„Carmen“ am Samstag im Großen Haus
Die erste Premiere des Musiktheaters am Großen Haus in dieser Saison findet am kommenden Samstag, 22. Oktober statt. Um 19.30 gibt es Georges Bizets “Carmen” in einer Inszenierung von Lorenzo Fioroni und unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Dirk Kaftan.
„Sie war von seltsamer wilder Schönheit. Ihre Augen hatten einen wollüstigen und zugleich bösen Ausdruck, wie ich ihn im Blicke keines anderen Menschen wiedergefunden habe“ schrieb Prosper Mérimée in seiner Carmen-Novelle, die Bizets berühmter Oper zugrunde liegt. Carmen faszinierte und schockierte seit jeher, denn sie vertritt eine Position jenseits der bürgerlichen Moral. Ihre Autonomie und ihr absoluter Freiheitswille machen sie zu einem unwiderstehlichen Objekt der Begierde. Für alle, die sich nach Ordnung, Sicherheit, Treue und Verlässlichkeit sehnen – wie der Sergeant Don José – wird sie zur Bedrohung des eigenen Selbstverständnisses. Ist Carmen Spanierin? Zigeunerin? Sie ist auf jeden Fall eine Fremde, angesiedelt in einem mythologisch aufgeladenen, von Bizet konstruierten Spanien, das in seinen Stierkämpfen den Sieg des Menschen über die ungezähmte Kreatur feiert. Ihren Verstoß gegen die etablierte Ordnung der herrschenden Klasse muss Carmen mit dem Untergang bezahlen. Bei der Uraufführung am 3. März 1875 in der Pariser Opéra Comique ein Flop, ein Skandal, wegen ihrer Unmoral abgelehnt und durchgefallen, ist „Carmen“ inzwischen die wohl bekannteste Oper überhaupt.
Ji-Woon Kim singt und spielt in Augsburg den Sergeanten Don José, Kerstin Descher gibt die Carmen.