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Dienstag, 07.05.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Grüne: „Grab hat dem Stadtrat Informationen vorenthalten“

Die Augsburger Grünen werfen Kulturreferent Peter Grab vor, dem Stadtrat Informationen bezüglich des Brecht-Festivals vorenthalten zu haben. Darüber hinaus vertreten die Grünen die Auffassung, dass der Stadtrat der Vertragsverlängerung des Festivalleiters nicht zugestimmt hätte, wäre die finanzielle Schieflage des Festivals bekannt gewesen.

"An Glaubwürdigkeit verloren": Festivalleiter Joachim Lang, hier mit Jan Knopf (rechts) und Regisseur Benjamin Brückel (links). Foto: Nina Hortig / Brechtfestival.

"An Glaubwürdigkeit verloren": Festivalleiter Joachim Lang, hier mit Jan Knopf (rechts) und Regisseur Benjamin Brückel (links). Foto: Nina Hortig / Brechtfestival.


„In der Stadtratssitzung vom 29. März wurde der Vertrag von Herrn Lang gegen unsere Stimmen um drei Jahre verlängert. Dafür haben dem Stadtrat aber wichtige Informationen gefehlt. Diese haben Herr Grab und Herr Lang entweder zum damaligen Zeitpunkt noch nicht wahrhaben wollen oder es bestand anscheinend kein Interesse an der Weitergabe“, so der Grüne Fraktionschef Reiner Erben, der daran erinnert, dass Kulturreferent Peter Grab am 27. März schriftlich auf eine Anfrage der Grünen zur Evaluation des Festivals die gleichen Zuschauereinnahmen und eingeworbenen Sponsorengelder angab, wie sie jetzt nochmals bekanntgegeben wurden. Da sich an diesen Zahlen nichts verändert habe, „war ein Teil des voraussichtlichen Fehlbetrags in Höhe von zirka 20.000 Euro schon damals an Hand des Finanzplans des Festivals abschätzbar und hätte dem Stadtrat von Herrn Grab und Herrn Lang bekanntgegeben werden müssen.“ Es sei aus heutiger Sicht mehr als fraglich, ob der Stadtrat angesichts dieser Fakten einer Verlängerung des Vertrags von Herrn Lang zugestimmt hätte, so Erben weiter in der gestrigen Pressemitteilung der Grünen Stadtratsfraktion.

„Herr Dr. Lang hat an Glaubwürdigkeit verloren“

"Für das Schlamassel verantwortlich": Kulturreferent Peter Grab

"Für das Schlamassel verantwortlich": Kulturreferent Peter Grab


„Festivals wie das lab 30 werden wegen 10.000 Euro Einsparung gefährdet und Herr Grab gibt kommentarlos bekannt, dass es beim Brecht-Festival aufgrund von Mehrausgaben von Technik/Miete und Mehrausgaben bei Künstlerübernachtungen sowie weiteren „kleineren Kostenerhöhungen“ Mehrausgaben von über 22.000 Euro gab. Angesichts der Spardiskussion ist die Wirkung eines Defizits von insgesamt knapp 60.000 Euro katastrophal. Es kommt hinzu, dass das Brecht-Festival durch die Verlagerung von Aufgaben an das Theater, wofür zusätzliche Kosten entstehen, die dem Theater erstattet werden, faktisch eine Erhöhung seines Budgets bekommen hat und darüber hinaus auch nicht vom Biennale-Konzept betroffen ist. Herr Dr. Lang hat durch dieses intransparente Vorgehen nach unserer Einschätzung an Glaubwürdigkeit verloren“, so die Grüne Stadträtin Verena von Mutius in ihrer Kanonade gegen Peter Grab und Festivalleiter Joachim Lang.

„Peter Grab ist für das Schlamassel verantwortlich“

Politisch sei Peter Grab für das finanzielle Desaster verantwortlich. Grab erwecke den Eindruck als sei er nur der Bote schlechter Nachrichten, wenn er das Defizit kommentarlos bekannt gebe. „Er ist aber als Referent für das Schlamassel verantwortlich“, so von Mutius, die das Prozedere um den finanziellen Schiffbruch des Brecht-Festivals als einen „Affront gegen die freie Kulturszene“ bezeichnete.