So muss Brecht in Augsburg gefeiert werden
Beim diesjährigen Brecht-Festival vom 29. Januar bis 10. Februar 2010 in Augsburg ging es hauptsächlich um Bertolt Brecht selbst. Augsburg feierte ein Festival, das ganz neue Ansätze verfolgte.
Brecht – der verlorene Sohn Augsburgs. Bertolt Brecht hat selber dieses Bild geflissentlich kultiviert. Heute wissen wir, dass der Augsburger viel stärker an seiner Heimatstadt hing, als bisher angenommen wurde und auch Augsburg hat seinen genialen Schriftsteller wiederentdeckt.
Ein Ansatz des neue Festivalleiters Joachim Lang war es auch, aktuelle Ergebnisse der Brecht-Forschung populär zu machen. Und davon gibt es nicht wenige, auch dank des nimmermüden Augsburger Forschers Jürgen Hillesheim. Immer deutlicher zeichnet sich ab, wie modern Bert Brechts Literatur war. Brecht nutzte Kino und Radio, die neuen Medien seiner Zeit. Brechts cineastische Arbeit hat Lang nach Augsburg gebracht. Mit dem Brecht-Forscher Jan Knopf stellte er diese vor. Brecht habe erkannt, dass sich im Medienzeitalter auch die Literatur ändern müsse, weil die Menschen jetzt zu Filmsehenden geworden seien, sagt Knopf. „Sein episches Theater hat sich nicht ohne Grund so entwickelt“, meint Lang.
Mit einem Theater-Gastspiel aus Berlin, einer Kindermatinee, Vorträgen, Konzerten, Lesungen und den beiden Gala-Abenden vermittelte Lang ein wissenschaftlich fundiertes Brecht-Bild.
Bei Workshops, Film- und Theatervorführungen, bei Poetry-Slams, Konzerten oder Lesungen konnte man mehr über Bertolt Brecht erfahren. Höhepunkte waren die zwei hervorragenden Brecht-Galas im Theater, bei denen Ben Becker, Heino Ferch und Milva aufgetreten sind.
Das Programm war stimmig. Dr. Lang erreichte, dass die überörtliche Presse titelte „Vergesst den alten Brecht“. Besucherrekord, örtliche und überörtliche Pressereaktionen zeigen:
So muss Brecht in Augsburg gefeiert werden!