Umweltreferent Schaal unter Beschuss
Das Theater um den Stempflesee haben die Augsburger Grünen zum Anlass genommen, eine Bilanz über die Arbeit des Umweltreferenten zu ziehen. Wie nicht anders zu erwarten, fiel das Urteil „unzweifelhaft negativ“ aus.
„In der Amtszeit von Umwelt- und Energiereferent Rainer Schaal ist wenig Positives für den Natur- und Klimaschutz passiert. Der Schwung für das Thema aus der Regenbogenzeit war schon nach kurzer Zeit dahin“. So beginnt ein Statement von den beiden Grünen Stadträten Martina Wild und Reiner Erben. Rainer Schaal sei nicht nur als Umweltreferent, sondern auch als Energiereferent angetreten, so die Grünen Stadträte, aus deren Sicht Schaal kein Anwalt für seine Themen gewesen sei. „Bei vielen Fragen sind Belange des Natur- oder Klimaschutzes berührt, so dass wir immer wieder Initiativen von Herrn Schaal erwartet hätten.“
Defizite im Umgang mit Mitarbeitern
„Aber beispielsweise weder beim Curt-Frenzel-Stadion noch bei der Ausweisung neuer Baugebiete (z.B. im Landschaftsschutzgebiet in Bergheim) hat sich Rainer Schaal in die Diskussion eingemischt. Beim Innovationspark wurde das öffentliche Grün reduziert, weil der Naturschutzreferent Bedenken hatte, diese Flächen pflegen zu können“, so Wild und Erben, die aus ihrer Sicht Schaals Versäumnisse seitenweise auflisten und auch in Schaals Amtsführung ernsthafte Probleme erkannt haben wollen: „In der Amtsführung hat sich darüber hinaus wie ein Roter Faden gezogen, dass Entscheidungen durch Herrn Schaal schlecht vorbereitet wurden. Die zuständigen Gremien, die Anwohner/-innen oder sonst Betroffene wurden nicht, zu knapp oder zu spät gehört.“ Durch die schlechte Vorbereitung von Entscheidungen seien alle Stadträte in unklare oder schlechte Entscheidungen hineingezogen worden, wie zum Beispiel beim Stempflesee. Schließlich sehen die Grünen Defizite im Umgang mit Mitarbeitern. Es sei immer wieder zu beobachten gewesen, dass deren Expertisen nicht gefragt gewesen seien. „Dies war sicher auch ein Grund, dass einige der führenden MitarbeiterInnen gekündigt haben.“
Auch Oberbürgermeister Gribl in der Kritik
„Wir sehen aber auch Oberbürgermeister Kurt Gribl in der Verantwortung. Er ist für seine Referent/-innen und die Koordination der Referate verantwortlich. Diese Führungsaufgabe nimmt er nicht wahr – er leitet seine Referenten nicht. Dadurch kommt es an vielen Stellen zu unproduktiven Reibereien und zu Planungsfehlern“, so die Grünen Stadträte Wild und Erben, die sich nicht ganz unpolemisch über das bekanntermaßen gute Krisenmanagement von Augsburgers Oberbürgermeister äußern: „Und wenn es ganz schief läuft, profiliert sich OB Gribl wieder als Feuerwehrmann“. Diese Führungslosigkeit sei kürzlich in einer Presseerklärung der Stadt zum Stempflesee erkennbar gewesen, in der die Bürger aufgefordert gewesen seien, alternative Vorschläge für die Sanierung einzubringen. „Dieser Oberbürgermeister ist ein Meister im Vertuschen der Unfähigkeit der eigenen Referenten“, so die Grünen Stadträte in einer Kritik-Keule am vergangenen Mittwoch.