„Ein Tag der Zuversicht“ – Stadt stellt neue Etappe der Theatersanierung vor
Gemeinsam mit einem Großaufgebot an politischer und fachlicher Expertise bereitete Oberbürgermeisterin Eva Weber am Donnerstag die Augsburger Presse auf die kommenden Wochen vor: Am 23. und 30. Oktober werden sich Bauausschuss und Stadtrat intensiv mit der Theaterbaustelle befassen. Auf der Pressekonferenz gab es erste Hintergrundinformationen dazu.
Von Bruno Stubenrauch
Eva Weber bezeichnete den heutigen Tag als „Tag der Zuversicht und des Optimismus“ – auch wenn er kein Anlass zum Jubeln sei. Der Architektenwechsel im Frühjahr sei schmerzhaft gewesen, doch notwendig, um die Fertigstellung des Theaters sicherzustellen.
Sie betonte, dass nun auch klar sei, dass Baukosten und Zeitplan eingehalten werden: Das „Kleine Haus“ soll sogar bereits Ende 2029 fertiggestellt sein – ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Eine Prüfung der Kostenberechnung habe die Gesamtkosten von 417 Millionen Euro – davon 217 Millionen für das Bauteil II – bestätigt, wobei weiterhin 75 Prozent der förderfähigen Kosten vom Freistaat getragen werden.
Neue Organisation, neue Kommunikation
Baureferent Steffen Kercher berichtete von einer Straffung des Projektteams. Unter anderem sei die öffentliche Kommunikation dem Kulturreferat übertragen worden. Trotzdem arbeiten weiterhin über 100 Personen in der Verwaltung und Steuerung des Theaterprojekts, darunter mehr als 20 Mitarbeiter des Architekturbüros HENN.
Kercher begrüßte die gestalterische Überarbeitung des „Kleinen Hauses“ durch die neuen Architekten. Das Bauteil II müsse hingegen nicht glänzen. Es sei als Arbeitsstätte für 500 Personen auf einer Fläche von 25.000 m² BGF konzipiert. Ergänzend zu den Baukosten berichtete Kercher, dass die Förderung durch den Freistaat Bayern deutlich über 200 Millionen Euro liege.
Der angesprochene Kulturreferent Jürgen K. Enninger ging sofort in seiner neuen Rolle als Kommunikator auf. Er betonte die besondere Bedeutung des Theaters für die Stadtgesellschaft: Es sei mehr als ein technisches Gebäude, vielmehr das kulturelle Herz Augsburgs. Das „Kleine Haus“ stehe für Nähe und Begegnung; das Theater sei kein Elfenbeinturm, sondern ein Ort, an dem sich alle zu Hause fühlen können – ein Projekt, das „echt, lebendig und unseres“ sei.
Neuer Architekt
Stefan Sinning, Geschäftsführer des neu engagierten Architekturbüros HENN aus München, selbst gebürtiger Augsburger, stellte weitere Details zum Theaterprojekt vor. Er kehre mit diesem Vorhaben in seine Heimat zurück; als Kind habe er selbst in den roten Theatersesseln gesessen. Sinning bedauerte, nicht früher in das Umbauprojekt eingebunden gewesen zu sein, da er die Atmosphäre des alten Gebäudes vor Baubeginn nicht mehr direkt erleben, sondern nur die eingelagerten Einrichtungsteile begutachten konnte.
Planungen des Großen Hauses und des Betriebsgebäudes bleiben
Sinning erläuterte, dass nach der Beauftragung des Büros HENN im März 2025 alle bisherigen Planungen des Vorgängers ACHATZ Architekten sorgfältig überprüft worden seien. Die Planung des „Großen Hauses“ sei ohne Mängel und bleibe unverändert, lediglich die Detailplanungen müssten zügig fortgeführt werden. Auch das Betriebsgebäude bleibe funktional und statisch bestehen, erhalte nur eine leicht überarbeitete Fassade, die stärker die Formensprache des Theatergebäudes aufnehme.
Im Mittelpunkt der planerischen Arbeit stehe zurzeit das „Kleine Haus“, dessen Bau nach der Fertigstellung des Kellers ruht. Sinning erklärte, dass hier nun eine hochwertige Glasfassade mit Natursteinsockel vorgesehen sei. Das ursprüngliche Konzept mit mineralischer Fassade hätte aus seiner Sicht die strenge Symmetrie des historischen Theaters gestört und die Symmetrieachse verschoben. Dies werde durch die transluzenze Glasarchitektur und eine klare bauliche Fuge vermieden.
Im Innenbereich würden Besucherführung und Komfort verbessert: Ein großzügigerer Gastronomiebereich, eine zentrale Treppenanlage sowie neu angeordnete Aufzüge und Lüftungsschächte würden für mehr Übersichtlichkeit sorgen. Die Besucher-WCs seien künftig zentral im Obergeschoss geplant, die Publikumsflächen im Untergeschoss würden entfallen. Aus Gründen der Barrierefreiheit werde auf eine Dachbar verzichtet, und der Verbindungsbau zwischen Großem und Kleinem Haus („Konnektor“) sei funktional optimiert.
Sinning betonte, dass die Zusammenarbeit im neuen Planungsteam sehr konstruktiv verlaufe und man gemeinsam auf einem sehr guten Weg sei. Die Fertigstellung des Großen Hauses sei für 2029 vorgesehen, die Übergabe an den Nutzer für 2030 geplant.