Theodor-Heuss-Platz: Viele Fragen offen
Die Freien Wähler sprechen sich erneut gegen die Bebauung des Theodor-Heuss-Platzes und der damit einher gehenden Zerstörung einer grünen Oase aus.
Die Informationsveranstaltung der IHK für die Anwohner des Bismarckviertels am 13.8.2012 war die Stunde der Bürger, die eingeladenen Stadträte hielten sich mit Äußerungen zurück.
Allerdings blieben viele Fragen offen und es ergaben sich aus den Ausführungen neue Fragen, sowohl im Hinblick auf das weitere politische Vorgehen als auch in der Sache selbst. Beides wirft ein fragwürdiges Bild auf das politische Agieren der Stadtregierung, speziell auf das des Baureferats und damit auch auf die Notwendigkeit des Projektes.
- Warum erfahren Stadträte zuerst von Bürgern im persönlichen Gespräch und dann durch einen Artikel seitens der Augsburger Allgemeinen von derart gravierenden Eingriffen in unser Stadtbild? Dieses Thema war bislang weder im Bauausschuss noch im Stadtrat.
Kein kostenorientiertes Unternehmen aber, auch nicht die Kammer, beauftragen Architekten wie hier geschehen und lassen Pläne entwerfen und Berechnungen durchführen, wenn es seinem Bauvorhaben keine sicheren Erfolgsausichten einräumen würde. Mit anderen Worten: Ist also bereits im Vorfeld etwas abgesprochen worden, ohne dass Bürger oder Stadtrat davon erfuhren? - Weshalb behauptet Herr Merkle, der von Herrn Saalfrank glaubhaft so zitiert wurde, der Theodor-Heuss-Platz sei gar nicht Teil des Bebauungsplans 500 und auch nicht Teil des Ideenwettbewerbs respektive des 1. Preisträgers? Weshalb aber konnte, das Stadtplanungsamt noch im Juli auf Anfrage schriftlich detailliert erklären, wie dieser Platz verschönt und neu gestaltet werden soll, wenn es dazu gar keine gültigen Pläne gäbe?
Wir Stadträte fühlen uns deshalb vor den Kopf gestoßen: Wenn der Theodor-Heuss-Platz einschließlich der bisherigen Wendeschleife der Tram Teil des Bebauungsplans ist, den die Stadtregierung angeblich „gewissenhaft“ umsetzen will, dann war seine Aussage falsch. Oder aber, Stadträte und Bürger wurden hinters Licht geführt, indem man ihnen eine offenkundige Abweichung vom Aufstellungsbeschluss des BPl. 500 beim Satzungsbeschluss schlichtweg verschwiegen hat. Finden wir aber auch nicht besser!
Vielleicht brauchen CSU, CSM und Pro Augsburg aber einfach wieder etwas, das man zur „Chefsache“ machen kann. Ob sich die betroffenen Bürger gegen ein derartiges Bauvorhaben mit Unterschriftenaktionen etc. dagegen wehren, scheint ja irrelevant!! Spätestens bis zur Stadtratssitzung/Ferienausschuss am 23.08. erwarten wir eine verbindliche Antwort der Bauverwaltung! - Die Stadt Augsburg weist den Innovationspark für innovative Forschung und Entwicklung aus. Dort sollen auch in der Lehre durch Kooperation mit der Universität und Max-Planck-Institut, Fraunhofer Gesellschaft und Luft- und Raumfahrttechnik neue Wege gegangen werden, Forschung, Entwicklung und Lehre sollen sich gegenseitig befruchten. Ausgerechnet das Bildungszentrum der IHK soll dort abgezogen werden. Warum? Funktioniert das Grundkonzept des Parks nicht? Oder hat die IHK ihre eigene Entwicklung falsch eingeschätzt?
- Warum ist die Verkehrsanbindung am Unigelände plötzlich, wie auf dieser Veranstaltung angeführt, für einen Prüfling unzureichend? Die Stadtregierung hat bislang derartige Unzulänglichkeiten in der Verkehrsanbindung des zukünftigen Technologiezentrums, die die Freien Wähler schon vor Monaten moniert haben, immer abgestritten.
Die Freien Wähler haben einen entsprechenden Antrag bereits gestellt, der Verbesserungen anmahnt. Dieses Problem ist lösbar. Es wäre nur schön gewesen, wenn die Kammer ihre Stimme diesbezüglich schon früher erhoben hätte. - Die IHK fordert eine Quartiersgarage unter dem am Theodor-Heuss-Platz zu errichtenden Neubau, weil der ÖPNV vor allem für Teilnehmer von außerhalb nicht ausreichend sei. Man fragt sich dann doch, wozu wir eine „Mobi-Drehscheibe“ (Bahnhof und Königsplatz!) überhaupt in Angriff nehmen, wenn dann nicht einmal ein Theodor-Heuss-Platz adäquat erreichbar ist.
- Ein Verkehrszuwachs durch das neue Bildungszentrum wird nur über die Eserwallstraße erwartet und abgewickelt, so die Aussage der Kammer.Was aber ist mit den Menschen, die aus den südlichen Stadtteilen und dem südlichen Landkreis kommen? Inningen, Göggingen, Schwabmünchen usw.? Glaubt die IHK tatsächlich, dass sie alle über die Stettenstraße kommen? Ist nicht vielmehr Tatsache, dass dann ein bislang intaktes Wohngebiet um die Morell-, Hochfeld-, Von-der-Tann- und Neidhart-Straße mit Verkehr überflutet wird?
- Die IHK bietet die Öffnung ihres Parks an – obwohl es in diesem Park Glaskuppeln gibt, nämlich die Oberlichter des darunterliegenden Gebäudetraktes. Wie lange sind diese intakt und wie lange ist der Park dann öffentlich zugänglich?
- Warum werden Alternativen nicht nur nicht angedacht, sondern bewusst kategorisch abgelehnt? Warum die kompromisslose und bürgerfeindliche Haltung der IHK: „entweder hier oder gar nicht“?
Alles Antworten, die Stadtregierung und IHK bislang schuldig geblieben sind. Unsere Bürger haben aber ein Recht auf diese Antworten. Wir Freien Wähler fordern diese für sie ein.