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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Flagge zeigen für die Rechte der Frauen

Augsburg hat jetzt eine eigene TERRE DES FEMMES-Städtegruppe

Die Augsburger GRÜNEN freuen sich über die Gründung der neuen TERRE DES FEMMES-Städtegruppe und wünschen den Gründerinnen Dr. Angelika Rodler und Gabriele Zoczek viel Erfolg bei ihren Aktivitäten.

Die Gründerinnen der neuen TERRE DES FEMMES-Städtegruppe in Augsburg ( v.l.) Gabriele Zoczek und Dr. Angelika Rodler.

Die Gründerinnen der neuen TERRE DES FEMMES-Städtegruppe in Augsburg (v.l.) Gabriele Zoczek und Dr. Angelika Rodler


Zu ihren Zielen sagt Gabriele Zoczek: „Ich wünsche mir, dass alle Mädchen die Chance haben, frei, unversehrt und selbstbestimmt aufzuwachsen.“ Eigentlich sollte das eine Selbstverständlichkeit sein. „Aber die Themen Zwangsheirat, Zwangsprostitution, häusliche Gewalt oder sexuelle Belästigung gehören immer noch zur Realität vieler Mädchen und Frauen – leider auch hier in Augsburg“, ergänzt Dr. Angelika Rodler. Die beiden Frauen wollten das nicht länger hinnehmen und haben deshalb mit Unterstützung der Augsburger Gleichstellungsbeauftragten Anita Conradi eine Augsburger Städtegruppe von TERRE DES FEMMES gegründet.

Fahnenaktion gegen Gewalt an Frauen

Am 25. November trat die neue TERRE DES FEMMES-Gruppe zum ersten Mal an die Öffentlichkeit. Anlässlich des internationalen Tages „Nein zu Gewalt an Frauen“ riefen sie zur Fahnenaktion vor der Annakirche auf und hielten dort mit den blauen Flaggen von TERRE DES FEMMES eine Mahnwache ab. „Ich war angenehm überrascht, dass wir spontan Unterstützung erhielten und alle vier Flaggen ausrollen konnten“, berichtet Dr. Angelika Rodler. Auf Unterstützung setzt die TERRE DES FEMMES-Gruppe auch bei ihren Aktivitäten für das kommende Jahr. „Unsere Gruppe besteht bisher aus zehn Frauen. Wir hoffen, dass wir noch mehr werden“, sagt Gabriele Zoczek.

Flagge zeigen gegen Gewalt an Frauen: Fahnenaktion der Augsburger TERRE DES FEMMES-Städtegruppe vor der Annakirche in Augsburg am 25.November 2011

Zwangsheirat: Auch in Augsburg ein Thema

Für die Berufsschullehrerin und promovierte Frauenforscherin Dr. Angelika Rodler ist beispielsweise das Thema Zwangsheirat nicht erst seit der Studie von Familienministerin Dr. Kristina Schröder aktuell: „Ich fühle mich als Lehrerin verpflichtet, meine Schülerinnen zu schützen. Ich weiß, dass es auch in Augsburg zu Zwangsheiraten kommt. Das wenigste, was ich tun kann, ist die Mädchen über ihre Rechte und über mögliche Auswege zu informieren. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, jungen Frauen jeder Nationalität immer wieder den Rücken zu stärken. Es gibt Schülerinnen, die wissen gar nicht, dass die Zwangsheirat verboten ist, sie kennen ihr Recht auf Scheidung nicht und sie wissen nicht, wo es Schutzwohnheime gibt.“

Wenn Frauen zu Hause geschlagen werden, betrifft das auch die Arbeitgeber

Auch im Bereich häusliche Gewalt will die neue TERRE DES FEMMES-Gruppe langfristig aktiv werden. Mit Hilfe der sogenannten Workplace Policy werden Arbeitgeber informiert und in den Kampf gegen häusliche Gewalt an Frauen eingebunden.

Gegen Grabscher in Augsburger Straßenbahnen

Auch die GRÜNE Landtagsabgeordnete Christine Kamm unterstützte den Internationalen Tag „Nein zu Gewalt an Frauen". Die blaue Fahne von TERRE DES FEMMES wehte in der Maximilianstraße aus dem Fenster des Büros der GRÜNEN. (Fotos: Cynthia Matuszewski)

Auch die GRÜNE Landtagsabgeordnete Christine Kamm unterstützte den Internationalen Tag „Nein zu Gewalt an Frauen". Die blaue Fahne von TERRE DES FEMMES wehte in der Maximilianstraße aus dem Fenster des Büros der GRÜNEN. (Fotos: Cynthia Matuszewski)


Gabriele Zoczek, die selbst zwei Enkeltöchter hat, ist vor allem über sexuelle Belästigungen durch „Grabscher“ in den Augsburger Straßenbahnen empört: „Obwohl die Schuld eindeutig nicht bei den jungen Frauen liegt, schämen sie sich dafür. Wir möchten, dass sich die jungen Frauen wehren und die Scham und das Schweigen durchbrechen“, sagt Zoczek. Ideen, wie sie gegen „Grabscher“ vorgehen und diese bloßstellen können, haben die TERRE DES FEMMES-Frauen schon, sie werden aber vorläufig noch nicht verraten. „Wir wollen unsere Themen öffentlich und sichtbar machen und ein Bewusstsein schaffen für die wachsende Sexualisierung auf allen Ebenen unserer Gesellschaft“, sagt Gabriele Zoczek.

Termine der Städtegruppe Augsburg:

Das nächste Treffen der Gruppe findet am 9.1.2012 statt. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Kontakt: augsburg@frauenrechte.de

INFO:



TERRE DES FEMMES ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation, die 1981 in Hamburg gegründet wurde und sich für ein selbstbestimmtes und freies Leben von Frauen und Mädchen weltweit einsetzt. Mit Hilfe von Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen, Einzelfallhilfe und Projektarbeit informiert und unterstützt TERRE DES FEMMES Frauen und kämpft gegen häusliche Gewalt, Ehrenmord, Zwangsheirat, weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsprostitution und Frauenhandel. Derzeit hat TERRE DES FEMMES 23 Städtegruppen in Deutschland.