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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Stadtwerke: Haltestelle Messerschmitt soll umbenannt werden

Der Name “Messerschmitt” ist verbunden mit der Geschichte des 2. Weltkriegs und den Verbrechen des deutschen Nationalsozialismus. Aus diesem Grund haben sich die Stadtwerke Augsburg dazu entschlossen, die Haltestelle “Messerschmitt” umzubenennen.

Foto: DAZ

Professor Willy Messerschmitt (1898-1978) war ein Konstrukteur und ein Unternehmer, der Mitglied in der NSDAP und der SS war. In den Messerschmitt-Werken schufteten sich Tausende von Zwangsarbeitern während der NS-Zeit zu Tode. Nach dem Krieg wurde Messerschmitt zwei Jahre interniert und von der Spruchkammer als Mitläufer eingestuft. Inwieweit Messerschmitt darüber hinaus in das Unrechtssystem der Zwangsarbeit involviert war, ist unklar. Messerschmitt formulierte nie eine kritische Distanz zum nationalsozialistischen Unrechtsregime. Fast ein Drittel der gesamten NS-Kriegsmaschinerie wurde von den Messerschmitt-Werken produziert, die auch in der Nachkriegszeit zu den größten Arbeitgebern der Stadt Augsburg zählten.

Der Impuls zur Haltestellen-Umbenennung kommt nach Informationen der DAZ nicht aus der Expertenkommission “Erinnerungskultur” oder aus den Fraktionen, sondern von den Stadtwerken selbst, die in der nächsten Aufsichtsratssitzung ihren Vorschlag einbringen werden. Dass der Aufsichtsrat sich dagegen ausspricht, ist eine eher theoretische Option, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen ist.