FCA kommt gegen TuS Koblenz über eine Punkteteilung nicht hinaus
In einer besonders in der ersten Halbzeit schwachen Zweitligapartie konnte der FCA in der Liga zum dritten Mal zu Hause nicht gewinnen und musste sich gegen die kampfstarken Koblenzer mit einem 1:1 Unentschieden zufrieden geben. Aufgrund der ersten Halbzeit, in der TuS Koblenz den Ton angab, ohne sich allerdings gefährliche Torchancen zu erspielen, darf man die Reporter-Phrase der „gerechten Punkteteilung“ bemühen.
FCA-Trainer Jos Luhukay veränderte die Aufstellung – trotz des überzeugenden Auftritts der Mannschaft im mitreißenden Pokalspiel gegen Freiburg – auf vier Positionen. Reinhardt, da Costa, Schindler und Thurk begannen für Hegeler, Bellinghausen und Torghelle, die alle auf der Bank saßen. Der gegen Freiburg vom Publikum frenetisch gefeierte Traore war aufgrund muskulärer Probleme nicht im Kader. Patrick Mölzl, der gegen Freiburg noch als Sechser überzeugen konnte, spielte in der Viererkette auf der linken Seite und konnte zusammen mit Marcel Ndjeng im Spiel nach hinten wie nach vorne überzeugen. Alle anderen Feldspieler, inklusive der seit Wochen überzeugende Thurk, spielten am gestrigen Sonntagnachmittag leicht unter Form.
Warum Luhukay das Spielsystem veränderte und die Mannschaft sehr defensiv nur mit einer Spitze beginnen ließ, erschloss sich durch den Spielverlauf nicht. Der FCA wirkte in der ersten Halbzeit schlafmützig und kam bis zur 36. Minute zu keiner echten Torchance. In der 24. Minute war die erste Ecke und in der 28. Minute der erste Torschuss zu notieren. In der 36. Minute konnte man die ersten Pfiffe in der mit knapp über 12.000 Zuschauern abermals nicht zufriedenstellend gefüllten impuls arena vernehmen. Als hätte er Verständnis für das Leid der FCA-Fans, bediente Elton da Costa Michael Thurk in der 37. Minute mit einem feinen Pass, den Thurk aber nicht richtig unter Kontrolle brachte, und dadurch die erste potentielle Torchance in der ersten Halbzeit vergab. Der FCA lag bereits ab der 11. Minute im Rückstand. Stefan Bucks katastrophalen Rückpass in unbedrängter Position konnte Shefki Kuqi mühelos erlaufen. Kugi tanzte Jentzsch aus und verwandelte sicher. Shefki Kuqi war der agilste Angreifer in den Reihen der auswärts schwachen Koblenzer, die erst am siebten Spieltag – eben in Augsburg – ihren ersten Auswärtspunkt einfuhren.
Im zweiten Durchgang setzte Luhukay auf das bewährte Offensivsystem mit zwei Spitzen und brachte mit Torghelle (für Buck) den zweiten Stürmer. Folgerichtig spielte der FCA gefährlicher nach vorne und im Lauf der Zeit bestimmten die Augsburger das Geschehen im Mittelfeld. Eine Reihe von Freistößen aus dem Halbfeld waren die Konsequenz. Dennoch wäre die Partie wohl entschieden gewesen, hätte Simon Jentzsch in der 61. Minute mit einer großartigen Aktion nicht den Kopfball von Kuqi aus kurzer Distanz pariert. Einer der vielen „Freistoßflanken“ des FCA führte schließlich in der 68. Minute zum Ausgleich. Thurk konnte mit langem Bein eine weite Flanke aus ruhender Situation in den Strafraum der Koblenzer verwerten. TuS-Torhüter Yelldell verhinderte mit einer reaktionsschnellen Abwehr fünf Minuten später die Führung des FCA. Ndjengs scharfer Flachschuss aus acht Metern hätte ein wenig placierter geschossen die Entscheidung zu Gunsten des FCA sein können, der es in der zweiten Halbzeit nicht verstand, sein spielerisches Übergewicht in zwingendes Strafraumspiel umzumünzen. Im Angriff mangelte es vor dem Strafraum an Kreativität und der Leichtfüßigkeit Traores, um die notwendige Lücken in die Abwehr der Koblenzer zu reißen.
“Eintrittspreise nach unten korrigieren”
„Der FCA hat zwar in der zweiten Halbzeit gut gespielt, aber nicht so überzeugend und druckvoll wie gegen Freiburg.“ So kommentierte CSU-Fraktionschef Bernd Kränzle die Leistung des FCA auf der Haupttribüne. Das kreative Spiel nach vorne habe er am meisten vermisst. Traore, der am Mittwochabend mit seinen Dribblings und langen Sprints die spielprägende Persönlichkeit gewesen sei, habe im Spiel nach vorne sehr gefehlt, so Kränzle, der seit 50 (!) Jahren Mitglied des BCA/FCA ist. Bernd Kränzle ist nicht ganz so wild bei der Sache wie sein Stadtratskollege Alexander Süßmair, der mit seinem Fanclub im M-Block singend unter den Fans steht, aber dafür ist Kränzles FCA-Affinität nachhaltiger. Seit mehr als fünfzig Jahren hält sich Augsburgs CSU-Legende am Wochenende auf Augsburger Fußballplätzen auf. Er hat bei den Schwaben noch Kurt Haseneder bewundert. „Einer der besten Stürmer, die Augsburg je hatte!“ Kränzle spricht gern über die alten Zeiten, ist aufgrund seiner Fußballverrücktheit einer der wenig beredten Zeitgenossen der frühen Augsburger Fußballhistorie und gehört somit zu den unterhaltsamsten und kompetentesten Experten unter den Edelfans auf der chronisch schwach besetzten Haupttribüne. „Es ist wirklich schade, dass das Augsburger Fußballpublikum noch nicht so ganz mitzieht.“ Der FCA sei schließlich spielerisch so stark wie seit ewigen Zeiten nicht mehr. Die zu frühen Anstoßzeiten, der Marktsonntag und die Bundestagswahl könnten die Gründe dafür gewesen sein, dass gestern wieder weniger Zuschauer als erhofft den Weg ins Stadion fanden. Kränzles Tipp: „Vielleicht sollte man auch die Eintrittspreise nach unten korrigieren.“