Biennale-Konzept: Grab unter Beschuss
Kulturbürgermeister Peter Grab ist gestern wegen seines Biennale-Konzeptes schwer unter Beschuss geraten. Die Opposition warf ihm „Unfähigkeit“ vor.
Nach seinen „zahlreichen Flops – Öffnungszeiten Bücherei, Zerschlagung Stabi, KuSpo, Theatercontainer und Schließung der Komödie“ – habe Grab mit dem Biennale-Konzept einen weiteren hinzugefügt. So was nennt man dann wohl „Bauchlandung“, so Karl-Heinz Schneider (SPD), der das Scheitern des Grab-Konzeptes im vergangenen Kulturausschuss sehr markig, aber kaum inhaltlich kommentierte. „Bereits nach dem Hearing zu diesem Veranstaltungskonzept, das für die meisten Kulturveranstaltungen und Festivals in Augsburg einen zweijährigen Rhythmus vorsieht, hatte Schneider Kulturbürgermeister Grab aufgefordert, sein Papier wegen nachweislicher Untauglichkeit wieder in der Schublade verschwinden zu lassen“, wie es in einer SPD-Pressemitteilung heißt.
„Die CSU sieht sich in der Pflicht, den Referenten wieder einzufangen“
Die Stadtratsfraktion der Grünen forderte gestern nach dem Scheitern des Papiers im Kulturausschuss „ein schlüssiges Konzept von der Stadtregierung, „wie die städtischen Veranstaltungen insgesamt weiterentwickelt werden können.“ – „ Wir erleben Ratlosigkeit auf allen Ebenen. Niemand weiß, wie es weitergehen wird und das weder kurz- noch langfristig. Die Kulturpolitik ist führungs- und konzeptionslos“, so Reiner Erben, Fraktionschef der Grünen. Als positiv wird es von den Grünen bewertet, dass sich „die CSU-Fraktion nach langem Zögern in der Pflicht sieht, den Kulturreferenten wieder „einzufangen“, indem eine Arbeitsgruppe beauftragt werden soll, Vorschläge für eine Weiterentwicklung der städtischen Festivals zu erarbeiten.“ Dies sei nach Auffassung von Verena von Mutius „eigentlich die Aufgabe des Kulturreferenten“, der zusammen mit seiner Verwaltung und den externen Festivalleitern diese Diskussion zu führen hätte und nachvollziehbare, ausgereifte Konzepte vorlegen müsste.
„Es war eine klare Aufgabenkritik gefordert“
Dass dieser Arbeitsauftrag jetzt aus der Mitte des Ausschusses beantragt werden müsse, zeige die Unfähigkeit des Referenten, so von Mutius. Nach Ansicht der Grünen hätte diese Arbeit schon früher von Grab geleistet werden müssen. Im Rahmen der Diskussionen um eine Haushaltskonsolidierung sei eine klare Aufgabenkritik gefordert gewesen. „Es hätte eine Evaluation der kulturellen Veranstaltungen stattfinden müssen, um daraus kulturpolitische Leitlinien für die nächsten Jahre und ein aufeinander abgestimmtes „Festivalkonzept“ zu entwickeln, das auch in Zeiten klammer Kassen umgesetzt werden kann“, wie es in einer Presseerklärung der Grünen heißt. Der seit langem schwelende Konflikt zwischen Kulturreferent Peter Grab und Kulturamtsleiter Thomas Weitzel trat am vergangenen Montag im Kulturausschuss offen zutage. Weitzel warf Grab eine verfehlte Kulturpolitik vor. Es sei nicht einsehbar, warum man das Theater mit “überhöhten Zuschüssen” versorge und zeitgleich mit dem Rechenschieber über die Festivals gehe. Grab wiederum bürstete Weitzel ab, indem er Strukturen und Arbeitsweisen des Kulturamtes kritisierte: “Dort gibt es eine Person, die 70 Wochen Überstunden angehäuft hat. Das geht gar nicht.”