DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Mittwoch, 01.10.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

... AUSGELEUCHTET

Wie lang kann die Lechstau­stufe 23 den Eiskanal in Betrieb halten?

Bei Niedrigwasser im Lech kann die Wasser­zufuhr zum Eiskanal reduziert oder ganz einge­stellt werden. Das Rest­wasser im Lech und seinen Kanälen und die Trink­wasser­ver­sorgung haben Vorrang. Zum Glück gibt es die Lech­stau­stufe 23. Aber wie lang kann diese den Eiskanal mit Wasser versorgen?

Ausgeleuchtet:

Die Lechstaustufe allein kann den Eiskanal 32 Stunden lang in Betrieb halten.



En détail:

Die Lechstaustufe 23, der Mandichosee im Süden von Augsburg, bedeckt eine Fläche von 2,3 Quadrat­kilo­metern (2,3 Mio. m²), ist im Schnitt gut zwei Meter tief und enthält im gefüllten Zustand fünf Millionen Kubik­meter Wasser.

Allerdings dürfen diese 5 Mio. m³ nicht in einem Rutsch abge­lassen werden. Die zu­lässige Schwan­kung des Wassers­piegels für den Mandicho­see beträgt unter normalen Um­ständen nur 0,50 m, siehe unten.

Zur Verfügung steht also folgende Wassermenge:

  • 2,3 Mio. m² * 0,50 m = 1,15 Mio. m³ = 1.150.000 m³

Der Eiskanal braucht im Wettkampf­betrieb folgen­den Wasser­zulauf (in Kubik­metern pro Sekunde):

  • 10 m³/s

Als Betriebszeit ergibt sich somit:

  • 1.150.000 m³ / 10 m³/s = 115.000 Sekunden.

Dies sind 31 Stunden, 56 Minuten und 40 Sekunden.


Das Laufwasserkraftwerk der Fa. Uniper am Mandichosee

Zulässige Schwankung des Wasserspiegels

Im Fall des Mandichosees ist die zulässige Schwan­kungs­breite aus natur­schutz- und freizeit­schutz­recht­licher Sicht wie folgt geregelt:

Laut Badegewässerprofil ist die künstliche Wasser­spiegel­schwan­kung des Mandicho­sees während der Bade­saison in die Kategorie „<0,5 m“ (unter 50 Zenti­meter) einge­ordnet.

Dies bedeutet, dass die Betreiberin des Lauf­wasser­kraft­werks, die Uniper Kraft­werke GmbH, den Wasser­spiegel so konstant wie möglich halten muss, damit die öko­logi­schen Funk­tionen der Uferzone und die Freizeit­nutzung, hier Segeln und Baden, nicht beein­trächtigt werden. Eine tägliche Ab­senkung, die deutlich über diese 50 cm hinaus­ginge, würde gegen das Gebot der stabilen Stau­haltung verstoßen.

Die operative Grenze für die Schwankung des Wasser­spiegels für den Mandicho­see beträgt also 50 cm unter normalen Umständen. Nur bei extremen Notfällen (z.B. Gefahr für das Bauwerk) oder außer­ge­wöhn­lichen Hoch­wasser­ereig­nissen, die eine sofortige Reaktion erfordern, darf dieser Wert über­schritten werden.

Badegewässerprofil

Das Badegewässerprofil ist ein um­fassendes Doku­ment, das für jedes offizielle Bade­gewässer in der Europä­ischen Union gemäß der EU-Bade­gewässer­richt­linie (2006/7/EG) erstellt und regelmäßig aktu­ali­siert werden muss.

Sein Hauptzweck ist die Bewertung und Beschrei­bung aller Faktoren, die die hygieni­sche Bade­gewässer­qualität und die mensch­liche Gesund­heit beein­flussen können. Es dient als Manage­ment­instru­ment für die zustän­digen Behörden und als Infor­mations­quelle für die Öffent­lichkeit.