Kultur säuft ab – wir gehen baden
Kunstförderpreis gestrichen, Ausstellungen abgespeckt, das Theater kracht bald zusammen und das Stadtbad macht sicher dicht. Aber Kuspo gibt es und Festivals satt. Na, dann: Auf in die Kulturpolitik des 21. Jahrhunderts – wie der treue Adlatus des Referenten, Johannes Althammer von Pro Augsburg, das Machwerk so bescheiden zu nennen pflegt. In der Grabrede zur Verleihung des diesjährigen Kunstförderpreises hörte sich das mit der Förderung von Talenten aber noch ganz anders an. Schon vergessen?
Jetzt sind die Kulturschaffenden selbst in der Pflicht. Klagen hilft weniger als nichts. Wesentlich effektiver ist es, jener Kulturpolitik des 21. Jahrhunderts mit ein paar netten Events zusätzliche Glanzpunkte zu bescheren! Das dürfte doch ganz im Sinne der Eventkultur sein! Man träumt von einer Ausstellung, die es garnicht nicht gibt, von einem Theaterstück, das aus der Situation ein Thema macht, von einem Kunstförderpreis der etwas anderen Sorte… Wenn, dann sind jetzt Phantasie, Witz und Kraft der betroffenen Kulturszene gefragt. Auf diesen Referenten oder ihrerseits wiederum abhängige Institutionen zu hoffen, ist aus mehreren Gründen zwecklos.
Gute Ideen sind da – es steht und fällt mit dem Zusammenhalt und dem Engagement der Künstler selbst. Wir können eine Stimme haben, aber das müssen wir schon selber anpacken. Je mehr Leute, desto besser – und desto mehr Aufmerksamkeit. Und desto mehr Spaß. Oder solls beim ewigen Jammern bleiben?
Meldet euch!
Augsburg, 3. Februar 2010
Dr. Frank Mardaus, kulturpolitischer Sprecher der SPD