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Dienstag, 16.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Friedensaktivistin Dekha Ibrahim Abdi zu Gast im Rathaus

Auf Einladung der Grünen Stadtratsfraktion und der Werkstatt Solidarische Welt sprach gestern Abend Dekha Ibrahim Abdi, kenianische Friedensaktivistin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises 2007, im Rathaus über ihre Friedensarbeit.

Für den Fraktionsvorsitzenden Reiner Erben war die gut besuchte Veranstaltung im Rahmen der Afrikanischen Wochen 2008 ein Erfolg: “In der Friedensstadt Augsburg müssen wir sensibel bleiben für Bedrohungen des Friedens und uns mit gelungenen Beispielen von Friedensarbeit beschäftigen.” Vor der Veranstaltung hatte sich Dekha Ibrahim Abdi ins Goldene Buch der Stadt eingetragen.

v.l.: Margarete Aulbach (Werkstatt Solidarische Welt e.V.), Dekha Ibrahim Abdi, Reiner Erben (Grüne), Esther Obst-Kennedy (Übersetzung)

v.l.: Margarete Aulbach (Werkstatt Solidarische Welt e.V.), Dekha Ibrahim Abdi, Reiner Erben (Grüne), Esther Obst-Kennedy (Übersetzung)


Dekha Ibrahim Abdi wies darauf hin, dass die Menschen in einer globalisierten Welt immer mehr voneinander abhängig sind. Deshalb betrachtet sie ihre Anstrengungen auch als einen Beitrag zum globalen Frieden. Frau Abdi plädierte dafür, alle gleichberechtigt einzubeziehen. “Auch die Minderheit der Minderheit” hat die gleiche Stimme wie die größte Gruppe. Dekha Ibrahim Abdi: “Nur so können alle Potentiale einer Gesellschaft einbezogen werden.” Ausgebildet hat sich ihre Suche nach Gemeinsamkeiten schon im Kindesalter. Sie musste erleben, dass ihre beste Freundin als Christin die gleichen Geschichten erzählt bekam aber mit einer jeweils anderen Deutung und Bewertung. Und so stritten sich die Kinder, ob Abraham jetzt “den Christen oder den Moslems gehöre”. Doch ihre Freundschaft hielt das aus und auch als Jugendliche verweigerten sie sich der gesellschaftlich eigentlich vorgeschriebenen Trennung der Jugendlichen in Religionsgruppen.

“Wirksamste Form der Konfliktvermeidung”

Aus dieser Erzählung ziehen die Grünen die Konsequenz, dass das Thema “Religiöse Toleranz” in Kindergärten und Schulen einen hohen Stellenwert einnehmen muss. Reiner Erben: “Dies ist die beste und wirksamste Form der Konfliktvermeidung.” In seinem Schlusswort betonte Reiner Erben die Bedeutung der Offenheit unserer Gesellschaft. Frau Abdi hatte berichtet, dass ihr Friedensnetzwerk viel investiert um Menschen für eine kurze Zeit ins Ausland zu schicken um dort zu lernen. Reiner Erben: “Dies sollten wir ebenfalls tun. Und wir sollten Fremden offen gegenüber zu treten, damit sie Erfahrungen und Kenntnisse erwerben und sie wieder zurück nehmen können.”

Hintergrundinformationen zu Dekha Ibrahim Abdi



Dekha Ibrahim Abdi und weitere Frauen wie auch Männer schufen im Jahr 1992 eine Friedensinitiative im erbittert umkämpften Kenia. Sie brachten dazu Menschen verschiedener Clans und Ethnien zusammen, führten trotz Widerständen der Clan-Ältesten Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien und erreichten schließlich ein Friedensabkommen. Zur Durchsetzung des Abkommens wurde das Wajir Peace Comittee gegründet, bestehend aus Clanvertretern, Vertretern der staatlichen Sicherheitsorgane, religiösen Führern, Parlamentariern und NGOs.