FCA: Rückrundengipfel an der Weser
Am kommenden Samstag trifft der FCA im Weserstadion (15.30 Uhr) auf eine Bremer Mannschaft, die einen märchenhaften Rückrundenstart vorzuweisen hat. Werders Erfolg hat einen Namen: “Victory” Skripnik.
Von Udo Legner
Was zu Beginn dieser Bundesligasaison noch als Duell der Kellerkinder gehandelt wurde, ist zu einem Spitzenspiel des 21. Spieltags geworden. Mit dem SV Werder Bremen trifft der Spitzenreiter der Rückrundentabelle auf den Tabellenvierten aus Augsburg. 3 Spiele – 9 Punkte: so lautet die makellose Bilanz von Trainer Viktor Skripnik, dem die Vertreter der schreibenden Zunft wie die Werder Fans inzwischen zu Füßen liegen und den sie neuerdings – wie naheliegend nach vier Siegen in Folge – „Victory“ nennen. Voll des Lobs sind sie allesamt für die neue Kultfigur aus der Ukraine, noch dazu, wo er einer von ihnen ist und Stallgeruch verbreitet: Acht Jahre war Viktor Spripnik Spieler der SV Werder Bremen. Im Anschluss arbeitete er als Trainer im Nachwuchsbereich, bis er die Nachfolge von Robert Dutt antrat, dem in Bremen wenig Erfolg beschieden war.
Wie FCA Trainer Markus Weinzierl lässt Viktor Skripnik die Fans an der Weser von neuen Zielen und der Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb träumen. Was die Trainer aus dem hohen Norden und dem Schwabenland ferner eint: trotz der Höhenflüge ihrer Clubs heben sie nicht ab und sind weise genug, von Spiel zu Spiel zu schauen und sich erst gar nicht auf Visionen und Spekulationen einzulassen
FCA in der Rolle des Außenseiters!
Aufgrund der vielen Ausfälle in der Defensive des FCA geht der SV Werder Bremen als Favorit in dieses Heimspiel. Die Frage wird sein, ob Skripniks Team mit dem wachsenden Erwartungen der Fans und dem zunehmender Druck zurecht kommt. Sollte es Improvisationskünstler Markus Weinzierl erneut gelingen, die Ausfälle in der Verteidigung (Kapitän Paul Verhaegh verletzt, Christoph Janker gesperrt) zu kompensieren (mit Rückkehrer Baba), ist die Ausgangslage für den FCA keineswegs ausweglos. Viel wird freilich davon abhängen, wie Baba die sechs Spiele und die Finalniederlage im Elfmeterkrimi verkraftet hat. Wie schwierig sich so ein Wiedereinstieg gestalten kann, davon wissen sie auf Schalke ein Lied zu singen. Seit seiner Rückkehr vom Afrika-Cup läuft Eric Maxim Choupo-Moting seiner Form hinterher, obwohl er gerade mal drei Spiele für Kamerun bestritten hat. Mit einem Baba in der Form der Vorrunde und dem zweikampfstarken Markus Feulner dürfte sich auch die Bremer Offensive um di Santo (9 Saisontore) schwer tun, zumal der Einsatz des Bremer Goalgetters (Oberschenkelzerrung) gefährdet scheint.
Mit einem Raul Bobadilla in Bestform und der neuen Stärke bei den Standards kann der FCA dem ominösen 40 Punkte-Saisonziel näher kommen. Djurdjic (für den zuletzt wenig überzeugenden Ji) könnte dem Konter- und Offensivspiel des FCA neue Akzente geben und im Zusammenspiel mit Werner, Höjbjerg und Altintop dafür sorgen, dass „Victory“ und sein Team nicht zum fünften Mal in Folge als Sieger vom Platz gehen.