Theatersanierung: Finanzierung erstreckt sich über 25 Jahre
Der Plan zur Finanzierung der Theatersanierung ist bekannt.
Von Siegfried Zagler
Nach Vorstellungen der Stadt soll der städtische Kostenanteil bei knapp 91 Millionen Euro liegen. Die Gesamtkosten betragen 186,30 Millionen Euro. 105,65 Millionen wird der Freistaat übernehmen. Die maximale Nettokreditaufnahme der Stadt steht im Jahr 2022 zu Buche: 72,25 Millionen Euro, das Ganze möchte Finanzreferentin Eva Weber über den Vermögenshaushalt der Stadt stemmen. Bis die gesamte Tilgung den städtischen Haushalt nicht mehr belastet, gehen 25 Jahre ins Land: Bis 2039 will die Stadt (ab 2018) 3,85 Millionen Euro pro Jahr über den Vermögenshaushalt abarbeiten. 2015 werden 2 Millionen Euro Planungskosten in den Haushalt gestellt, 2016 eine Million und 2017, wenn im Frühjahr die Sanierung beginnen soll, 3,28 Millionen.
Die Planungsrisiken lauten: Zinsentwicklung, Kostensteigerung und Bürgerschaft
Die formalen Risiken des Projekts tauchen in der Verwaltungsvorlage, die im kommenden Finanzausschuss am Dienstag von den Stadträten zustimmend zur Kenntnis genommen werden soll, nicht auf: Zinsen und Kostensteigerung. Die Stadt muss von Haushaltsjahr zu Haushaltsjahr Kredite von der KfW (Kreditinstitut für Wiederaufbau) oder von der Landesbank Bayern erwirken. Aktuell stehen die Zinsen nah bei Null. Wie es damit in fünf, sechs, sieben Jahren aussieht, lässt sich schlecht prognostizieren. Das Zahlenwerk geht auf die Berechnungen eines Münchner Architekturbüros zurück und fußt somit auf der Planung, die im Februar dieses Jahres im Stadtrat vorgestellt wurde. Damals war von zirka 230 Millionen Euro die Rede. Reduziert wurden bisher die Risikopuffer für Unvorhergesehenes und die Kosten für die Verwaltungsgebäude, die auf dem Theatergebäude vorgesehen waren und das Extragebäude, in dem der Orchesterprobensaal geplant war. Die Baukosten beziehen sich auf Stand 2017. Allein durch sieben bis zehn Jahre Bauzeit sind beträchtliche Kostensteigerungen durch die übliche Teuerungsrate zu erwarten, sodass man davon ausgehen muss, dass sich die städtischen Gesamtkosten über 100 Millionen Euro einpendeln werden.
Ob die Bürger bereit sind, dieses Projekt mitzutragen, ist nicht gesichert. Das Projekt ist das größte rein städtisches Projekt der Nachkriegsgeschichte. Die Theatersanierung wird den Vermögenshaushalt der Stadt über ein Vierteljahrhundert prägen. Vier Stadtratsperioden werden vergehen, bis die letzten 3,85 Millionen Euro eingestellt sind, dann steht möglicherweise 20 Jahre später die nächste Sanierung des Theatergebäudes zur Debatte. Bei den Grünen haben gestern Fraktion wie Partei angekündigt, ihre Mitglieder diesbezüglich zu befragen. Das Projekt widerspreche dem Kooperationsvertrag mit der CSU, dem die Grünen Mitglieder kurz nach der Kommunalwahl 2014 via Urabstimmung zugestimmt haben.