Helmut Haller ist tot
Wenn man nach den großen Söhnen der Stadt Augsburg fragt, ist Helmut Haller in einem Atemzug mit Jakob Fugger und Bertolt Brecht zu nennen. Helmut Haller war einer der ersten Popstars in der Fußballszene – in Italien. 1962 wechselte er vom BC Augsburg zum FC Bologna, den er 1964 zur Meisterschaft führte. In dieser Saison wurde er als erster Ausländer zu Italiens Fußballer des Jahres gewählt. Nach der WM 66 avancierte „Hemad“ zum Weltstar. 1968 wechselte Haller von Bologna nach nach Turin – für die damalige Rekordablösesumme von drei Millionen Mark. Für Juventus Turin spielte Haller fünf Jahre und gewann mit „Juve“ zwei weitere „Scudettos“. In Italien wurde Hallers hohe Fußballkunst verehrt. Il biondo vereinte Eleganz und Pragmatik, Spielwitz und Effizienz und niemand in der Geschichte des Weltfußballs – vor und nach Haller – konnte so kerzengerade flache Pässe über 30 Meter spielen wie er. In den Sechzigern und zu Beginn der Siebziger gehörte Haller neben Pelé und Eusébio zu den torgefährlichsten „Halbstürmern“, wie man Spielgestalter damals nannte. Die „gazzetto dello sport“ wählte Haller regelmäßig zum besten Ausländer, der je in Italien die Fußballschuhe schnürte – bis Diego Maradona in Neapel erschien.
Als Helmut Haller 1973 nach Augsburg zurück kehrte, sorgte er beim damaligen Zweitligisten FCA für einen Zuschauerboom und die erste Blüte des FC Augsburg nach der Fusion. „In Italien bin ich heute noch bekannter als in Deutschland“, so Haller kurz vor seinem seinem 70. Geburtstag. Wenig später begann seine lange Reise durch dunkle Nacht. Helmut Haller starb am gestrigen Donnerstag nach schwerer Krankheit.