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Montag, 22.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Stadtrat bringt Theatersanierung auf den Weg

Kostenreduzierung liegt noch weit unter den Zielvorstellungen

Gegen sechs Stimmen hat der Stadtrat in seiner gestrigen Sitzung nach dreistündiger Debatte einen Grundsatzbeschluss zur Generalsanierung des Theaters Augsburg gefasst. Damit ist der Weg frei für das rund 200 Millionen schwere Jahrhundertprojekt.

Vorentwurf Februar 2015: Die Reduzierung des Volumens um das blau dargestellte Verwaltungs-Penthouse und den grauen Orchesterprobenraum soll erste Millionen-Einsparungen bringen.

Vorentwurf Februar 2015: Die Reduzierung des Volumens um das blau dargestellte Verwaltungs-Penthouse und den grauen Solitär für Orchesterproben soll erste Millionen-Einsparungen bringen.


Durchweg Lob für die Verwaltung und den anwesenden Architekten gab es von den Fraktionen der Regierungsbank für ihre bisher geleistete Arbeit. Die Vertreter der Opposition kritisierten hingegen das Procedere, ein Projekt dieser Tragweite und Größenordnung per Dringlichkeitsentscheidung auf den Weg zu bringen, unterlagen aber mit zwei Anträgen auf Vertagung. Skeptisch zeigte sich die Opposition auch bezüglich der zurzeit veranschlagten Kosten des Projekts, die Architekt Walter Achatz mit 189 Millionen Euro angab. Nicht enthalten in dieser Zahl sind weitere Kosten für die einjährigen archäologischen Untersuchungen sowie die Kosten für die Interimsspielstätten während der sich über Jahre hinziehenden Bauzeit. Insgesamt dürfte man damit bei gut 200 Millionen für die Gesamtmaßnahme liegen, gegenüber 232 Millionen, die auf Basis des ersten Vorentwurfs im Februar 2015 veranschlagt wurden.

Von der vom Freistaat geforderten Einsparung von 50 Millionen – Voraussetzung für die Förderung mit gut 100 Millionen – ist man also noch ein gutes Stück entfernt. Die echten Einsparungen aufgrund der bisherigen Entwurfsänderungen liegen zurzeit sogar nur bei rund 10 Millionen, erreicht durch Vereinfachungen der Bühnentechnik im Großen Haus (Bauteil 1) und durch die Volumenreduzierung der Neubauten (Bauteil 2) um ein Geschoss. Gut zwei Drittel der derzeitigen Einsparungen resultieren allein aus der Herausnahme eines gut 20 Millionen großen Kostenpuffers aus den Baukosten des Bauteils 2.

Echte Kosten nicht absehbar

Selbst für die von ihm ermittelten 189 Millionen für die reinen Bau- und Baunebenkosten wollte Walter Achatz auf Nachfrage von Regina Stuber-Schneider (Freie Wähler) nicht “die Hand ins Feuer legen”. Wie sich die Baukosten über eine rund 10-jährige Projektlaufzeit entwickeln werden, könne niemand voraussehen: Alleine der Effekt, müsste man die zurzeit in Deutschland tätigen osteuropäischen Subunternehmer irgendwann fair bezahlen, würde die Baupreise um 30 bis 50% anziehen lassen, so der Münchner Architekt.

Gegen die Beschlussvorlage stimmten die sechs Mitglieder der Ausschussgemeinschaft aus Linken, Freien Wählern, ÖDP und Polit-WG. Weitere Stadträte, darunter Claudia Eberle (CSM) und Rudolf Holzapfel (Pro Augsburg) hoben weder bei “Dafür” noch bei “Dagegen” die Hand, was einer in Kommunalparlamenten nicht vorgesehenen Enthaltung gleichkam.

» Die Beschlussvorlage (pdf, 154 kB)