PARK(ing) Day in Augsburg
Am kommenden Freitag findet der internationale PARK(ing) Day zum zweiten Mal in Augsburg statt. In Pfersee wird es Protestaktionen geben.
Mit einer Kundgebung zu nachhaltiger Mobilität findet am Freitag, 15. September, 14 Uhr der internationale PARK(ing) Day in Augsburg auf dem Rathausplatz statt. Er wird vom Fachforum Verkehr der Lokalen Agenda 21 veranstaltet. Ziel ist es, ein Umdenken in der Verkehrsplanung bei Behörden als auch bei der Bevölkerung zu erreichen. Der Augsburger PARK(ing) Day ist zudem Augsburgs Beitrag zur Europäischen Mobilitätswoche 2017, die von der Europäischen Kommission veranstaltet wird.
„Die Umgestaltung der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur zugunsten einer lebenswerteren Stadt ist brandaktuell. Im Straßenraum dominiert immer noch der PKW mit breiten Fahrbahnen und Stellflächen auf öffentlichen Straßen und Plätzen, in Innenstädten und vor Wohnhäusern. Die Folge sind zu starke Luftverschmutzung und von Verkehrslärm geplagte Anwohnerinnen und Anwohner. Die Planungsansätze und Mobilitätsgewohnheiten, die zu diesem Zustand der Städte geführt haben, sind heute nicht länger nachhaltig und müssen überdacht werden. Ziel ist eine weniger automobil dominierte Stadt, die dafür ruhiger, grüner und gesünder für die Menschen ist, die in ihr leben“, so Reiner Erben, Umweltreferent der Stadt Augsburg.
Am Samstag, 16. September finden mehrere dezentrale Aktionen statt. Durch Mitmach-Aktionen soll erlebbar werden, welches Potential der öffentliche Raum bietet, wenn er kreativ-konstruktiv bespielt und nicht nur als Abstellfläche genutzt wird. PARK(ing) Day-Aktionsorte sind von 10 bis 15 Uhr in Pfersee, Platz von St. Michael, in der Jakobervorstadt der Platz vor der Fuggerei, in der Bahnhofstraße, in der Alten Gasse sowie in der Maximilianstraße.
Der Internationale PARK(ing)Day wurde erstmals 2005 in San Francisco veranstaltet. Seither beteiligen sich jedes Jahr in vielen Städten der Welt immer mehr Menschen an diesem Aktionstag. In Augsburg fand der erste PARK(ing) Day 2015 auf Parkplätzen in der Maximilianstraße statt.
Am Samstag verwendet die Bürgeraktion Pfersee das Parking-Day-Format als Plattform für konkreten politischen Protest: „Niemand würde Glascontainer auf den Rathausplatz stellen“ – mit dieser markigen Polit-Parole möchte die Bürgeraktion die Debatte zur Revitalisierung des Platzes vor St. Michael eröffnen. Dazu soll es eine Kundgebung „mit alternativen Platznutzungen“ geben. „Seit Jahren geistert das Thema Umgestaltung des historischen Zentrums von Pfersee durch Stadtratsvorlagen und Stadtentwicklungsprogramme, verkümmert aber im Status Absichtserklärung. Im Rahmen des diesjährigen PARK(ing) Day mahnt die Bürgeraktion Pfersee die Umsetzung der Gestaltungskonzepte im Stadtteil an“. So das Statement der Initiative.
Unter dem Motto „Stadtteilplatz statt Parkplatz“ soll der Platz vor St. Michael am Samstag in den Mittelpunkt gerückt und für eine Kundgebung umgenutzt werden. „Von 10:00 – 15:00 Uhr beweisen wir zusammen mit zahlreichen Kooperationspartnern, dass der öffentliche Raum viel zu kostbar ist, um nur als Parkplatz oder als Stellfläche für Recycling-Container missbraucht zu werden“, so die Veranstalter der Aktion, die vom Improvisationstheater bis zur Kirchenführung ein Programm entwickelt haben, das zum Ausdruck bringen soll, was Urbanität ausmache und was für das Pferseer Zentrum wünschenswert und angemessen sei.
„Niemand käme auf die Idee, Glascontainer auf den Rathausplatz zu stellen. Wenn wir vitale Stadtteile als elementar für die Gesamtstadt ansehen, warum verwenden wir dann auf die Gestaltung der Stadtteilzentren nicht ebenso viel Mühe wie auf die Plätze in der Innenstadt?“, so Tine Klink von der Bürgeraktion. „Wenn man Parkplätze für Menschen statt für Autos nutzt, kann man die Lebensqualität in Städten und Stadtteilen deutlich erhöhen.“
Das „Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept“ (ISEK) für Pfersee, das bereits im September 2013 vom Stadtrat beschlossen wurde, sieht die Gestaltung der zentralen Pferseer Plätze vor Herz-Jesu und St. Michael für dringend geboten. Der Platz zwischen den Kirchen St. Paul und St. Michael werde nach Auffassung der Initiative dennoch „weiterhin sträflich vernachlässigt“. In Ermangelung besserer Konzepte dulde die Stadt die Nutzung des Platzes als kostenfreier Park-and-Ride-Platz für Innenstadtbesucher, die hier die Innenzone aufsuchen und dann mit der Straßenbahn weiterfahren. Statt den Platz zu gestalten habe man ihn über Jahre hinweg wahllos mit Wertstoffcontainern und Plakatständern vollgestellt. Dagegen wird sich der Protest richten. „Da geht viel mehr!“, wie es abschließend in der Stellungnahme der Bürgerinitiative heißt.