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Freitag, 29.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Corona in Augsburg: Virus-Mutationen im Stadtgebiet nachgewiesen

Als wären die Probleme wegen Sars-CoV-2 nicht groß genug, verbreitet sich in Europa ein neues Schreckgespenst, nämlich die zuerst in Großbritannien entdeckte Corona-Mutation B.1.1.7. Eine Mutation, die in Europa derzeit auf dem Vormarsch und Deutschland längst erreicht hat. Inzwischen sei auch aus dieser Mutation eine Mutation hervorgegangen, wie britische Wissenschaftler vermelden. 

Bildquelle: DAZ-Archiv

Gestern wurde bekannt, dass in Augsburg vier Personen mit Corona-Mutationen infiziert sind. Alle zählen zur Variante aus Großbritannien. Oberbürgermeisterin Eva Weber machte deshalb deutlich, dass diese Entwicklung der Pandemie eine neue Richtung geben kann. „Für die Bekämpfung einer möglichen dritten Welle haben wir alle erforderlichen organisatorischen Vorbereitungen getroffen. Dies alles bedeutet, dass die Pandemie auch weiterhin das öffentliche Leben, das derBürgerinnen und Bürger und die Arbeit der Verwaltung prägt.“

Ansteckung ist in Augsburg erfolgt

Nach Angaben des Gesundheitsamtes wurden in Augsburg vier Mutationen des Corona Virus nachgewiesen. Sie gehören zur Variante aus Großbritannien. In drei Fällen besteht eine Verbindung zu Auslandsaufenthalten (Moldawien und Indien). Der vierte Fall steht im Zusammenhang mit einem der vorgenannten Fälle. Weil die Ansteckung in Augsburg erfolgt ist, wurden bereits Quarantänemaßnahmen veranlasst. “Die Ermittlungen vor allem mit Blick auf weitere Infektionen im Umfeld der Infizierten werden fortgesetzt”, wie es in einer städtischen Pressemitteilung heißt.

Lagebild über Mutationen im Stadtgebiet – Amt für Katastrophenschutz übernimmt Federführung

Um für eine mögliche dritte Ausbruchswelle gewappnet zu sein, hat die Stadt nun die “Sondereinheit Mutationen” eingerichtet. Die Organisatorische Leitung hat das Amt für Brand- und Katastrophenschutz (ABuK), das in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt agiert. Oberbürgermeisterin Eva Weber erläutert die Notwendigkeit für das Vorgehen der Stadt: „Die Ausbreitung der Mutationen muss dringend im Blick behalten werden, um Auswirkungen auf das Universitätsklinikum, die Krankenhausversorgung, die Altenhilfe, den Betrieb der Sammelunterkünfte, das Rettungsdienstwesen und weitere wichtige Aspekte zu beobachten. Neben der gesundheitsfachlichen Beurteilung braucht es dazu auch eine tagesaktuelle Lagebestimmung, auf deren Grundlage weitere Überlegungen getroffen werden können.“

Abstimmung eines Einsatzplans mit Uniklinikum

Um zu sicheren Erkenntnissen zu kommen und handlungsfähig zu sein, bündelt die Stadt Informationen aus einer Vielzahl von Dienststellen aus den Bereichen Gesundheit, Pflege, Polizei, Ordnungsbehörde und Statistik. Informationen aus dem Gesundheitsamt über Personen, die von Mutationen betroffen sind, sowie Lagebeschreibungen aus dem Uniklinikum und dem Rettungsdienst gehören ebenso dazu, wie Informationen aus den Bereichen Altenhilfe und Gemeinschaftsunterkünfte wie auch die Abstimmung eines Einsatzplanes mit dem Uniklinikum bezüglich des Rettungsdienstes.

Der Informationsfluss über Mutationsfälle sei gewährleistet

Die Bearbeitung der Indexfälle (Infizierte) und die Kontaktpersonennachverfolgung hat weiterhin oberste Priorität bei der Pandemie-Bekämpfung. Infektionsverdachtsfälle mit Mutationen werden durch das Gesundheitsamt nach den Vorgaben der Sondereinheit Mutationen aber vorgezogen bearbeitet.

Polizei überwacht Quarantäne

Für die Überwachung der Quarantäne und vergleichbarer Maßnahmen, die von der städtischen Ordnungsbehörde koordiniert wird, ist auch die Polizei mit zuständig. Es werden außerdem gemischte Teams aus Kräften des Ordnungsdienstes des Gesundheitsamtes und der Polizei für die Quarantäne- Überwachung eingesetzt.

Vor dem aktuellen Infektionsgeschehen in Augsburg appelliert Oberbürgermeisterin Eva Weber einmal mehr an alle Bürgerinnen und Bürger, die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen zur Vermeidung einer Corona-Infektion unbedingt weiter einzuhalten. Das heißt: Handhygiene, Maske tragen, Abstand halten und vor allem: Kontakte vermeiden.

Durch die Verbreitung von Mutationen besteht die Gefahr, dass erneut mutierte Ableger weniger angreifbar durch Antikörper sind. Dies wiederum könnte bedeuten, dass sich zuvor bereits Infizierte leichter erneut anstecken können. Und möglicherweise schwächt die Mutation auch die Wirkung von Impfstoffen ab.