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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA: Wer folgt auf Luhukay?

Die offene Frage ist nicht, ob FCA-Trainer Luhukay den Verein verlässt, sondern wer für ihn kommt. Gesichert ist nach Recherchen der DAZ immerhin, dass Jos Luhukays Trainerengagement nach drei Jahren am kommenden Samstag, 5. Mai kurz nach 17.15 Uhr in Augsburg enden wird.

Von Siegfried Zagler

Schlusspfiff: Am Samstag heißt es Abschied nehmen: FCA-Trainer Luhukay

Schlusspfiff: Am Samstag heißt es Abschied nehmen: FCA-Trainer Luhukay


In der kommenden Pressekonferenz vor (oder möglicherweise nach) dem Saisonabschlussspiel gegen den HSV wird Jos Luhukay seinen Weggang vom FCA bekannt geben. Zahlreiche Spekulationen über die Gründe von Luhukays Abschied werden derzeit vom Kicker und der Augsburger Allgemeinen gestreut. Dabei wird stets und in verschiedenen Versionen kolportiert, dass Jos Luhukay derjenige sei, der aus bestimmten Überlegungen heraus Konsequenzen ziehen würde und zurücktrete. Zum Beispiel aus Loyalität gegenüber den Trainerassistenten und aus Unverständnis gegenüber der umfassenden Handlungskompetenz des Rettig-Nachfolgers Manfred Paula, der mit Luhukay noch keine Planungsgespräche bezüglich der nächsten Saison geführt haben soll. „Die Verpflichtung des Spielers Ronny Philp soll ohne Rücksprache mit dem Trainer erfolgt sein“, schreibt die Augsburger Allgemeine.

Luhukays Abschied stand lange fest

„Der FCA nimmt grundsätzlich zu Gerüchten keine Stellung“, so Pressesprecher Dominik Schmitz auf Anfrage. Dabei pfeifen es in Fußball-Augsburg die Spatzen von den Dächern, dass bereits kurz nach der Hinrunde Walther Seinsch (Mäzen, Sponsor, Präsident und Alleinherrscher des FC Augsburg) der Geduldsfaden gerissen sei. Er soll weder mit der Einkaufspolitik noch mit der sportlichen Bilanz der sportlichen Leitung Rettig/Luhukay zufrieden gewesen sein und habe deshalb Rettig keine Vertragsverlängerung angeboten und Luhukay zum Saisonende gekündigt, da er davon ausging, dass der FCA sang- und klanglos absteigen werde und es keinen Sinn mache, mit den Bundesligaversagern und Abstiegs-Ingenieuren weiter zu arbeiten.

Schadenbegrenzung für beide Parteien

Dass die in der Winterpause verpflichteten Neuzugänge Koo und Ostrzolek das „Augsburger Wunder“ ermöglichen würden und Luhukay mit einer teilweise entfesselt aufspielenden und kampfkräftigen Mannschaft in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem Erfolgstrainer aufsteigen sollte, konnte Seinsch zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen. Und so soll Seinsch bereits im Winter 2011/12 auf Trainersuche gegangen sein und soll auch fündig geworden sein. Nach dem sportlichen Höhenflug der Augsburger müsse man natürlich nun zusehen, dass der FCA durch die Entlassung Luhukays nicht zu sehr beschädigt werde. Kurzum: Rettigs und Luhukays Abschied soll für beide Parteien mit dem kleinstmöglichen Imageschaden über die Bühne gehen. Andreas Rettig habe sich das Heimweh seiner Frau einfallen lassen, während Luhukay noch an seinen Abschiedsmotiven feile und erklären werde, warum er seit April nicht mehr für den FCA arbeiten wolle.

Wer Luhukays Nachfolger wird, konnte die DAZ nicht in Erfahrung bringen. Die Offenbacher Post (und auch einige FCA-Spieler) gehen davon aus, dass es Arie van Lent sein könnte. „Fragen Sie Andreas Rettig oder Walther Seinsch, ich weiß über diese Vorgänge nichts“, so Peter Bircks zur DAZ. Verfügbare Trainer, die in der unausgesprochenen Hierarchie der deutschen Fußball-Lehrer höher stehen als die beiden Holländer van Lent und Luhukay, wären Ralf Rangnick und Holger Stanislawski. Dass einer der beiden bereits beim FCA unterschrieben haben soll, ist nun wieder reine Spekulation.