BB – endgültig angekommen in Augsburg
Die Augsburger BB-Wochen wurden in Gersthofen eröffnet. Festival-Kurator Dr. Joachim Lang ist es gelungen, in Augsburg ein bundesweit mit Bestnoten bedachtes Festival zu implementieren. Mit dem Weltstar Ute Lemper wurde sensationell begonnen. Auch das weitere Programm hat Zuschauerströme in Bewegung gesetzt, da es gespickt ist mit kulturellen Leckerbissen und Aufregern.
Nach Ostermaier stand für Grün, Rot und manchen CSU-ler fest, dass es auf ewig vorbei sei mit der BB-Kultur vor Ort. Jedoch: Der – ärgerlicherweise – vom Kultur-Referenten ins Spiel gebrachte Dr. Lang hat dieser Nörgel-Prophetie seine Konzepte entgegengesetzt, Augburg in Bewegung gebracht und das 2011-BB-Festival zu einem weiteren Glanzpunkt gemacht. BB ist in Augsburg angekommen. Das Festival wird seinen Weg in eine denkbar positive Zukunft finden.
Gewisse Kreise, die BB als eingleisigen „Kommunisten“ jahrzehntelang geflissentlich diffamiert haben, finden Brecht inzwischen so sexy, dass dem Kultur-BM Peter Grab die ihm zustehenden Grußworte versagt wurden. An seiner Stelle wurde BM Weber zum Dienst am Mikrophon („eine wenig inspirierende Rede“ – DAZ) verdonnert. Herr Kränzle hingegen wich Ute Lemper nicht von der Seite, um das von ihm ersehnte Foto-Shooting mit ihr nicht zu versäumen.
Stellen wir die RICOLA-Frage („Wer hat´s erfunden?“), dann lautet die Antwort: Herr Grab hat den Ideal-Nachfolger von Herrn Ostermaier ge- und Herrn Dr. Lang er-funden, weswegen ihm und nicht Epigonen die Anerkennung gilt, die nun andere für sich reklamieren möchten.
Sicher ist, dass BB nicht taugt für herkömmliche schwarz-rot-grüne Lokal-Politik. Vielmehr ist er gerade nach dem Finanzcrash der Spieler und Spekulanten aktueller denn je und somit weit entfernt davon, zum Marketing-Kuscheltier für Augsburg zu verkommen. Er bleibt widerständig wie das Kabarett in Augsburg, wie die kulturellen Prächtigkeiten eines Hans Ruile und die interkulturellen Festivals der Stadt. Auch dass Sport integraler Bestanteil der Integrations-Kultur ist, darf inzwischen – sogar in Augsburg – öffentlich bekannt werden.
PRO AUGSBURGs Kreativ-Programm steht für eine zeitgemäße kulturelle Öffnung. BB würde ebenso sicher für das Stadt-Theater (und den Container) werben wie für junge Musik und zeitgenössisches Schauspiel in seiner Vaterstadt.
Ob er so viel Herz für die CSU hätte wie diese momentan für ihn, darf bezweifelt werden.
Rolf Harzmann