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Freitag, 19.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA: Wolfsburg kommt mit breiter Brust

Am heutigen Samstag (15.30 Uhr) gastiert der VfL Wolfsburg am 14. Spieltag der Ersten Bundesliga beim FC Augsburg. Die Wölfe hatten bisher auswärts nicht viel zu melden. Ein Sieg am ersten Spieltag gegen desolate Kölner und ein Remis gegen den krisengeschüttelten HSV am 10. Spieltag. Zu Hause sind die Wolfsburger eine Macht, auswärts leichte Beute.

Von Siegfried Zagler



So war das zumindest bisher, doch das ändert nichts daran, dass Felix Magaths Truppe beim Tabellenletzten ein „natürlicher Favorit“ ist und mit breiter Brust anreist. In Augsburg hat man die unvermeidliche Außenseiterrolle inzwischen kultiviert. Das ehemals zurückhaltende und schnell meckernde Publikum hat sich beim FCA zum zwölften Mann entwickelt und ist somit zum stärksten Spieler in Jos Luhukays Zweitliga-Kader geworden. Eine bessere Unterstützung als der FCA habe in ganz Deutschland keine Mannschaft, so FCA-Präsident Walther Seinsch am vergangenen Montag im Presseclub. Seinsch überraschte in dieser illustren Runde mit der Aussage, dass man im Sommer zu zögerlich und mit zu wenig Risiko auf dem Transfermarkt agiert habe.

Alles andere als ein Heimsieg würde Andreas Rettig stark unter Druck setzen

Gemeint war damit FCA-Manager Andreas Rettig, dessen Verbleib in Augsburg seit Montag nicht sicherer geworden ist. Rettig ziehe es aus privaten Gründen nach Köln zurück, so Seinsch im Presseclub. Über jemand, den man unbedingt halten will, wird in der Regel anders gesprochen. In der Saison 2005/6 schmiss Andreas Rettig beim FC Köln nach 17 Runden als Manager die Brocken hin. Damals standen die Kölner zur Halbzeit mit 12 Punkten zusammen mit Duisburg und Kaiserslautern auf einem Abstiegsplatz. Den Kölnern hat Rettigs Rückzug damals nichts gebracht, sie stiegen (zusammen mit Duisburg und Lautern) ab. Dass der FCA diese Halbserie mit 12 Punkten abschließen könnte, ist angesichts des Restprogramms eher unwahrscheinlich, aber immerhin möglich: Schalke (auswärts),

Gladbach (zu Hause) und am 17. Spieltag müssen die Brechtstädter in Hamburg bestehen. Alles andere als der erste Heimsieg gegen Wolfsburg würde den in Augsburg ohnehin schwach geerdeten Rettig erstmals stark unter Druck setzen. Nun steht auch für die breite Augsburger Öffentlichkeit fest, dass Rettig dafür verantwortlich ist, dass der FC Augsburg ohne angemessene Verstärkung in seine erste Bundesligasaison geschickt wurde. Weder fehlende finanzielle Mittel, noch die vielzitierte „wirtschaftliche Vernunft“ haben den FC Augsburg in der Bundesliga zu einer Verlierer-Rolle degradiert und an das Tabellenende gehievt, sondern die Personalpolitik des Geschäftsführers. Das schmerzt! Ob der FC Augsburg gegen die „Wundertüte“ aus Wolfsburg seinen ersten Heimsieg einfährt oder nicht, könnte eine Frage sein, deren Antwort in enger Verbindung mit dem weiteren beruflichen Werdegang von Andreas Rettig verbunden ist.