NPD eröffnet in Augsburg ein Büro
Die NPD Schwaben hat in der Augsburger Altstadt „Auf dem Rain 3“ in unmittelbarer Nachbarschaft zum Brecht-Museum eine „neue Geschäftsstelle mit Bürgerbüro“ eröffnet. Dem Besitzer des Anwesens war davon nichts bekannt.
Der schwäbische NPD-Chef Stefan Winkler schwärmte in einer Pressemitteilung davon, dass mit einer Eröffnung am 12. September ein „exklusiver Treffpunkt für interessierte Bürger und Empfänge der örtlichen Verbände geschaffen wurde“, und somit ein „weiterer Schritt zur tiefen Verankerung der Nationaldemokraten im politischen Spektrum Schwabens“ vollzogen worden sei.
Der „exklusive Treffpunkt“ der „braunen Brut“, so Hausbesitzer Hermann Josef Girr, befindet sich in einer kleinen Dachgeschosswohnung Auf dem Rain 3, deren Bewohnerin (Name ist der Redaktion bekannt) die Wohnung der NPD untervermietet hat. Girr erfuhr dies erst gestern und zeigte sich gegenüber der DAZ erschrocken. „Ich bin geschockt, ich habe der Frau die Wohnung zu Wohnzwecken überlassen, und erst heute von ihrer Betreuerin erfahren, dass sie die Wohnung dieser rechtsradikalen Gruppierung untervermietet hat“. Das gehe nicht und das wolle er auch nicht zulassen. Die offensichtlich psychisch labile Frau soll nun in einem Auto wohnen.
“Mit Brecht den Nazis entgegentreten”
Der Augsburger Stadtverband der Grünen hat auf die Eröffnung des NPD-Büros in der Altstadt reagiert und die „Augsburger Bürger aufgefordert, „den rassistischen und extremistischen Forderungen und Zielen der NPD klar entgegen zu treten“. Es könne nicht toleriert werden, wenn eine rechtsextreme Partei mit menschenverachtenden und rassistischen Positionen von Augsburg aus ihr Gedankengut verbreiten möchte.
Den von den Augsburgern Grünen eingeworfenen Ball beabsichtigt nun die im August gegründete „Projektgruppe Brecht gegen Faschismus“ aufzunehmen. Die antifaschistische Gruppierung kündigte gestern Abend via Pressemitteilung gemeinsam mit vielen verschiedenen Bündnissen an, „ein klares Zeichen gegen dieses Bürgerbüro zu setzen“. Die nach eigenen Angaben zirka 30köpfige Gruppierung arbeite „eng mit der lokalen Polizei zusammen“ und habe sich das Ziel gesetzt, schnell auf „Aktivitäten der Neonazis im öffentlichen Raum zu reagieren, um ihre Präsenz zu verhindern“, wie es in der von Silvio Heidbüchel gezeichneten Pressemitteilung heißt. Man wolle mit Brecht den Nazis entgegentreten, so SPD-Mitglied Heidbüchel.