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Mittwoch, 09.10.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA weiter auf Talfahrt: Niederlage im Schwabenderby

Trotz deutlicher Steigerung im Vergleich zu den vorhergehenden Partien verlor der FCA gegen den Tabellendritten VfB Stuttgart auch das vierte Spiel in Folge.

von Udo Legner

Nach den zuletzt frustrie­renden Vorstellungen machte den Fans die Aufstellung mit den wieder­genesenen Jago und Jakic und die von FCA-Trainer Thorup vorgenommene Umstellung von der vermale­deiten Dreier- auf die verheißungs­volle Viererkette neue Hoffnung. Zudem machten die phantastischen Vibrations beim FCA-Fanmarsch zuversichtlich, dass diese auch im Spiel gegen die Shooting Stars aus dem grünen Muster­ländle in der erneut ausverkauften WWK-Arena ihre Fortsetzung finden könnten.

Grün ist die Zukunft

Da es zudem offensichtlich war, dass das für das letzte Heimspiel von der Fanszene ausgegebene Motto „Alle in Grün“ von vielen FCA-Fans beherzigt wurde, wuchs die Hoffnung, dass sich – Europaträume hin, Europaträume her – die Words of Wisdom des jüngst verstorbenen amerikanischen Erfolgsautors Paul Auster zu neuem Leben erweckt würden: „Die einzige Zukunft, die uns jemals gehört, ist die Gegenwart, die wir erleben“.

Einen Blick in die Zukunft der beiden Teams gab es vor Spielbeginn. Jago wurde vor seinem Wechsel nach Brasilien mit tosendem Beifall verabschiedet und in den Fangesängen der VfB auf der Gegengerade – an die 10000 waren aus dem Musterländle in die bayerische Schwabenmetropole geströmt – war immer wieder das Wort Europokal zu vernehmen.

VfB-Spielzüge à la Leverkusen

Doch gleich der erste Angriff der Stuttgarter ließ bei den FCA-Anhängern Zweifel am Happy End des Schwabenderbys aufkommen. Das ausgetüftelte Kombinationsspiel der Stuttgarter erinnerte nämlich allzu sehr an das des neuen deutschen Meisters Leverkusen, das er am Vorabend im Halbfinale gegen As Rom zur Schau gestellt hatte. Zum Glück war dies jedoch nicht die einzige Parallele zu diesem Europaliga-Fussballkracher, denn ganz wie die Leverkusener versäumten es auch die Stuttgarter aus ihrem klaren Chancenplus Kapital zu schlagen. Das Glück und Goalkeeper Koubek standen dem FCA bei den zahlreichen und zum Teil hochprozentigen VfB Torchancen von der ersten bis zur letzten Minute der ersten Halbzeit (1., 12.,30.,35.,40.) zur Seite. Offensivszenen waren beim FCA dagegen absolute Mangelware und selbst bei Eckbällen und Freistößen blieb der FCA erschreckend harmlos und brachte nichts Nennenswertes zustande.

Fazit zur Halbzeit: Der VFB ist dem FCA in allen Bereichen überlegen und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sich diese Dominanz auch im Ergebnis niederschlägt.

Der VfB nach der Führung vor dem VfB-Fan-Block –
Foto: Udo Legner

Drei Minuten nach Wieder­anpfiff war es so weit: Top-Torjäger Guirassy bringt den VfB nach einem Bilder­buch­konter und feinem Zuspiel von Millet in Führung. Wer gedacht hatte, dass dies der Weckruf für den FCA sein würde, sah sich leider getäuscht. Nach wie vor erschöpften sich die Offensiv­bemühungen des FCA in weiten Verzweif­lungs­flanken nach vorne, in der Hoffnung, dass die gelegent­liche Lufthoheit in der Stuttgarter Hälfte zu Torchancen führen würde. Doch irgendwie schien es hierbei an Luftlotsen – von Spielideen sei erst gar nicht Rede – zu mangeln und so verpufften die meisten Augsburger Angriffe noch bevor sie in Strafraum­nähe gelangten.

Hinzu kam, dass sich bewährte Offensivkräfte schwer taten. So gelang es Mbabu gegen die gut formierte Stuttgarter Defensive nur selten, seine Stärken auf der rechten Aussenbahn zur Geltung zu bringen. Die wenigen Pässe, die er vor das VfB Tor brachte, waren fast allesamt zu ungenau. Erst nach dem allerletzten Wechsel, den Jess Thorup vornahm (85.) – Dion Beljo für Phillip Tietz – kam kurze Hoffnung auf. Doch auch diese neue Offensiv Power führte nur noch zu einer letzten Chance für den FCA durch Demirović, die allerdings – bezeichnend für diese Partie – wegen Abseitsstellung eh nichts eingebracht hätte.

Die Wette läuft: Wo landet der FCA?

So blieb es auch in der vierminütigen Nachspielzeit beim hochverdienten Auswärtssieg des VFB Stuttgarts, der jetzt sogar die Chance auf die Vizemeisterschaften hat und am Rekordmeister FC Bayern vorbeiziehen könnte. Bleibt die Frage, wohin die Reise des FCA nach dieser vierten Niederlage in Folge geht. Vieles spricht angesichts des Restprogramms des FCA und seiner Tabellennachbarn dafür, dass er nach dem letzten Spieltag (Samstag, 15.30 Uhr in Leverkusen) doch da stehen wird, wo ihn Trainer Thorup vor dem Spiel gegen die Stuttgarter partout nicht sehen wollte – auf einem zweistelligen Tabellenplatz.

FC Augsburg: Koubek – Mbabu, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago – Jakic, Dorsch (75. Michel), Breithaupt (75. Engels), Vargas (31. Maier) – Tietz (86. Beljo), Demirovic

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Fanmarsch der FCA- Fans vor dem Spiel – Video: Udo Legner