FCA: Schlussspurt beginnt in Hoffenheim
Am Sonntag trifft der FCA in Sinsheim auf die TSG 1899 Hoffenheim (17.30 Uhr). Das Ziel des FC Augsburg kann man aus der Tabelle ohne großes Nachdenken herleiten. Es heißt Qualifikation zur Europa League. Etwas anderes ergibt keinen Sinn.
Von Siegfried Zagler
In den kommenden fünf Schlussrunden trifft der FCA nur noch auf Gegner, die in der Tabelle deutlich hinter ihm stehen. Am morgigen Sonntag steht eine Auswärtspartie bei der unberechenbaren TSG Hoffenheim auf dem Plan. Die Hoffenheimer sind nicht nur formal der schwerste Gegner in den letzten fünf Partien der Augsburger. Danach folgen zwei Heimspiele gegen Hertha und den HSV, dann steht ein Auswärtsspiel beim Tabellenletzten Braunschweig im Kalender und schließlich empfängt der FCA zu Hause die Eintracht aus Frankfurt. Nachdem die Augsburger zuletzt gegen Mainz ihre erste wirklich schlechte Auswärtspartie in der laufenden Saison abgeliefert hatten, steigerten sie sich trotz zahlreicher Ausfälle gegen den FC Bayern wieder zu einer passablen Leistung, die gegen eine Bayernelf im Manchester-Vorbereitungsmodus zu einem Überraschungssieg ausreichen sollte.
Der FCA spielt die erfolgreichste Saison aller Zeiten
Die Rechnung ist einfach und optimistisch: Schlägt der FCA aus seiner Favoritenrolle ausreichend Kapital, stehen die Chancen für einen Europa League-Platz nicht schlecht. Ausreichend Kapital? Das wären zum Beispiel 12 bis 13 Punkte, dann hätten die Augsburger in ihrer erfolgreichsten Saison aller Zeiten (dies steht heute schon fest) in der Endtabelle 54 oder 55 Punkte. Diese Punktezahl dürfte für eine Qualifikation zur Europa League ausreichen, da die Konkurrenz noch gegeneinander anzutreten hat. Auch bei einem Scheitern bei dieser leicht verwegenen Zielsetzung wäre der FCA, hätte er das Rennen um die begehrten Qualifikationsplätze bis zum Schluss spannend gestaltet, ein großer Gewinner der diesjährigen Bundesligasaison, die nach der Sonntagabend-Partie des FCA zum Schlussspurt ansetzt.
Die Stärke der Hoffenheimer ist zugleich deren Schwäche
Hoffenheim ist eine Mannschaft die nach Bayern und Dortmund den drittstärksten Sturm vorzuweisen hat, will man der Tabelle glauben: 64:63 Tore! Eine unglaubliche Bilanz. Die Hoffenheimer verteidigen hoch und mit enormen Risiko. Die beiden Spitzen Firmino und Modeste haben zusammen 26 Tore erzielt. Volland und Salihovic erzielten aus dem Rückraum zusammen 19 Tore. Die Stärke der Hoffenheimer ist zugleich deren Schwäche. Durch die offensive Ausrichtung der Außen und die hochstehenden Innenverteidiger ergeben sich nach Hoffenheimer Ballverlusten Räume für Konterattacken. Die Hoffenheimer kennen nur Volldampf, kommt ihre Maschine in Fahrt, sind sie schwer zu halten, kommt sie ins Stottern, brechen die Dämme. Ergebnisfußball, Spielverwaltung ist ihnen fremd und genau darin liegt ihre Schwäche. Auch nach einer hohen Führung sind sie nicht gewillt, hinten dicht zu machen oder ein wenig Fahrt aus dem Spiel zu nehmen. „Die Wundertüte aus dem Kraichgau werden die Hoffenheimer inzwischen genannt, mal Schießbude, mal Ballermann, beides haben sie im Portfolio.“ So User Paule24 im FCA-Forum der Augsburger Allgemeinen. Für die Augsburger Mannschaft beginnt nach dem historischen Sieg gegen den FC Bayern am Sonntag nach einer anstrengenden wie erfolgreichen Saison die Schluss-Kür. Dass sie dafür das spielerische wie charakterlichen Format hat, sollte nicht bezweifelt werden. Ein Sieg im Kraichgau und der FCA ist in Sachen Europa League wieder voll im Geschäft.