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Montag, 22.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Kulturausschuss: Ruiles Nachfolge löst Debatte aus

Von Siegfried Zagler

Hansi Ruile geht Ende des Jahres in Rente. Die Suche nach seinem Nachfolger war gestern im Kulturausschuss ein Thema, da nach Ansicht der Opposition vor der Stellenausschreibung geklärt werden müsste, wie es mit dem Kulturhaus Kresslesmühle weitergehen soll.

Geht in Rente: Hansi Ruile, Geschäftsführer der Kresslesmühle

Geht in Rente: Hansi Ruile, Geschäftsführer der Kresslesmühle


Das Kulturhaus heißt im Jargon der Szene „Muile“, womit zum Ausdruck gebracht wird, dass das 1977 gegründete Projekt untrennbar mit Hansi Ruile verbunden ist. Hans Ruile hat in seinem mehr als 35jährigen kulturpolitischen Schaffen in die Stadt tiefe Spuren geschliffen. Ruiles Plattform war und ist das Bürgerhaus Kresslesmühle, dessen konzeptionelle Ausrichtung sich im Lauf der Zeit mehrmals änderte, ohne dass das Kulturhaus jedem Trend hinterher stieg. Ruiles Credo und Lebenswerk: Kompetenztransfer, und zwar dorthin, wo Kompetenz es am schwersten hat, aber dafür am wirksamsten ist: in die Köpfe der Verwaltung und der Politik hinein.

Wie soll es mit der Kresslesmühle weitergehen?

Im Herbst geht Ruile in Rente, weshalb die Kresslesmühle GmbH, die von der Stadt jährlich mit zirka 200.000 Euro gefördert wird, seine Stelle ausschrieb. Unter 50 Bewerbern habe es ein Kandidat sehr weit gebracht und man könne möglicherweise in ein paar Tagen sagen, ob es zum Abschluss komme oder nicht, so Ursula Baier Pickartz, die gestern im Kulturausschuss auf Antrag der Grünen einen mündlichen Bericht abgab. Die Grünen monierten, dass man aus den Medien und der Homepage der Kresslesmühle von der Ausschreibung erfuhr. Es sei schließlich im Interesse der Öffentlichkeit, zu wissen, wie es mit der Mühle ohne Ruile weitergehen soll. Die Stadt Augsburg solle mit den Verantwortlichen klären, ob und wie die Fortführung der guten Zusammenarbeit mit der Kresslesmühle GmbH auf Basis des Vertrages von 2007 erfolgen kann. Wie nicht anders zu erwarten, fielen die Antworten lapidar aus. Kulturreferent Peter Grab: „Die Stadt kann einer GmbH nicht vorschreiben, ob sie ausschreibt oder nicht.“ Natürlich habe man sich vor der Ausschreibung Gedanken gemacht, wie es mit der Kresslesmühle weitergehen solle, so Baier Pickartz. Frieden und Interkultur würden weiterhin die Leitthemen sein. Welche Laufzeit der Vertrag von 2007 hat, wurde auf der gestrigen Ausschusssitzung nicht thematisiert.