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Donnerstag, 18.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Der Druck muss raus!

Gute Arbeit, gute Pflege, gute Versorgung im Krankenhaus

Frederik Hintermayr

Frederik Hintermayr


Krankenhäuser stehen unter Druck, die medizinische Versorgung wird rationiert, die Beschäftigten sind von Burn-Out gefährdet: Die Pflegekräfte müssen immer mehr Patientinnen und Patienten in kürzerer Zeit für weniger Geld versorgen.

Insgesamt fehlen in den Krankenhäusern 162.000 Stellen, davon 70.000 Pflegekräfte (ver.di Pflegecheck). Es passieren mehr Unfälle, Hygienebestimmungen werden unter Zeitdruck nur unzureichend befolgt. Dass es nicht mehr dramatische Zwischenfälle gibt, liegt allein am Einsatz der Beschäftigten.

„Private Krankenhauskonzerne übernehmen gezielt die Kliniken, mit denen Gewinn zu machen ist“, so Frederik Hintermayr, Bezirkstagskandidat der LINKEN.

Unrentable Bereiche werden geschlossen. Öffentliche Krankenhäuser müssen halten, was für die Versorgung wichtig ist – auch unrentable Bereiche. Dadurch rutschen sie häufiger in die roten Zahlen als die private Konkurrenz. Die Krankenkassen zahlen pauschale Preise für die verschiedenen Operationen. Das System der Fallpauschalen (DRGs) setzt die falschen Anreize: Es belohnt, möglichst viele Fälle mit möglichst wenig Personal in möglichst kurzer Zeit zu behandeln. Die Qualität der Pflege spielt keine Rolle. Kosten werden zu Lasten der Patientinnen und Patienten und der Beschäftigten gesenkt.

Es regt sich Widerstand. Ver.di startet eine Kampagne »Der Druck muss raus«. Die ver.di-Tarifkommission an der Charité in Berlin verhandelt derzeit über einen neuen Tarifvertrag: nicht nur um höhere Löhne, sondern auch um eine angemessene Personalausstattung. Für jede Station soll festgestellt werden, wie viele Pflegekräfte benötigt werden. Der Arbeitgeber soll sich verpflichten, dieses Minimum einzuhalten.

DIE LINKE kämpft mit den Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen, weniger Stress und bessere Bezahlung.

Hintermayr: “Wir wollen bundesweit eine Mindestpersonalbemessung umsetzen. Krankenhäuser müssen bedarfsgerecht finanziert werden, sie sind Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge – kein Ort, um Gewinne zu maximieren. Sie gehören in die öffentliche Hand.“

Die Finanzierung einer guten Gesundheitsversorgung ist machbar und realistisch: Wir wollen eine solidarische Gesundheitsversicherung – eine Kasse für alle – einführen. Alle zahlen mit allen Einkommen ein. Die Beiträge sinken und die Ausstattung der Krankenhäuser lässt sich damit deutlich verbessern. Und wir streiten dafür, dass Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich gesellschaftlich besser anerkannt werden – mit höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen.