Freilichtbühne: Votteler stellt „Masterplan“ hinten an
Im Werkausschuss stand am Montag der Antrag von Pro Augsburg zum „Masterplan Augsburger Festspiele“ auf der Tagesordnung. Die Intendantin des Augsburger Stadttheaters überraschte die Stadträte des Ausschusses mit einer deutlichen Ansage bezüglich ihrer Kernaufgaben.
Im Sinne der von Pro Augsburg entwickelten Idee („Augsburger Festspiele“), die Freilichtbühne vom Betrieb des Stadttheaters auszulagern, um mit einer GmbH in Eigenregie überregionale künstlerische Bedeutung und schwarze Zahlen anzustreben, wurde im Sommer vom Stadtrat eine Expertise in Auftrag gegeben. Die von Dr. Cornelia Dümcke am 12. Oktober dem Kulturausschuss vorgestellten Ergebnisse der Expertise förderten zutage, was Pro Augsburg ursprünglich herausfinden wollte: Ein Betrieb der Freilichtbühne in einem eigenständigen Geschäftsmodell sei, so Dümcke, wirtschaftlich nicht zielbringend. Das Theater wäre demnach der geeignetste Betreiber der Freilichtbühne. Die Idee der eigenständigen „Augsburger Festspiel GmbH“ schien damit zu Ende analysiert. Allerdings verweist die Expertise auch auf die unbefriedigende, „suboptimale“ aktuelle künstlerische Situation der Augsburger Freilichtbühne bezüglich des Marketings (Genre-Kontinuität) sowie auf die baulichen Defizite am Roten Tor. Die Expertise empfiehlt deshalb „einen moderierten Diskussions- und Entscheidungsfindungsprozess mit relevanten Akteuren zu führen“, um letztlich „einen Masterplan zur Profilierung der Augsburger Festspiele zu entwickeln.“ Dies wollte nun im Werkausschuss Pro Augsburg mit ihrem Antrag auf den Weg bringen. Der Masterplan solle als Ziel die Umsetzung eines der benannten Szenarien (A/B) aus der vorliegenden Expertise sein – bis zur Spielzeit Sommer 2012 auf der Augsburger Freilichtbühne.
„Die Intendanz ist mehr als ausgelastet“
Intendantin Juliane Votteler konterte das Begehr, indem sie aufzeigte, dass das Führungsteam des Theaters aufgrund der aktuellen Aufgabenkulmination künstlerischer und technischer Art weit über das erträgliche Maß des Machbaren ausgelastet sei. Man möge doch bitte zur Kenntnis nehmen, dass ihre Kernaufgabe das Theatermachen sei, wozu sie kaum noch käme, geschweige denn zu einem Masterplan. Das Erstellen eines Masterplanes für die Freilichtbühne sei derzeit nicht vorrangig, so Votteler. Der kulturpolitische Sprecher der CSU, Andreas Jäckel, zeigte für die „Brandrede“ (Verena von Mutius, Grüne) Vottelers „großes Verständnis“. Die Intendanz sei wegen den Umzügen – das Orchester nach Gersthofen, das Schauspiel (Komödie) in einen Containeranbau – und der anstehenden Dachsanierung des großen Hauses sowie der Premierenanhäufung dieser Monate „mehr als ausgelastet“, weshalb man im Ausschuss beschloss, den Antrag Pro Augsburgs mit den Ergebnissen der von OB Gribl in Auftrag gegebenen generellen Grundlagenermittlung zur Theatersituation abzugleichen, so Jäckel zu DAZ. Dies solle bereits am 11. Dezember der Fall sein.