DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Mittwoch, 15.01.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Nicht nur satt, sauber und trocken

Am 12. Mai ist „Internationaler Tag der Pflege“. Die LINKE bedankt sich bei den Beschäftigten der Pflege und wagt einen Ausblick auf die Reform der Pflegeausbildung.

Pflege ist ein Thema, das viele direkt betrifft und noch mehr beschäftigt. Die LINKE in Augsburg bedankt sich auf diesem Wege bei allen pflegenden Kolleginnen und Kollegen für ihre aufopferungsvolle Arbeit.

Frederik Hintermayr

Frederik Hintermayr


Frederik Hintermayr, Mitglied im Landesvorstand der bayerischen LINKEN und stellvertretender Kreisvorsitzender in Augsburg erklärt:

„Pflege ist ein zentrales Thema in unserer Gesellschaft. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger sind auf umfassende Pflege angewiesen. Damit wir diesen Anforderungen gerecht werden können, brauchen wir gut ausgebildete Pflegekräfte. Eine zeitgemäße Ausbildung muss das Berufsbild so weiterentwickeln, dass den Ansprüchen an eine qualitativ hochwertige Versorgung und neuesten pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung getragen wird.“

DIE LINKE ist der Meinung, dass es an der höchsten Zeit ist, die Pflegeberufe attraktiver zu machen. Mehr Personal, gute Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung sind überfällig. Auch eine umfassende und hochwertige Pflegeausbildung kann die Attraktivität der Pflegeberufe steigern und dadurch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Die Anforderungen an die Pflegeberufe verändern sich infolge sozialökonomischer und gesellschaftlicher Entwicklungen. Menschen werden gesünder älter. Im höheren Alter leiden sie aber zunehmend an mehreren Krankheiten und Beeinträchtigungen. Dadurch verändern sich die Anforderungen an die Pflegekräfte. Pflegerisches Handeln beschränkt sich nicht nur darauf, krankheitsbedingte Einschränkungen zu kompensieren. Gesundheitsförderung und Prävention gehören genauso dazu wie Beratung, Anleitung und Schulung von Kranken und Pflegebedürftigen und ihnen nahe stehenden Menschen und Angehörigen. Analog zu persönlichen Assistentinnen, die den Alltag von Menschen mit Behinderungen begleiten, sollten die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der pflegebedürftigen Menschen im Mittelpunkt pflegerischen Handelns stehen, damit von Pflege Betroffene weitestmöglich aktiv an der Gesellschaft teilhaben können.

Die vollständige Aufhebung der Trennung der Pflegeausbildungen in Altenpflege sowie Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege ist nicht mehr zielführend. In der Altenpflege erweisen sich zunehmend Qualifikationen aus der Krankenpflege als unerlässlich. Und umgekehrt werden in der Krankenpflege verstärkt Qualifikationen aus der Altenpflege unentbehrlich, da die Krankenhauspflege mehr von älteren Menschen geprägt ist. Gleichzeitig ist aber auch ein gewisser Grad an Spezialisierung erforderlich. Die Bedürfnisse von Kindern oder älteren Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, oder Menschen, die sich im Sterben befinden, sind sehr unterschiedlich.

Eine Reform der Pflegeausbildungen ist überfällig. Bisher wurden mit Modellprojekten integrierte, integrative oder generalistische Pflegeausbildungen teilweise auch als hochschulische Ausbildung entwickelt und erprobt. Unterschiede existieren hinsichtlich der Berufsabschlüsse und der Dauer der Ausbildung. Es ist an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen.

Vorschläge und Forderungen der DIE LINKEN zur Reform der Pflegeausbildungen im Überblick:

  1. Integration der Pflegeberufe zu einer dreijährigen dualen Ausbildung mit einheitlicher Grundausbildung, anschließender Schwerpunktsetzung und unterschiedlichen Berufsabschlüssen
  2. Für ein gutes Qualifikationsniveau aller Pflegeberufe
  3. Durchlässigkeit zwischen den Pflegeberufen und innerhalb des Bildungssystems
  4. Berufliche Weiterqualifizierung für spezielle oder neue Handlungsfelder
  5. Die Pflegeausbildung nach dem Berufsbildungsgesetz gestalten
  6. Ausbildung an Hochschulen: Sinnvoll abgegrenzte Studiengänge
  7. Ausbildungskapazitäten sichern und solidarisch finanzieren über eine Ausbildungsumlage
  8. Perspektiven für erweiterte Handlungsfelder – Die Neuordnung der Gesundheitsberufe.