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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Macht und Missbrauch



Liebe Leserinnen und Leser,

wir alle hoffen, dass in dem am 18. Januar beginnenden Schreiberprozess viele Fragen zur Verstrickung der Politik während der Ära Strauß in Waffengeschäfte und zur privater Bereicherung der Familie Strauß endlich aufgeklärt werden. Gleichzeitig wollen wir uns mit der Frage auseinandersetzen, wie weit der Machtmissbrauch in dieser Ära reichte, und welche Verstrickungen es zwischen Macht und alten Interessen heute noch gibt.

Einen – im wahrsten Sinne des Wortes – unbestechlichen Blick hinter die Kulissen des Machtapparates in Bayern vermittelt der ehemalige Leiter des Referats für Steuerfahndung im bayerischen Finanzministerium, Dr. Wilhelm Schlötterer, in seinem im Sommer 2009 erschienenen Buches

„Macht und Missbrauch“

Franz Josef Strauß und seine Nachfolger.

Aufzeichnungen eines Ministerialbeamten.


In den 30 Jahren seiner Tätigkeit in der Staatsregierung – und noch längerer Mitgliedschaft in der CSU bis heute – war der Autor mit zahlreichen dubiosen Steuerfällen befasst. Namen wie der des Waffenhändlers Diehl, des Bäderkönigs Zwick, des „Kaisers“ Franz Beckenbauer und des Promi-Hoteliers Jost Hurler stehen für rechtswidrige Begünstigungen von oben, die sich zu spektakulären Skandalen ausweiteten. Erinnert sei an die „Amigo-Affäre“. Mit seinem umfassenden Insiderwissen enthüllt er die Strukturen und Mechanismen des Systems Strauß, die in Teilen bis heute bestehen. In seinem Tatsachenbericht wird deutlich, wie intensiv der Missbrauch der Macht zu Gunsten von Privat- und Parteiinteressen vorangetrieben wurde. Selbstbereicherung, Korruption, Rechtsbeugung, Günstlingswirtschaft, Kungelei, Vertuschung und gezieltes Mobbing von Gegnern waren unter dem „Mythos“ Strauß die auf der Tagesordnung stehenden Instrumente des Machterhalts.

Neben der notwendigen Aufarbeitung dieser Vergangenheit des politischen Bayern wollen wir aber auch den Bogen in die Gegenwart und Zukunft schlagen.

Herrn Dr. Schlötterers detaillierte Schilderungen sollten uns denn auch Mahnung sein: Wer Macht hat, ist vor Missbrauch nicht gefeit! Dies gilt vor allem für uns in der Politik und andere mit Macht ausgestatteten hohen Ämtern und Positionen in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft. Der Autor gibt in dieser Hinsicht ein Beispiel, wie viel Integrität und innere Haltung notwendig ist, um sich trotz zahlreicher Verlockungen oder Bedrohungen der eigenen Person nicht korrumpieren zu lassen. Außerdem sollten wir uns immer noch davor hüten, unseren Mächtigen mit zu viel Gutgläubigkeit und Naivität zu begegnen. Stattdessen gilt für uns in der Opposition unsere Kontrollfunktion weiterhin mit wachen Augen so ernst zu nehmen wie bisher.

Ich freue mich deshalb außerordentlich, Sie zu einem Vortrag mit Herrn Dr. Wilhelm Schlötterer an diesem Abend im Augsburger Augustana-Saal begrüßen zu dürfen. Er wird aus den spannendsten Kapiteln seines Buches lesen und uns für Fragen zur Verfügung stehen.

Lesung aus



„Macht und Missbrauch“.

Franz Josef Strauß und seine Nachfolger.

Aufzeichnungen eines Ministerialbeamten.

Dr. Wilhelm Schlötterer, Autor, Ministerialrat a.D.



Freitag 19. Februar 2010, 19:30 Uhr

Augustana Saal, Im Annahof



anschließend Diskussion, Erfrischung & kleiner Imbiss




Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

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Christine Kamm, MdL