg (swa) wird billiger. Die swa geben sinkende Beschaffungskosten und staatliche Entlastungen direkt an ihre Kunden weiter:
- Strom: In der Grundversorgung sinkt der Arbeitspreis um 3,51 Cent pro kWh. Trotz eines leicht erhöhten Grundpreises spart ein Durchschnittshaushalt (2.400 kWh/a) damit rund 70 Euro im Jahr.
- Gas: Hier sinkt der Preis zum 1. Februar um etwa 2,4 Prozent. Bei einem Verbrauch von 15.000 kWh entspricht das einer Ersparnis von rund 50 Euro jährlich.
- Fernwärme: Kunden dürfen mit einer Entlastung von etwa 2 Prozent rechnen. Der Arbeitspreis sinkt leicht, was den moderat steigenden Grundpreis, der u.a. in den Netzausbau geht, überkompensiert.
Die „versteckten“ Kosten: CO₂-Preis, Wasser und Abwasser
Die Freude über günstigere Gastarife wird allerdings durch den steigenden CO₂-Preis getrübt, den die swa nicht zu verantworten haben. Der war bisher politisch festgelegt und lag zuletzt bei 55 Euro pro Tonne. Ab 2026 werden CO₂-Zertifikate an der Börse EEX in Leipzig versteigert. Damit der Preis nicht sofort explodiert, hat der Staat bei 65 Euro einen Schutzschirm eingezogen. So wirkt sich der höhere Preis aus:
- Gas-Heizung: Die CO₂-Abgabe steigt um ca. 0,21 Cent pro kWh. Bei 15.000 kWh sind das 32 Euro Mehrkosten pro Jahr.
- Öl-Heizung: Hier steigt der Preis um bis zu 3,2 Cent pro Liter.
Beim Abwasser hebt die Stadt nach 16 Jahren die Gebühren kräftig an. Schmutzwasser steigt von 1,42 Euro auf 2,05 Euro/m³, Niederschlagswasser von 0,71 auf 0,84 Euro/m³. Ein Vier-Personen-Haushalt muss mit rund 120 Euro Mehrkosten pro Jahr rechnen. Mit 20 Euro im Jahr schlägt für den selben Haushalt ab Mitte 2026 der vom Freistaat verordnete Wassercent zu Buche. Erfreulich: Die Müllgebühren bleiben konstant; sie wurden zuletzt Anfang 2025 erhöht.
Mobilität: Teurer an der Kasse, günstiger bei der Steuer
Wer in Augsburg Bus und Tram nutzt, muss künftig tiefer in die Tasche greifen. Das Einzelticket (2 Zonen) steigt von 4,00 auf 4,20 Euro, die Streifenkarte (9 Streifen) kostet nun 16,20 statt 15,40 Euro. Auch Monatsabos werden um 5 Prozent teurer. Der Preis für das Deutschlandticket steigt bundesweit sogar um 8,6 Prozent: von 58,00 auf 63,00 Euro.
Prozentual günstiger kommen Autofahrer weg: Benzin verteuert sich durch die CO₂-Abgabe um bis zu 2,9 Cent, Diesel um bis zu 3,2 Cent pro Liter, also um zwei Prozent. Bei einer Fahrleistung von 15.000 km mit einem neuzeitlichen Fahrzeug entspricht das etwa 30 Euro mehr im Jahr.
Die gute Nachricht für Pendler: Ab 2026 gibt es die volle Pendlerpauschale von 38 Cent bereits ab dem ersten Kilometer (vorher erst ab dem 21. Kilometer). Wer 10 km innerhalb von Augsburg pendelt, gewinnt etwa 50 Euro im Jahr; ein Pendler von Augsburg nach München spart bei der Steuererklärung rund 106 Euro (jeweils bei 30 Prozent Steuersatz).
Freizeit: Puppenkiste hebt Preise an
Während die Stadtbücherei, der Zoo (Einzelkarte Erwachsene 15,00 Euro) und der Botanische Garten ihre Preise stabil halten können, muss die Augsburger Puppenkiste ihre Tarife im Schnitt um rund zehn Prozent anheben. Tickets kosten nachmittags 2 Euro und abends künftig 3 Euro mehr.
Gastronomie: Weitergabe von Steuererleichterung fraglich

Essen gehen wird wohl nicht billiger
Die Umsatzsteuer auf Speisen in Restaurants sinkt 2026 dauerhaft von 19 auf 7 Prozent (bei Getränken ändert sich nichts). Unter der Annahme einen 80%-igen Anteils der Speisen hat die Gastronomie dadurch rund 8 Prozent mehr Netto vom Brutto. Sie sieht sich allerdings mit drei Prozent höheren Wareneinkaufskosten und Pachten und vor allem mit einer Erhöhung des Mindestlohns um 8 Prozent konfrontiert. Das dürfte in der Summe bereits fünf Prozent der Steuersenkung aufzehren. Erhöht der Gastronom seinen Unternehmerlohn jetzt noch um den Inflationsausgleich, bleibt vom „Steuergeschenk“ genau nichts zum Teilen mit dem Kunden übrig.
Eine Nullnummer für den Geldbeutel
Unter dem Strich ist 2026 ein Jahr der Umverteilung. Die Strom- und Gaspreissenkungen decken in etwa die höheren Kosten fürs Abwasser. Und wer zur Arbeit pendelt, kann dank der höheren Pendlerpauschale seine CO₂- und Mobilitäts-Mehrkosten kompensieren. Günstigere Preise beim Essen im Restaurant sind eher nicht zu erwarten.





