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Mittwoch, 09.10.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

eGovernment für Augsburgs Bürger

Pro Augsburg fordert das virtuelle Bürgerbüro und Unterstützung vor Ort

Für die Datenverwaltung einer Stadt existieren zwei fundamental verschiedene Perspektiven. Die verwaltungsinterne Sicht ist an Abläufen, an Datenarchiven und am Datenschutz interessiert. Der Bürger hingegen will, dass die für ihn wichtigen Kontakte mit der Behörde ebenso rasch wie sicher bearbeitet und abgewickelt werden.

Da sich Augsburg weitere Bürgerbüros nicht leisten kann, muss darüber nachgedacht werden, ob, wie und welche Behördenkontakte auch via Internet abgewickelt werden können.

Das Organisationsamt hat eine Formularserver-Statistik, der man entnehmen kann, dass von der Öffentlichkeit unbemerkt in diesem virtuellen Bürgerbüro bereits beachtliche Aktivität zu verzeichnen ist: Zwischen dem 1.1.2011 und 31.8.2011 wurden 55.889 Zugriffe registriert. Bereits der zweite Klick auf www.augsburg.de öffnet die Seite, auf der die Formulare bereitgestellt sind.

Es entspricht dem Wunsch und Willen von PRO AUGSBURG, die Verwaltung auf diesem durchaus respektablem Weg zum virtuellen Bürgerbüro zu unterstützen und anzufeuern. Die Stadtverwaltung sollte eine Arbeitsgruppe gründen, deren vordringlichstes Ziel sein muss, die Oberfläche eines intuitiv bedienbaren Bürgerbüros im Internet zu entwickeln.

Der Renner ist derzeit die Anmeldung zur Meldebehörde (8035), gefolgt von der Kfz-Zulassungs-Vollmacht (3199).

Bisher sind nur einfache Vorgänge abgebildet – es sollten entschieden mehr werden. Auch Kontakte zwischen Firmen und Stadtverwaltung sollten einbezogen werden. Was das angeht, muss der Dialog mit den Kammern, der IHK und den Vertretern der freien Berufe gesucht werden, um so die gewünschten Abläufe definieren und dadurch den Produktivkräften der Region einen wichtigen Schritt nach vorn ermöglichen zu können.

Alle Bevölkerungsteile haben das Recht, die Dienste eines virtuellen Bürgerbüros zu nutzen. Das erfordert zunächst eine ergonomische Konstruktion der Formulare. Der Vielfalt der Augsburger Bevölkerung kann man damit allein allerdings sicher nicht gerecht werden. So könnte man darüber nachdenken, in dafür geeigneten städtischen Einrichtungen Verwaltungssprechstunden einzurichten, die z. B. beim Ausfüllen von Formularen und Fernreservierungen von Behördenterminen behilflich sind.

Letztlich ist die Modernisierung von Verwaltungsvorgängen unverzichtbar. Dabei wird es ein wesentliches Anliegen sein müssen, Verwaltungsvorgänge aus der Perspektive der Bürger und zu deren Nutzen zu überarbeiten.

Dr. Werner Lorbeer

 



Bereits der erste Klick führt zum Formular-Service. Das Bild zeigt die Terminreservierung in den Bürgerbüros mit großen Einsparungen an Wartezeit.