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Donnerstag, 18.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA vs. Gladbach 2:2

In einer spielerisch guten, kämpferisch hochklassigen und spannenden Bundesligapartie trennten sich der FC Augsburg und der VfL Borussia Mönchengladbach mit einem leistungsgerechten 2:2 Unentschieden. Die Tore des FCA erzielten Andre Hahn (27.) und Arkadiusz Milik (88.). Für die Tore der Gladbacher sorgten vor 30.352 Zuschauern in der SGL-Arena Max Kruse (33.) und Branimir Hrgota (71.).

Von Siegfried Zagler



Es war ein großartiger Fußballabend. Nicht nur wegen der eigentümlichen Dramaturgie des Spiels, sondern auch wegen der Kulisse: Beide Fanblocks sorgten im Zusammenspiel mit den „normalen Zuschauern“ für prickelnde Stimmung in der nicht ganz ausverkauften Arena. Zwischendurch feierten die Borussen-Fans sogar den Augsburger Innenverteidiger Callsen-Bracker, der einmal einer der ihren war. Diese „Kleinigkeiten“ sind von maßgeblicher Bedeutung in einem Gesamtbild namens „Bundesliga“.

In den ersten 20 Minuten sah es so aus, als sei der FCA die bessere Mannschaft. Er dominierte das Spiel, hatte mehr Ballbesitz und kombinierte sich ordentlich durch das Mittelfeld, ohne dabei gefährlich vor das Tor des Borussen-Keepers ter Stegen zu kommen. Gladbachs „Anfangsdefensive“ ließ nichts zu. Die Rechnung von Gladbachs Trainer Lucien Favre wäre auch aufgegangen, hätte Juan Arango freistehend vor Manninger in bester Position das Leder nicht an den Querbalken gezimmert (23.). Die erste große Chance des Spiels hatten die Gladbacher, die bis dato kaum im Spiel waren. Das Blatt schien sich zu wenden. Die Borussia bekam langsam Zugriff aufs Spiel und schien sich auf ihre Stärken zu besinnen, als es im Gladbacher Tor einschlug: Tobias Werner hatte Andre Hahn in die Gasse geschickt. Hahn konnte die Chance nutzen. Aus spitzem Winkel versenkte er den Ball klassisch mit einem Drehschuss ins lange Eck (27.).

Es ist ein Segen, einen Mittelstürmer in seinen Reihen zu haben, der mit dem Ball umgehen kann: Max Kruse besorgte, nachdem er mit einem feinen Trick Klavan verlud, für den Ausgleich der Gladbacher (33.). Bei den Gladbachern schien jeder Federstrich ihrer Talente zu Torchancen zu führen. Nach Kruses Ausgleich verlor die Partie an Tempo und verflachte bis zur Pause zusehends in ein Mittelfeldgeplänkel. Man kann es aber aus Augsburger Sicht positiv sehen: Der FCA verstand es weiterhin hervorragend die Gladbacher vom eigenen Tor fernzuhalten.

Der FCA ist heuer mehr als ein “Sensationsnichtabsteiger”

In der zweiten Halbzeit nahm das Match erneut Fahrt auf und entwickelte sich zu einem mitreißenden Spiel, zu einer offenen Partie mit einigen Höhepunkten in beiden Strafräumen. Halil Altintop hätte in der 53. Minute mit einem satten Schuss aus 15 Metern ums Haar die erneute Führung der Augsburger besorgt, doch ter Stegen parierte den Flachschuss überzeugend (53.). Im Lauf des Match ließ Altintop, der sich während des Spiels zu lange Erholungsphasen gönnte, zwei weitere optionale Chance liegen (61./64.). Als Branimir Hrgota kurz nach seiner Einwechslung den Führungstreffer der Gladbacher nach einem sehenswerten Zuspiel von Kruse erzielte (71.), zeigte die Augsburger Mannschaft, dass sie in dieser Saison mehr ist als ein „Sensationsnichtabsteiger“. Obwohl sich die ersten Müdigkeitserscheinungen abzeichneten (Moravek, Werner, Altintop), drängten die Augsburger mit viel Herz und Verstand auf den Ausgleich, der ihnen in der 88. Minute vergönnt war: Hahn setzte sich rechts außen im Strafraum durch, knallte das Leder vors Tor und „Joker“ Milik drückte zum umjubelten Ausgleich ein.

Wie geht der Trainer mit dem “Problem Mölders” um?

Festzuhalten ist an dieser Stelle, dass der FCA mit seiner starken Abwehrreihe sowie mit den beiden „Offensivverteidigern“ Moravek und Baier sowie mit der „Flügelzange“ Hahn und Werner/Holzhauser ein ausgezeichnetes Korsett für eine taugliche Bundesligamannschaft hat. Das Manko besteht bekannterweise darin, dass  zu wenig Positionen auch nur halbwegs gleichwertig doppelt besetzt sind und eben darin, dass Altintop konditionell nicht auf Höhe ist. Über Sascha Mölders brauchen wir nicht reden. Seine Leistung war erneut vollkommen indiskutabel. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) geht es für FCA-Trainer Markus Weinzierl auf Schalke nicht nur darum, Punkte zu ergattern, sondern auch darum, endlich eine Antwort auf die Frage zu finden, warum der den FCA stets mit einem „Mittelstürmer“ antritt, der keine Tore schießt und um den die ganze Mannschaft außen herum spielen muss.

FCA:  Manninger – Verhaegh, Callsen-Bracker, Klavan, Ostrzolek – Baier – Hahn, Moravek, Halil Altintop,

Werner – Mölders.

Einwechslungen:

76. Holzhauser für Moravek,

76. Milik     für Halil Altintop,

86. Vogt für Werner.