Petry-Rede: OB Gribl setzt AfD-Stadträte unter Druck
In einem Schreiben an die beiden AfD-Augsburger-Stadträte hat Oberbürgermeister Kurt Gribl heute nochmals die Gründe dargelegt, warum die geplante Veranstaltung mit der AfD-Bundesvorsitzenden Frauke Petry im Rathaus am nächsten Freitag, 12. Februar, abgesagt werden soll. Er bittet die AfD-Stadträte, bis Montag, 8. Februar, eine mögliche Absage zu überdenken. Ansonsten werde gegen den geplanten Auftritt von Frauke Petry ein Hausverbot verhängt und eine Nutzungsunterlassung ausgesprochen.
„Dass im Augsburger Rathaus durch eine Person das Wort geführt wird, die mit ihren Äußerungen zum Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge die mit der Nutzung unseres Rathauses verkörperten Werte buchstäblich entwertet, ist unvorstellbar”, so OB-Gribl, der in seiner aktuellen Pressemitteilung zur Causa Petry. Oberbürgermeister Kurt Grib sieht das Rathaus der Friedensstadt Augsburg als einen Ort, in dem regelmäßig der Preis zum Augsburger Hohen Friedensfest verliehen wird. „Hierbei werden bekanntlich Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich um ein tolerantes und friedvolles Miteinander krisenbehafteter Kulturen und Religionen verdient gemacht haben und weltweite Anerkennung genießen.” Wie der OB in seinem Schreiben weiter ausführt, treffen sich im Rahmen von Veranstaltungsreihen zum Augsburger Hohen Friedensfest im Rathaus regelmäßig hochrangige Festredner, die auf Ausgleich zwischen Religionen und Weltanschauungen bedacht sind. – Auch der Runde Tisch der Religionen tage wiederkehrend im Rathaus und würde maßgeblich zur Gewährleistung des sozialen Friedens in Augsburg beitragen. „Darüber hinaus befindet sich die städtische Holocaust-Gedenkstätte im Rathaus, in dem auch die jährlichen Gedenkveranstaltungen an die Opfer des Bombenkrieges stattfinden.”
„Mit Ihrem Neujahrsempfang und dem Auftritt von Frau Petry muten Sie als Stadtratsmitglieder der Stadt
Augsburg und deren Bürgerinnen und Bürgern nicht nur eine unerträgliche Verletzung des Sittlichkeits- und Anstandsempfindens zu, sondern eine Verletzung der Identität und Gemeinschaft stiftende Seele der Stadt Augsburg. Ungeachtet rechtlicher Erwägungen gebietet es Ihnen, die mit ihrem Stadtratsmandat eingegangene Verpflichtung gegenüber der Stadt Augsburg und den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt, von der Durchführung ihres Vorhabens Abstand zu nehmen“, so OB Kurt Gribl wörtlich in einem Schreiben an die AfD-Stadträte Thorsten Kunze und Markus Bayerbach.